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Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. M 229. Sonnabend dm 17. August. 1891» Bekanntmachung. Auf Antrag der hiesigen Fischerinnung wird hiermit das Fangen der Fische und das Betreten deS Clster- Flußbettes von der Angermühle an abwärts während der bevorstehenden Abdämmung des Wassers allen Nichtberechtigten und denen, welche nicht mit der Räumung des Flusses und den Reparaturarbeiten an den Ufern beschäftigt sind, bei Strafe verboten. Leipzig am 15. August 1861. Der Rath der Stadt Leipzig. . ' vr. Koch. Schleißner. Bekanntmachung. Nach eingetretener Erledigung eines der von Carl Gottlob Brückner, weiland Churfürstl. Sächs. Kammer-Commiffair, im Anhänge zu seinem am 4. März 1794 publicirten Testamente gestifteten Stipendien für gute und fleißige crllhier studirende Jünglinge werden hierdurch Studirende, welche aus des Stifters Familie abstammen (d. h. seiner Geschwister Abkömmlinge) oder mit derselben verwandt sind (d. h. Collateralen weiterer Entfernung als die Geschwister und deren Descendenz) aufgefordert, binnen 8 Wochen und spätestens den LK. Oktober 18S1 bei dem akademischen Senate allhier schriftlich sich zu melden, ihre aus das obgedachte Testament gestützten vorzugsweisen Ansprüche durch Beibringung eines gehörig beglaubigten Stamm baumes und kirchliche Zeugnisse zu belegen und über ihre erfolgte Jmmatriculation, ihren Fleiß, so wie über ihre Sitten durch ordnungsmäßige Zeugnisse sich auSzuweisen. Dafern binnen der gedachten Frist berechtigte Verwandte des Stifters oder seiner Familie, in welcher Rücksicht nur Blutsverwandte des Stifters, niemals aber sttine8 zu verstehen find, sich nicht melden oder die Angemeldeten ihre Verwandtschaft nicht Nachweisen sollten, wird das Stipendium einem andern verdienstvollen Studirenden verliehen werden. Leipzig den 13. August 1861. Der akademische Senat. vr. W. Roscher. vr. Böttger, S. Die Semmeltare. Schon lange wird Mancher von uns an seiner täglichen Mor gensemmel gesehen haben, daß die Aufhebung der Weißwaarentaxe den Consumenten nichts genützt hat, und dies zeigte sich auch wieder in der jüngsten Bekanntmachung über das Gewicht dieser Waare bei den verschiedenen Bäckern. Der Unterschied war zum Theil noch bedeutender als früher. Der eine Bäcker giebt für 3 Pf. an Semmel 6 Loth 5*/io Qu., der andere nur 4 Loth 5i/io Qu., an Weißbrod der eine 8 Loth 6^/io Qu., der andere nur 5 Loth 8°/io Qu., jener giebt also ungefähr anderthalbmal so viel als dieser. Das ist offenbar derselbe Unterschied, wie wenn ich bei dem einen Verkäufer für das gleiche Geld 3 Pfd., bei dem andern nur 2 Pfd. Waare bekäme, oder wenn ich dasselbe Gewicht bei dem einen mit 2, bei dem andern mit 3 Thlr. zu bezahlen hätte, und dieser Unterschied ist bedeutend genug. Der Grund liegt unseres Erachtens darin, daß bei der weißen Waare die beabsichtigte Concurrenz in den meisten Fällen gar nicht Statt findet. DaS Schwarzbrod wird in größer« Quantitäten, die Woche nur ein- oder zweimal und an einem Orte gekauft, wo alle Ver käufer zusammen stehen. Sie sind mir also alle gleich weit, noch abgesehen davon, daß das Brod von vielen Bäckern auf Beste! lung inS HauS gebracht wird, und hier kann ich wählen. Die weiße Waare dagegen kauft man im Einzelnen und unter Um ständen, wo man zu einem entfernten Bäcker nicht wohl gehen oder schicken kann. Man ist also meist an den nächsten und daher an Einm Verkäufer gewiesen. Daher kommt eS denn auch, daß viele Bäcker ein so bedeutende- Stück unter dem Gewichte zurück bleiben, welche- nach der früher« Taxe ihre Waare jetzt haben müßte, und daß Diejenigen, die nach den ersten Bekanntmachungen eine besonders kleine Waare lieferten, sie meist auch jetzt noch so klein liefern. Die Lage und die Umstände, in denen sie sich be finden, geben ihnen zum Nachcheile der Consumenten dazu ein kanntmachung über das Gewicht der Waare, recht wohl sein könnte. Aber eS giebt ein einfachere- und wirksamere- Mittel. Diejenigen Bäcker, welche große Waare liefern, mögen von früh an an belebte Stellen, besonder- dahin, wo nur kleine Waare zu bekommen ist, einen Vorrath ihres preiswürdigern Gebäck- senden, oder e- mögen Leute auf eigne Hand dergl. große Waare da feil bieten; auch könnten Bäcker und Verkäufer das Gewicht de- feil gebotenen Gebäcks bekannt machen. Die Stellen der Stadt, wo da- Geschäft am besten gehen würde, lassen sich nach der Bekanntmachung de- Tageblatts leicht ermitteln. Go hätte Jeder, was ihm gehörte: da- Publicum große Waare und die Zwischenhändler einen billigen Rabatt, der eine Bäcker vermehrten Absatz und der andere einen leeren Laden. Universität. — vr. Am schwarzen Brete der Universität ist folgender An schlag des derzeitigen Dechanten der philosophischen Facultät zu lesen: Kcug'sches Preisstipendium. Die für das Jahr 1860 gestellte und bis Ende Juni 1861 prolongirte PreiSaufqabe ist von Herrn stuä. iksol. Ernst Philipp August Mücke*) aus Schleusingen genügend gelöst worden. Leipzig, 14. August 1861. vr. Wilhelm Hankel, d. A. Decan der philos. Facultät. *) erst Ostern 1860 inscribirt. Anm. d. Ref. Privilegtu«. Diel bess Diel besser wäre die Wiederherstellung der Tax», selbst wenn sie sich für die Consumenten nicht günstiger gestaltete als früher, obwohl da- nach manchen Andeutungen, auch nach der letzten Be- U o t i Unter den vielen Gastspielen, welche die Theaterdirection wäh rend der Sommersaison vorgeführt hat, dürfte da- demnächst be vorstehende der Frau Anna Dersing-Hauptmann vom Herzog!. Coburg - Gothaischen Hoftheater eine- der interessantesten werden, da diese Darstellerin sich in den letzten Jahren im Fache jugendlicher traalscher Heldinnen und der AnstandSdamen im feinen Conversationtstuck und Lustspiel einen sehr ehrenvollen Ruf in der Kunstwelt ermngen hat.