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SöÜS 14) eine Kutsche mit dem Exprätor RomanuS, dem Syndicu- I E- wird unseren Lesern interessant sein, eine Ueberfetzung de- Be. Lob und dem Gericht-schreiber Lange, I richte- zu lesen, welchen die , Time-" in ihrer Nummer vom 15) eine dritte Kutsche mit Herrn Küstnern und Gottfried 125. Juni über diese- Auftreten unsere- verehrten Mitbürger- Winklern al- GerichtSassessoren, I giebt: 16) noch eine Kutsche mit dem Gericht-Notar Dittmann und! „Die „Philharmonische Gesellschaft" hat so eben anderen Personen, I eine Reihe Aufführungen (ihre 49.) mit einem Erfolg beendigt, 17) eine ledige Kutsche für die Herren Geistlichen zur Heimfahrt, I wie er fast noch nicht da war. 18) der RathSoberförster Heinrich Briefer und zehn Jäger mit I „Da- gestrige, da- achte und Schlußconcert, bot ein mehr ihren umgehangenen Pürschbüchsen zu Pferde, ! al- gewöhnliche- Interesse. — Der Veteran, welchem die neuere 19) der Hausverwalter Christian Siermann zu Pferde. I Kunst de- Pianofortespiel- und der Pianofortecomposition so viel Natürlich währte e- ziemlich lange Zeit, bevor der Zug sich I verdankt, welcher außer dem, daß er der eigentliche Schöpfer de- ordnete, aber der Verurtheilte blieb auch, al- derselbe sich fort-1 „Bravour"-Spiel- ist, au- welchem so viele Berühmtheiten her bewegte, aller drei Schritte stehen und antwortete endlich den Geist-1 vorgegangen sind, auch al- klassischer Musiker der echten Art und lichen ganz verkehrte- Zeug. Diese gaben jedoch noch immer die I Verfasser von Concerto-, Sonaten, Studien und einer Menge Hoffnung nicht auf, den vor Todesangst halb verrückten Menschen ! von Werken, welche die musikalische Welt nicht so bald untergehen zu bekehren, und in dieser Erwartung hatte man im Hause de-I lassen wird, berühmt ist, — Herr Ignaz Moschele- — ließ Thorschreiber- Greulich am äußeren Grimma'schen Thore Vor-1 un- seine Kunst bewundern. Nachdem er länger als ein Viertrl- bereitungen getroffen, um dem etwa bußfertigen Delinquenten noch I jahrhundert unter uns gewohnt und den Grund zu einer soliden dort da- heilige Nachtmahl zu reichen. ! und echten Schule gelegt, verließ er im Jahre 1846 England, Endlich traf der Zug am Rabenstein ein, welcher auf dem I um in seinem Vaterlande einen gleich ehrenvollen und den Inter, freien Platze an der GotteSackermauer, etwa fünfzig Schritt von! essen der Tonkunst geweihten Posten zu übernehmen; durch die dem jetzigen Fricke'schen H«use entfernt, stand. Da- Abendmahl I dringenden Bitten seiner Verehrer wurde er veranlaßt, noch ein. hatte der arme Sünder zurückgewiesen, und wurde deshalb vom I mal und zum letzten Male auf der Platform des Philharmoni. Publicum mit lauten Aeußerungen der Entrüstung begrüßt. Der! schen Orchester- zu erscheinen (wo er al- Componift, Pianist und Unglückliche schien jetzt alle Hoffnung auf Rettung verloren zu I Dirigent so viele Lorbeern geerntet) und eine seiner glänzenden haben. Mit hoch zu Berge gesträubtem schwarzen Haar, zitternd I Piecen für Pianoforte mit Occhestrrbegleitung zum Vortrag zu und todtenblaß stand er in gräßlicher Gestalt auf der Blutbühne I bringen, nämlich da- Concerto in O-moU, welches noch immer und auch hier noch bemühten die Geistlichen sich, den Verzwei-1 (und wahrscheinlich für immer) al- ein leichter zu bewundernde- felnden zu bekehren. Der