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218 ^ ^ aMevHchentljch reich werzittch dennoch aefiel ein von Mailand auS- gHellDe äh«licher Wagen vial Keffer. ' ^ :IH 4>er französischen Mhöilung hatte man vor a<m Dingen (Wegas,eit bi? sch-ne^OWnuna, die cherrttche SynttEie Hv be- MpdM, MmvillH zeichNAen M «mch die afri-aniscken Lolonien dürch mißeM WchnmckvoNS AnMgsment auV; die döMffkN Natur- producte waren in so übersichtlicher Qrdnung, in so anziehender Weise geordnet, daß man gewissermaßen ein genaues Bild von der! ganzen Productionsfähigkert dieses Landes erhielt. In der fran zösischen Abtheilung erwähne ich namentlich auch die herrlichen Gobelintaveten, die man nur in nächster Nähe «MLelge- mälden unterscheiden konnte. Das Bild Ludwig L?V. war sß'Mu ausgeführt, daß es an Schönheit die in den Gaueriön 1)0« Ver sailles befindlichen, die ich später zu sehen Gelegenheit hatte, fast übertraf. Auch in Photographien, Stereoskopen und Apparaten dazu war wohl von Frankreich am meisten ausgestellt, obgleich diese Artikel von allen Staaten in Masse vorhanden waren, und alles n»r mögliche Sehenswerthe durch Photographien vervielfältigt w«; kLch Leipzig war durch Herrn Manecke sehr schön repräftntirt. Noch erwähne ich in der französischen Abtheilung die vorzüg lichen anatomischen Präparate eines Pariser Professors; ich habe dieselben in gleicher Schönheil nur im Josephinum in Wien gesehen. In der englischen Abtheilung findet man vor allen Dingen noch die herrlichen Stahjwaaren aus Sheffield in reichster Auswahl. Die Werkzeuge von dort haben ja jetzt noch bei uns den Vorzug, und in der That werden dieselben wohl nicht so bald übertroffen werden. Was uns dort vor allen Dingen auffiel, war der große Luxus, der m Herstellung von Kaminen entwickelt war. England hat bekanntlich fast gar keine Oefen in den Zimmern, sondern eben nur Kamine, und ich habe auch in der englischen Abtheilung durch aus keinen Ofen ausgestellt gesehen. Die Leistungen der Civilingenieure kann man in einer Menge von Modellen, theils vollendeter, theils projectirter oder im Bau begriffener Bauten sehen; ich erwähne hier nur ein großes Modell der Pyrenäenbahn bis Saragossa, von einem englischen Ingenieur auSgeführt; man kann den ganzen Gebirgszug in Relief uachgebildet sehen, und alle überwundenen Schwierigkeiten gewissermaßen durch Augenschein beurtheilen. Die Militair- und Marineingemeure sind wieder mit einer Anzahl Schiffsmodelle und dergleichen vertreten, vor allen Dingen aber durch eine Anzahl kolossaler Armstrongka nonen, sowie die dazu gelangen Geschosse; und eine Probe von der Wirksamkeit derselben ist in einer 6zvlligen Eisenplatte gegeben, die dennoch durch die Kugel einer solchen Kanone zerschmettert war, in der That eine staunenswerthe Probe von der Vernichtungsßvaft dieser Zerstörungsmittel. Ueberhaupt Kanonen fehlten wohl fast von keinem größern Staate, und jeder suchte zu zeigen, was er darin ru leisten im Stande ist. Mehrere dieser Ohschütze waren durch Spiegel so beleuchtet, daß man die im Ännern des Rohres angebrachten Züge ganz deutlich sehen konnte. In Furnituren schöner Tischlerarbeiten war England auch sehr reich vertreten. Im Jahre 1851 soll es darin noch sehr zurück gewesen sein, jetzt hat es fast das Beste mit geleistet. Musikalische Instrumente waren auch sehr zahlreich vorhanden vön allen Staaten, und auch unser Leipzig war nicht zurückgeblieben, sondern durch die Herren Breitkopf nndHärtel, Haupt und Jrmler durch Pianoforte und Pianino vertreten. Die Porzellanfabrik aus Meißen, hinter deren Ausstellungs gegenständen :stch die. sächsische