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3434 anheimzugeben, ob dt, ,tn, oder di, ander, Parcelle de- Grundstück- i« öffentlich,n Inter,ff, von dem Verkaufe nicht auszunehmen oder mindestens deren Rückkauf der Ge meinde zu sichern sei. Ein durch diese Beschlußnahme erledigter Vorschlag ging auf zweijährige Prolongation de- jetzigen Pachtes. Herr Adv. Helfer erklärte sich für die Minderheit im Aus schuss,, weil die Ergebnisse der Wasserregulirung und ihr Einfluß auf die Wasserkraft nicht zu übersehen und daher zu befürchten sei, daß die Licitation keinen angemessenen Kaufpreis ergeben werde. UebrigenS sei eS billig, dem Pachter eine- so beträchtlichen Object- wenigsten- eine halbjährige Kündigungsfrist zuzuqestehen. Dieser Vortheil gehe dem Pachter, welcher sich rechtzeitig und schon vor Ostern d. I. an den Rath gewendet und dem eine Prolongation wohl zu gönnen, verloren. ES scheine ihm billig, diese Prolongation zu gewähren. Herr View eg, die Gründe der Minderheit näher entwickelnd, fügte hinzu, daß die bevorstehende Wasserregulirung von wesent lichem Einfluß auf die Wasserkraft der Mühle fein werde und es daher bedenklich falle, gegenwärtig die Mühle zu verkaufen. Herr Bieber — obgleich gr im Princip dem Verkauf zu- stimmte — glaubte doch mit Rücksicht auf die vorstehend ange führten Gründe und auf die prompte Erfüllung de- Contracts durch den Pachter die Prolongation bevorworten zu können. Im Schlußworte deutete der Referent darauf hin, daß durch die Wasserregulirung einmal die Mühle nicht wesentlich betroffen werde, der Rath aber auch selbst auf solche Beeinträchtigungen der Mühle nicht hingewiesen habe. D.r Antrag der Ausschußmehrheit wurde mit 29 gegen ^Stim men abgelehnt. Herr Adv. Helfer beantragte darauf die Prolongation auf drei Jahre zu genehmigen. Der Antrag wurde unterstützt. Herr Bieber hielt zwar eine sechsjährige Prolongation in Hinblick auf die vom Pachter in Aussicht gestellten Meliorationen, welche derselbe vorzunehmen beabsichtige, für besser; der Helfer'sche Antrag wurde indeß gegen 1 Stimme angenommen. 4. Den Verkauf von 6 Waldparcellen in Gohlis an Herrn von AlvenSleben daselbst. Der Rath ist nach längeren Verhandlungen mit dem Abkäufer dahin übereingekommen, ihm die der Stadt gehörenden Holzpar- cellen in Gohliser Flur für den Kaufpreis von 350 Thlr. für den Acker zu überlassen, jedoch ausschließlich des auf den Parcellen be findlichen Holze-, dessen Schlag und Wegnahme für nächsten Winter Vorbehalten bleibt. Der Stadtrath hebt dabei noch besonders hervor, daß die zer splitterte Lage und die ganz unvortheilhafte Form der zum Theil kleinen Parcellen, welche größtentheils in ganz schmalen Streifen von der Wiese bis an den Fluß quer durch daS Holz laufen, die Bewirthschaftung mit Holz unvortheilhaft, die als Feld oder Wiese oder selbst die Ausgrabung von Lehmboden, falls dergleichen überall sich finden sollte, geradezu unmöglich erscheinen lassen. Dazu komme, daß gerade die größte Parcelle durch die Anlegung der Thüringer Eisenbahn einen ansehnlichen Theil ihre- Inhalt- ver loren hat und in zwei ungleiche Hälften zerschnitten worden sei, so daß hiernach und nach Berichtigung eine- früheren VermessungS- fehlerS die Parcellen gegenwärtig 7 Acker 208 LZ Ruthen hielten. Endlich sei zu erwähnen, daß einige der Parcellen sehr schad hafte Ufer