aber wußte durch allerlei Winkelzüge I als nachzuahmendeS Meisterwerk betrachtet wird. Es war natür- die Execution noch über eine Stunde hinauszuziehen, ohne daß I lich, daß jeder Freund de- Instrumentes, von welchem Herr er sich jedoch zur Buße entschloß. ! Moscheles einer der mit Recht berühmtesten Repräsentanten ist, Die beharrliche Verstockung de- Verurtheilten bestimmte end-1 Dilettanten und Männer von Fach in gleichem Grade, sich lich den Stadtrichter Falkner, dem Scharfrichter die Vollstreckung ! deeiferten, den geehrten Meister willkommen zu heißen und ihm der Execution befehlen zu lassen. Unter lauter Verkündigung des ! zu applaudiren, einem der Letzten von dem Geschlechts musikali göttlichen Zorne- donnerten nunmehr die Geistlichen, anstatt de-! scher Titanen, welcher in so liebenswürdiger Weise vergaß, daß letzten Segens, über den verlorenen Mann ihren Fluch und I er da- öffentliche Leben verlassen hatte und noch einmal unter sie verließen da- Schafott. Mause-David zitterte wie ein Espen-1 trat, wie in alter Zeit, al- Bewerber um den Preis öffentlicher blatt, die Henkersknechte aber faßten ihre Beute, rissen dem ge-1 Anerkennung; auch konnte eS Niemanden überraschen, daß er die bundenen Delinquenten den Rock vom Halse und befahlen ihm I Räume von Hannover-Square buchstäblich zum Ersticken vollge- niederzuknieen. I stopft sah. Es würde schwierig, wenn nicht unmöglich sein, den Der Verurtheilte weigerte sich die- zu thun, bat aber jetzt! Empfang zu beschreiben, welcher Herrn Moschele 6 zu Theil flehentlich ihn doch erst noch beten zu lassen, worauf jedoch der I ward, als er die zum Orchester führenden Stufen betrat, oder die Scharfrichter antwortete, daß dazu keine Zeit mehr sei, und dabei I wiederholten und herzlichen Ausbrüche der Anerkennung, welche einen so heftigen Hieb nach Wagner- Halse führte, daß der I jede bekannte Passage seines Concerts begrüßten, oder den stür- Delinquent der Länge nach zu Boden stürzte. Weil aber, wegen ! mischen Applaus, der aus jedem Winkel des Saales von dem der Umstehenden, der Nachrichter nur mit dem oberen Theile des I wahrhaften Entzücken Aeugniß gab, daS er durch sein Spiel ver- SchwerteS schlagen konnte, mußte der Kopf noch abgeschnitten I ursachte. Wie erspielte — wie der Geist seine-Spieles sich noch werden, was unter entsetzlichem Sträuben des tödtlich Verwundeten I kräftig und jung erwie-, von dem „göttlichen Funken" erleuchtet geschah. Nach vollzogener Execution wurde Kopf und Rumpf! und im Besitz absoluter Beherrschung jener Feinheiten des Aus- auf einem Karren nach dem nicht weit entfernten Galgen gebracht I drucks, jener echten Griffe, welche den großen Musiker von dem und der Körper dort auf das Rad geflochten, der Kopf aber oben-1 bloßen „Virtuosen", dem erfahrenen Executirenden von dem Neu- auf genagelt. Das Volk sammt dem officiellen Executionsconduct I ling unterscheiden — muß der Phantasie des Lesers überlassen wanderte nun befriedigt in die Stadt zurück, Letzterer zum Schmauße; I bleiben. Die Production war von seltenem Interesse. Es schien ein Augenzeuge aber hat die schriftliche Bemerkung hinterlassen, I fast, al- sei in der Stunde der gedrohten Auflösung der Geist „ eS hätte in christlich gesinnten Herzen am beweglichsten ge-! eine- der alten Riesen der Philharmonika erschienen, den Mit lassen, al- man die Herren Geistlichen