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Anzeiger. Amtsblatt des Kiimgl. BcziüsMrkhtS und des Raths der Stadt Leipzig. M 222. DomreEag dm 10. August. 1865. Sitzung der Stadtverordneten Freitag den 11. August a. o. A»e«»» «>/, Nhr i« S««e der I. BArigerfch«le. Ta»«»vrd«ung: Bericht des Banau-schufle- über ») Granittrottvirleaung beim Jobanni-ho-pttale re., d) Benutzung der Wasserleitung für die Turnhalle, v) die Bedachung der Landfleischerhalle, 6) die Wafferregulirung und Straßenpläne i« West». Rathsvorlage über Anstellung der Wafferleitung-bemuten, Bnuthung der Rath-zuschrist über Abänderung de- LocalftatMS in Bezug auf Bievbürgermeisterwahl. Bekamttmachnng. Montag deu RA. August d. I. beginnt die Wufferrohrleauug in der GerberstraHe, und diese Straße wird von da au auf ungefähr 12 Tage für den durchgehenden Fährverkehr gänzlich gesperrt. Letzterer hat während dieser Zeit sein» Weg durch die Roseulthalgaffe oder Leibnizstraße zu nehmen. Dieser Weg ist bereit- vom 10. d. Mon. an, wo die Anfuh» der Röhren in der Gerberstraße beginnt, dem Fuhrwerke gestattet. Nach Boll»du»g der Rohrlegung treten die bestehenden Letzbote de- Fahr»- durch die Rosenthalgasse und zwischen Psaffendorf und der Leibnizstraße wieder in Kraft. Da- nach der Gerberstraße selbst bestimmte Fuhrwerk kann auf de» Strecken, welche noch nicht in Angriff genommen oder bereit- vollendet find, insoweit pasfiren, als die- nach der Beschaffenheit der Arbekeu thunlich ist, und als die Fuhrwerke so beschaff» find, daß fie auf dem jeweilig vorhaudm« Raume umlenken könne». Leipzig, am 9. August 1865. Der Werth der Stadt Leipzig. vr. E. Stephani. Schleiß««. Bekanntmachung Da- vormalige Miiuzt-vrharr» am Vchleußiger Wegs soll vom Michaeli» d. I. ab anderweil gegen eiuvtertel- jiihrliche Kündigung vermiethet werden. Der Abmiether hat die Srhebmmg der städtischem Bdegeabgabe« (Dammgeld) ««entgeltlich mit zu übernehmen. Wir fordern Miethlustige auf, sich Dorenerstag de« L7 diese» Monat» Vormittag» LL Nhr an Rath-stelle einzufiudm und ihre Gebote zu thun. Die zur angegeb»» Stunde beginnende Licitation wird geschloffm. sobald kein weitere- Gebot mehr erfolgt. Die Auswahl unter d» Biete» so wie jede sonstige Entschließung bleibt dem Reiche Vorbehalt». Die Licitation-» und Bermiethung-bediugungen lieg» an Rath-stelle znr Einsicht au-. Leipzig, den 8. August 186b. De» Mathe» der Stadt Leipzig Fi«a»r - Deputation. Tagesbefehl an die Feuerwehr zu Leipzig de» 10. August 1865. Zu einer stattfindend» Uebung Hab» sich die Mannschaft» der sämmtlich» BiertelSspritz» Montag de« LA Angnst Nachmittag- pnnet r/,v Vhr au ihr» Spritzmloealeu «nzufinden. Da- (Kommando der Feuerwehr. Dost, Rath-»Baudirector. Schindler, Brandmeister. LtMtheater. Am 7. August Goethe'- . Egmont *. Da- Clärch» darin war unbedingt die schwächste Leijmng, welche u»S Frl. BnudiuS br-her gebot«, und irr« wir nicht, so spielt fie diese Rolle auch gar nicht a» der Winnr Hofburg. Me e- b« ihr selbstverständ lich scheint, hat fie sich alle- Einzelne zwar ganz verständig znrechd- geleat und «an kann nicht sag«, daß «gnckwo eine absolut falsche Auffassung oder ei» besonder« Mangel der Darstellnng störte, ab« wir vermißt» de» eigenthümlichen Zmcker, welch« unsere» Dichter- hetzdfelige Mädchengefialt i« UrbÜdr «-strahlt. E- Legt etwa- Erkältend«, prosaisch Gewöhnliche- Über dem Ganz«, namentlich auch üb« dem wirkung-losen Bottrag der Litt«, wozu «och kommt, daß für die schwunghafte und leidenschaftliche Scene mit d» Bürge» im fünft» Aet Frl. Baudin- nicht im Besitz d« nöthigen physisch« Mtttel ist. Hier blieb Alle- zu matt und klein. Lobend erkennen wir an, daß st« am Schluß nicht zu sehr .starb*; Elüv- chens Entschluß ist eiu ernster, fie darf die Energie, mit d« fie ihn gefaßt hat, nicht durch weiche-, geisterhaftes Wes« abschwäch«. Die gesammte Ausführnng des Drama- war ein» mittelmäßig-. Herr Hanisch al- Egmont trifft im Allgenniu« de« recht» To» dieser »Bonvivant» der Tragödie*. Der leichte Sinn und da rasch waklende Blut de- bieder» Niederläuder» schmiegte fich go schickt nnd zwnlich innig d« Würde de- Helden au. So war den» der Att, die Same «tt Richard, und die mit Ovnrie». unbe dingt da- Veste. WAter «ach dem Ende hi» sollte aber Mnnche- voch in größerem Styl, edl« und vertiefter genommen werden. D« Heroi-muS de- d« Tyrarmei erliegend» Märtyrer- muß zu noch idealere«, poetischerem Ausdruck gelang». Herr Hock als Alba bemühte sich nicht ohne Glück um die eiserne Ruhe dieses Fürchterlich«. Er durste ab« wohl noch etwa- vornehmer, «tt noch mehr spanisch« Grandezza «scheinen; Jener bleibt doch immer ein« d« Größt» an dem von der Etikette am meist» be herrscht» Hofe. Tadellose Leistung» i» Gau»» bot» die Herren Stürmer, Auburtiu u«d Golden in de» klein«» Roll» de- Ora»ie», Ferdinand und Richard. Daß He« Herzfeld an der unglücklichen Figur BoackenburgS nicht- Besondere- würde «ach« können, war vorau-zusehe». Herr Deutschinaer, al- Banseu bei off«« Seen« geruf« (der erste Applaus de» Abends), war nicht übel, doch dünste er eine frappantere Maske IrSgen und überhaupt dem famosen Kerl ein» gewiss« genialischen Anflug, wo»» «ch nur in leis» Tinten, verleihen. Da Herrn Krafst» Unwohlsein noch nicht gehoben, tvat al- Setter schnell Herr Ste phan eiu, wofür ihm jedenfalls Dank gebührt, wenn schon « nicht erheblich zu wirken wußte. Herr Claar als Buyk forcirte sei» Organ, sonst war « gut. Frl. Huber al» ClärchmS Mutter schien ««- etwa- gar zu apathisch. Im Ensemble fehlte e- nicht au Versprechungen mannichfach« Art und an zu schleppend» Tempo». — Da- .musikalisch« Leipzig* machte fich a« dem Abend Wied« einmal insofern bemerkbar, al- jede freiere Bewegung in dm Zwischenakten, ja sogar d« Beistül für die Darstell« der eiu- fallend» Beethovensche» Musik weg» mit sofortigem Jntnditt belegt vmde. Gegen die Schönheit und Größe dies« Musik streit»