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3542 „Von dm Rathsdienern, welche transitokisch Dienstwohnung haben, sind zur Zeit noch 7 vorhanden, und auf diese soll sich, da sie schon jetzt sich besser stehen als die übrigen, die Erhöhung nicht erstrecken. „Die wachsende Ausdehnung der Stadt Kat das Polizeiamt ferner bestimmt, auf Errichtung einer dritten Bezirkswache Bedacht zu nekmen, und dasselbe hat hierzu ein Local im Linnemann'schen Grundstücke in Vorschlag gebracht, welckes der Besitzer für ein Aversionalquantum von 25 Thaler einzurichten und für jährlich 65 Thaler zu vermiethen bereit ist. „Hiernachst macht sich für Anschaffung 'des Mobiliars ein Aufwand von 61 Thlr. 22 Ngr. 5 Pf. erforderlich. „Wir haben auch hierauf einzugehen beschlossen, da die Bezuks- wachen sich im Allgemeinen als nützlich erweisen, auch, wie wir ve.nehmen, da- Polizeiamt die Absicht hat, künftig geringfügigere Geschäfte, bei denen dies thunlich, zur Erleichterung des Publi kums durch die Bezirkswachen mit besorgen zu lassen. Auch haben wir hierbei nicht unberücksichtigt lassen können, daß von dem Polizeiamte beabsichtigt wird, die Polizeiwachen in den Thoren zuruckzuziehen Daß aber dann die Entfernung von der Gegend um das Frankfurter Thor dis zum Polizeiamre zu groß ist, als daß diese Stadtgegend eigener polizeilicher Beaufsichtigung entbehren könnte, dürfte sich von selbst ergeben. „Gegenüber der dadurch bedingten Steigerung des Aufwandes beim Polizeiamte ist zu erwähnen, daß da- Polizeiamt die bereits früher zur Erledigung gekommene Stelle des Directorialsecretaire und die dermalen erledigten beiden Wachtmeisterftellen nicht wieder zu besetzen edenkt, hierdurch aber eine Ersparniß von 785 Thlr., 450 „ 1255 Thlr. eintritt." Die Ausschüsse bemerken hierüber in ihrem Gutachten: 1. Anlangend zunächst die Gehaltserhöhung der Polizeidiener, so erachtete man von einer Seite die vorgescklagene allgemeine Er höhung nicht für nothwendig, dagegen die Erhöhung bei allen den Grellen, welche bisher nicht mehr als 220 Thlr. jährlich bezogen, für gerechtfertigt. Gekalte von 260 Thlr. jährlich und höher noch zu erhöhen hielt man durch die Verhältnisse der betreff.nden Dienrr und ihre ganze Stellung nicht geboten. Andererseits wurde entgegnet, daß gegenüber dem verhältniß- mäßig geringen Aufwand?, den d e ganze vorgeschlagene Erhöhung erfordern wird, durch die Einziehung der Stellen des Directorial- Secretärs und der beiden Wachtmeister eine Ersparniß von 1200«L jährlich gemacht worden sei. Man habe es immer als wünschens wert!) bezeichnet, als Polizeidiener möglichst gebildete Leute, wenn auch weniger an der Zahl anzustellen und dieselben besser zu be zahlen. In einer diesfallsigen Uederganqsperiode stehe man jetzt; man möge daher die Durchführung der Maßregel nicht erschweren Die Ausschüsse empfahlen demnach gegen eine Stimme, der Versammlung den Beitritt zum Rathsbeschlusse anzu empfehlen. Die dissentirende Stimme im Ausschuss? erklärte sich nur für Gewährung der Zulage an die Diener, welche bisher nicht mehr alS 182 Tklr., 208 Thlr. und 234 Thlr. Lohn erhalten, wollte aber höhere Zulagen abgelehnt wissen. Weiter wurde — gegen eine Stimme — vorqeschlagen, in Betracht, daß noch immer Fälle vorzukommen pflegen, wo ein zelne Diener nicht immer die erforderliche Humanität — insbe sondere bei Arretirunqen — beweisen, einen Antrag an den Rath zu bringen, des Inhalts, derselbe möge bei Besetzung von Polizeidienerstellen besondere Rücksicht auf humanere Leute nehmen. Einstimmig waren die Ausschüsse dafür, die Errichtung der dritten Bezirkswache und den diesfalls erforderlichen Aufwand der Verwilligung der Versammlung anzuempfehlen. In Betreff der Gehaltserhöhung der Rathsdiener empfahl der Verfassungsausschuß einhellig die Genehmigung der Gehaltserhöhung von 18 Oienkkn von 182 Thlr. auf 200 Thlr. jährlich, ferner gegen eine Stimme die Gewährung der Gehaltserhöhung von 8 Dienern von 208 Thlr. auf 225 Thlr-, erklärte sich aber gegen die Erhöhung de- Gehalts von 4 Dienern von 260 Thlr. auf 275 Thlr. jährlich Herr vr. Reck am bezeichnen den Antrag auf Anstellung humaner Leute zu Polizeidienern als selbstverständlich und fand, daß derselbe leicht als ein gewisses Mißtrauensvotum gegen die an stellende Behörde ausgelegt werden könne. Er erklärte, daß ihm in neurrer Zeit auch kein einziger Fall bekannt geworden, welcher zu einem solchen Anträge Anlaß hätte