haben und weiteren Abrissen au-gesetzt seien, so wie daß die eine derselben eine ziemlich große sumpfige Lache enthalte. Der Ausschuß sagt hierüber: Der fragliche Verkauf — vom Collegium in anderer Form früher bereit- wiederholt abgelehnt — vermochte die Zustimmung de- Au-schusse- nicht zu finden. Abgesehen davon, daß die Wasserreaulirung auf den Werth dieser Parcellen von wesentlichem Einflüsse und deshalb wohl ad- zuwarten sein wird, so erschien der von Herrn von AlvenSleben gebotene Preis von 350 Thlr. für den Acker in der Aue gelegenen, jedenfalls einer besseren Beschaffenheit entgegengehenden Areal- unter allen Umständen und auch gegenwärtig als zu gering. Der Ausschuß empfahl einstimmig die Ablehnung de- RathSbeschlusseS. Die Versammlung trat diesem Vorschläge einhellig bei. (Schluß folgt.) Sartenkalender für den Monat 2uU. I. Blumengarten. Besonders halte man auf Reinhaltung der Beete und Wege von Unkraut. Den vorhandenen blühenden Gewächsen widme man die nöthige Pflege und versehe die Stauden und hochwach- senden Gommerblumen mit paffenden Stäben und binde sie auf. Um die Georginen sich recht schön entfalten zu lassen, entferne mkln von ihnen die unteren Triebe. Bei zu Gruppen auSgepflanz- tm Verbmen pflöcke man die Ranken fleißig an, wodurch das Beel immer dichter mit Blumen wird bedeckt werden. Die Zwir beln von Tulpen, Ranunkeln und die Anemonenknollen nehme man heraus, befreie dieselben von der an ihnen haftenden Erde und bewahre sie an einem trockenen luftigen Orte Mit dem Ab senken der Nelken kann jetzt begonnen werden und glauben wir den Wünschen mancher Leser dieser Zeilen zu entsprechen, wenn wir dieser Operation, welche sich auch bei vielen anderen Pflanzen, z. B. gef. Lack, GeiSblatt, Rosen und den meisten immergrünen Pflanzen anwmden läßt, eine nähere Besprechung widmen. Au einem Senkreis kann man nur solche Stengel verwenden, welche noch nicht geblüht haben; man entferne die unteren Blätter derselben (mittelst de- Messers) und zwar so weit, daß kein- der selben bei dem Befestigen de- Reise- mit in die Erde kommt; hierauf schneide man mit einem jedoch nur sehr scharfen Feder messer ungefähr einen Viertelzoll unter dem Blattknoten aufwärts genau durch die Mitte de-Senkreises bis etwa </, Zoll über den Knoten. Der Schnitt muß mit vollständig ruhiger und sicherer Hand geführt werden, da ein nicht genau in der Mitte geschnittenes Reis keine Wurzeln bildet. Diejenigen Stöcke, von denm man absenken will, hat man zuvor mit ganz lockerer, ferner Erde zu umgeben und in diese drückt man da- geschnittene Senk reis, jedoch nicht tiefer als etwa 1 Zoll unter die Oberfläche ein und befestigt e- durch einen von BefenreiS geschnittenen Haken. Bei Ken richtig gesenkten Sprößlingen werden sich in etwa drei Wochen Wurzelfasern gebildet haben und löst man sodann den Senker vollend- loS und bringt ihn an einen beliebigen Ort. Bei den Rosen schneide man, um den Bäumen ein bessere- Ansehen zu geben, die abgeblühten Triebe ab; zum Oculiren der Rosen ist jetzt ebenfalls geeignete Zeit und lassen wir auch eine Beschreibung dieser interessanten Operation folgen. Von derje nigen Rose, mit welcher man veredeln will, schneidet man einen kleinen Zweig mit kräftigen Trieben ab und macht mit dem Ocu- lirmesser etwa */, Zoll über einem Auge durch die Rinde einen Querschnitt; hierauf