von dem Maleficanten! gliedern Muth einzuflößen und sie noch einmal zum Siege zu Weggehen, und diesen trostlos und allein daftehen gesehen, daß er I führen. Ein brillanteres Finale in der letzten Saison vor dem sein Ende genommen mit Schrecken!" — ! Jubiläum — einen offenbareren Vorläufer de- Triumphe- des Fast anderthalb Jahrhundert sind seit diesem Ereigniß dahin-! Jubiläum- selbst, al- dieses Auftreten Moscheles', welcher vor geschwunden. Längst schon giebt e- keinen Rabenstein mehr und I 30 Jahren die eigentliche Seele de- Institut- war, hätte man wo früher die klappernden Gerippe der Gehenkten im nächtlichen s sich schwerlich denken können! " Sturme tanzten, da ertönt jetzt zärtliche- Geflüster und Hüpfen nach rauschender Musik die gesunden Beine leben-muthiqer Pärchen. AU die fürchterlichen Scenen aber, welche so viele Jahrhunderte, ^ ^ ^ , auf diesen beiden Stätten sich wiederholten, sie sind hinabgesunken I vllcnSstyUltN in Nacht und Vngess-nheit, gleich derzeit, wo di« wailumgürtele I ist endlich ein Wort gesprochen worden'), dem wir von ganzem Stadt nicht nur feindlichen Anlaufen, sondern auch dem vorsichtig H-rzen die weitest« Verbreitung wünschen. Gewiß jeder Leipziger näherfchleichenden Fortschritte Trotz dot. . I Bürger, dem unser Schulwesen nicht ganz gleichgültig ist, hat sich in der letzten Zeit von einem unangenehmen Gefühle nicht , befreien können, da- durch eine vielbesprochene Controverse hervor- Äerr Vvsss. Eoscheles »gerufen ist. Wir müßten UN- auf der einen Seite sagen, daß in der Londoner „ LbüI>»»,»Ir 2'ip^ der beinahe dreißigjährigen segen.-eiche» Wirksamkeit de« .er ,7. a ^ .,! Direktor-vr. Vogel gegenüber undankbar sem wurde, wenn es D»e „PhUharmontsche ConcertgeseUschaft ist für London das-! Da-, was in unserem Schulwesen bisher geschehen ist, gering seloe, was für Parts dte Eoncerte der „Oonservatoirv sind und I g^z^n wollte; auf der anderen Seite aber, daß die Stadt- was bis vor wenigen Jahren dle Leipziger Gewandhaus - Concerte I y„^rdnetm in mehreren Beziehungen nicht Unrecht hatttn, wenn tonangebende Mittelpunkt für alle I ^ an vielen Mängeln unserer schulen ernsten Anstoß nahmen, musikalischen Bestrebungen , — der Wallfahrtsort, nach welchem ! Diese- unangenehme Gefühl hat nun die vorliegende Schrift von jeder tüchtige Künstler wenigstens cinmal in fernem Leben pilgert,! genommen, indem sie einerseits den Stadtverordneten die um durch den daselbst errungenen Erfolg sich als ebenbürtig den I Ganzen ihrer ThäLigkeit gegenüber unseren Schulen genau be- bedeutendsten Zeitgenossen in seinem Fache zu erweisen. I stimmt, den städtischen Behörden überhaupt aber in eindringlicher Wahrend ferner Erholungsreise nach London hat der berühmte! Weise zeigt, wa- vor allen Dingen von ihrer Seite her zur Ver« Altmeister des Pianofortesprels, welchen wir Leipziger mit Stolz I unserer Schulen zu geschehen habe; andererseits aber auch den unseren nennen, dm Bitten seiner Freunde und Bewun-> " > ' „ s , , ? , , , derer nicht zu widerstehen vermocht und hat in dem letzten Con-1 .) ueber Leipzig« Volksschulen. Ein Mahnruf an die Behörden, certe der die-jahrigen Saison durch Vortrag eine- Concert- den I Direktoren, Lehrer, Aeltern und Bürger Leipzig« von einem städtischen Beweis unvergänglicher GeisteSfrische und ewiger Jugend geliefert »Lehrer. Bei Louis Pernitzsch. Preis 5 Ngr.