bieten können und stellte, daher den Gegenantrag, man möge in der Ueberzeugung, dass unser Polizridirigent dm Werth der Humanität der Pollzetdiener bei deren An stellung zu schätzen wissen werde, zur Tagesordnung übergehen. Der Antrag fand Unterstützung. Herr Seyfferth theilte mit, daß der PolizeiauSfchuß bei Anstellung neuer Diener gehört werde und nur der Wunsch, bei höherer Besoldung gute Leute zu finden, zu jenem Anträge Anlaß gegeben. Herr Häckel fand die Absicht des Ausschusses auch durch Annahme deS Reclam'schen Antrags erreicht; Herr Cavael hob die entschiedene Einwirkung des Herrn Polizeidirectors auf ange messenes Betragen der Diener hervor; Herr Madack wünschte den gestellten Antrag auch auf die Rathsdiener ausgedehnt zu sehen und stellte selbst einen von der Versammlung unterstützt, n darauf gerichteten Antrag. Herr Adv. An schütz hielt dagegen ein, daß bei der Anstel lung der Rath schwerlich schon eine Ueberzeugung von dem künftigen humanen Verhalten der Anzustellenden gewonnen ba den könne. Der Antrag der Ausschußmehrheit bezüglich der Polizeidiener. gehakte ward ebenso, wie der Antrag des Herrn vr. Reclam ein stimmig angenommen. Die Errichtung der neuen Districtswache, ingleichen die Ge haltsverbesserung der Rathsdiener wurde nach den Anträgen des Ausschusses, beziehentlich seiner Mehrheit einstimmig genehmigt, der Madack'sche Antrag ebenfalls angenommen. Demnächst berichtete Herr Vicevorsteher Rose Namen- des Finanzausschusses über die von letzterem geprüften Stadtcassenrechnungen auf die Jahre 1858 und 1859. Außer einigen Anträgen, welche Auskunftsertheilung über einige Positionen, so wie die Stellung anderer Posten in der Rechnung zum Gegenstände hatten, schlug der Ausschuß weiter vor: beim Stadtrath zu beantragen, derselbe möge den Begleit schreiben zu den Stadtcassenrechnungen alljährlich die nöti gen Nachweise über die Anlegung der am Jahresschluß vor handen gewesenen Cassenbestände beifügen; im Uedrigen vorbehaltlich der gestellten Anträge und vor behältlich der künftigen Prüfung der den Rechnungen an gefügten Stammverwögensübersichten die Justisication der betreffenden Rechnungen auszusprechen. Sämmtliche Anträge des Ausschusses wurden einhellig ange nommen und unter Vorbehalten die Justisication der beiden Rech nungen ertheilt. Ebenso wurde auf Vorschlag desselben Ausschusses zu den Rechnungen deS Leihhauses und der Sparkasse auf die Jahre 1859 und 1860 und die Hundesteuer auf das Jahr 1860 ein stimmig Justisication ertheilt. Endlich berichtete Herr St.-V. Götz als Vorsitzender des Ausschusses zur Gasanstalt über die vom Stadtrath beschlossene Anstellung eines Einnehmers bei der Gasanstalt mit 500 Tklr. jährlichen Gehalts. Der Ausschuß empfahl unter Hinweis auf die der Anstalt zur Disposition stehenden Aushilfskräfte vor einer definitiven Be- schlußnahme über die Nothwendigkeit der betreffenden neuen Stelle zunächst die Vollendung der jetzt im Werke begriffenen Arbeiten zur Erweiterung der Anstalt und deren Umbau abzuwarten und daher die Zustimmung zur Errichtung der Einnehmerstelle zur Zeit abzulehnen. Die Versammlung trat diesem Anträge einstimmig bei. Die Sonderbundsbewegung in den Vereinigten Staaten. i. AuS dem un- durch die Güte de- Heren Consul Th. Knauth zugegangenen „Amtlichen Bericht über die Lage des Handels und über die gegenwärtige Sonderbundsbewegung in den Vereinigten Staaten von Nord-Amerika von Friedrich Kühne, Consul (Mit glied de- Bankhauses Knauth, Nachod L Kühne) (New-Port 1861)„ theilen wir auszugsweise Folgende- mit: Zum richtigen Verständniß der gegen die Autorität der V.r. einigten-Staaten-Regierung im November vorigen Jahres ausge brochenen Bewegung ist es nothwendig, den politisch-ökonomischen Gegensatz, der zwischen den einz lnen UnionS-Staaten existirt, etwa- näher in das Auge zu fassen. Das große Territorium der nordamerikanischen Vereinigten Staaten zerfällt in vier natürliche Gruppen, die sich in national ökonomischer Beziehung wesentlich unterscheiden, nämlich: r») Die nordöstlichen freien Staaten mit großen Fabrik- Districten und bedeutenden Handelsplätzen. d) Die westlichen freien Staaten mit ausschließlichen Agricultur-Jntereffen. e) Die mittleren sclavenhaltenden Staaten, die zwar gegenwärtig noch vorzugsweise Ackerbau treiben, übrigen- genügende Elemente zur Verfolgung industrieller Zwecke in sich tragen. (Großer, noch nicht ausgebeuteter Mineral-Reichthum.)