schneidet man von den beiden Enden de- Querschnittes recht- und links abwärts, an dem Auge in mittler Entfernung vorbei, nach einem etwa V« Aoll unter dem Auge ge legenen Punkte, wo sich die beiden Seitenschnitte zu vereinigen haben, so daß der ausgeschnittene Theil die Form eines kleinen Schilde- bildet, in dessen Mitte da- Auge sitzt; hierauf trenne man den Schild durch einen scharfen Schnitt von dem Zweige ab, um das Auge mit dem dasselbe umgebenden Rindenkörper und etwa- Splint so ablösen zu können, daß das Innere des Auge- ganz unverfthtt bleibt. Sollte man Edelreiser haben, bei denen sich die Schale nicht lösen läßt, so ist der sogenannte Holzschnitt anzuwenden, welcher darin besteht, daß man das Messer */, Zoll unter dem Auge ansetzt, mit demselben aufwärts ganz flach unter der Schale bi- etwa >/, Zoll über dem Auge schneidet. Der in nere holzige Keim des Auge- darf aber weder hierbei noch bei der zuerst angegebenen Weise verletzt und eben so wenig mit dem Finger berührt werde». Nachdem da- Edelreis so weit zugerich tet, macht man auf dem Stämmchen oder dem Ast, wo dasselbe hingebracht werden soll, mit der Spitze des Messer- einen Schnitt in der Form eine- T" durch die Rinde bis auf daS Holz, jedoch ohne letzteres zu verletzen, und zwar so groß, um da- Schildchen hinter die aufzuhebende Rinde einschieben zu können. DaS Auf heben der Rinde hat man mit möglichster Vorsicht zu bewirken und da zu beginnen, wo der senkrechte Schnitt von dem horizon tal liegenden ausgegangen ist; hat man eine entsprechende Fläche Rinde losgetrennt, so schiebe man da-Schildchen ein, wobei man dasselbe an dem Blattstiel der KnoSpe zu halten hat; letztere muß in die Mitte de- senkrechten Schnittes zu stehen kommen, so daß dieselbe außerhalb der Rinde bleibt; hat man die aufgehobene Rinde wieder über da- Schildchen gebreitet, so nimmt man einen Baststreifen, legt denselben dicht unter dem Auge an und bindet so mehrfach kreuzweis die loSgetrennte Rinde wieder zusammen. Im Allgemeinen beobachte man bei dieser überhaupt nur bei trockne« Hellem Wetter vorzunehmenden Operation hauptsächlich 1) daß diejenigen Stämmchen oder Aeste, welche Augen aufnehmen sollen, einjährig sind; 2) daß da- Schildchen nicht zu lange der Luft au-gesetzt ist; 3) daß da- Schneiden de- Schildchen- so wie des 1 - Schnitte- mit größter Sorgfalt ohne Verletzung de- HolreS geschieht, und 4) endlich, daß die Rinde oder Schale de- Schildchens, so wie auch die loSgetrennte Rinde «nd natürlich auch da- Innere und Aeußere de- Auge- beim Einschieben nicht verletzt werdm. Um da- Vertrocknen de- Auge- zu verhüten, ist eS rathsamer den 1*-Schnitt zuerst zu bewirken und sodann erst den Schild auszuschneiden. II. Küchenga.rten. Für den Herbstgebrauch säe man jetzt Earotten, Petersilie, Körbel, Spinat, Salat, Rapunzel, Teltower Rüben, Radi- und Rettig und bi- gegen Ende de- Monat- auch noch Bohn« und Erbsen. Von den Erdbeeren wähle man die stärksten Ausläufer aus, trenne dieselben von der Ranke und bringe sie auf vorher gut zubereitete Beete; beim AuSpftanzen beobachte man die früher angegebene Weise und gieße die Senker gut an, damit sie leichter anwachsen. DaS Auflockern der Beete nach öfterem und anhal tendem Regen bringen wir nochmal- in Erinnerung, da die- zum Gedeihen aller Pflanzungen ein Hauptbedingniß ist. Die Gewürz,