Office befand, ist ja längst bekannt durch ihre vorzüglichen Leistungen; auf dieser Ausstellung hat die selbe ihren guten Ruf womöglich noch erhöht, denn ihre Leistungen waren wohl die besten, wenn auch die Berliner Fabrik sehr Ähäuesi geliefert hatte; überhaupt kann man wohl sagen, daß das, wäs Sachsen ausgestellt hatte, demselben sicher zur Ehre gereichte, und die Meinung von unserer Industrie nur bestärken wird. Leider fiel uns im gesammten Zollverein die mangelnde Einheit., die fehlende Ordnung unangenehm aus. Wenn es schon zu beklagen ist, daß wir in politischer Beziehung nach außen nicht als ein Ganzes re- präsentirt werden, so hätte man doch in Bezug auf Industrie eine einheitliche Repräsentation wünschen, ja fordern sollen; dennoch war es nur der unbestimmte Begriff Zollverein, der den Namen Deutsch lands ersetzte. In Gold- und Silberarbeiten hatten die Engländer auch viel geleistet, und find die Sachen meistens sehr schwer und solid; freilich wenn man die große Goldpyramide sah, die alles in 10 Jahren in den Victoriacolomen in Australien gewonnene Gold reprasen- tiren soll, so findet man den Reichthum Englands überhaupt er klärlich, wie auch die große Ausbildung mancher Industriezweige in Folge dieser Ungeheuern Hilfsmittel, die ihm seine Colonien bietm. Sah man den Reichthnm an Hölzern, Früchten, Getreidearten, Mineralien u. s. w., dir manche Provinzen ausgestellt hatten, welche Idee mußte man bekommen von der- Fruchtbarkeit dieser Länder, von dem unerschöpflichen Reichthum ihres Bodens. Doch auch beim besten Willen muß ich ja so vieles Wichtige und Bedeutende unerwähnt lasten; wenn man bedenkt, daß Eng land allein durch fast 9000 Aussteller vertreten war, die ungefähr die Hälfte de- gamen Raume- füllten, so kann man Dt Henken, daß «M «rr enchfds Wange HerauvAhmt» km«. V» Wt>Er- zeugnisten der Mechanüer, Uhrmacher, Bildhauer, der gröpnMange chemischer Fabeika-e, den Mineralien, Steinbrucharbeiter!, Ke» Dielen Probe» Won Dohle «d desgleichen rann ich gar nicht Spreche«, es würde chaS M » Mt sichren, ebenso «wähne ich nur-flüchtig die bedeutenden GemkilWyallenen. i.' Werfe ich nun noch einen Blick auf das Ganze, so imponirte allerdings England am meisten, schon durch die ungeheure Menge des AuSMOwn ; freilich haben die dortigen Aussteller nicht die die manchem continentalen Fabrikanten die Be- sstellung verbieten oder erschweren, ebenso sollen die , e vorgekommenen vielfachen Beschädigungen derWaaren viele von einer zweiten Ausstellung dort zurückgehalten haben. Nächst England hatte dann wohl Frankreich das Meiste geliefert, und dort erfreute uns vor allen Dingen neben der Vorzüglichkeit seiner Gegenstände die schöne Ordnung. Italien war bester vertreten, als ick von diesem Staate erwartet hatte, und wenn derselbe in ruhiger Fortentwickelung nock einige Jahre hinter sich haben wird, wird er gewiß eine bedeutende Stkllung einnchmen. Portugal und Spanien hatten natürlich nur wenig ausgestellt, dennoch war auch dort manches Sehenswerthe. Oesterreichs Industrie hat wohl Allen Achtung abgenöthigt, und in der That rmt Recht; freilich sind es bis jetzt nur einzelne Krön - Länder, wie Böhmen, Mähren, Schlesien, die auf einer hohen Stufe stehen. Ungarn, das bei weitem größte Land, ist in Bezug auf Industrie noch sehr in der Kindheit, und war natürlich auch nur sehr wenig von demselben zu sehen. Belgien und die Niederlande glänzten durch ihre Tuche, Spitzen u. s. w. Die Schweiz durch Weißwaaren und Uhren. Schweden und Norwegen hatten mehr Naturprodukte, Trachten und Kleidungen ihrer nordischen Bewohner vorgesührt. Rußland seine Pelzwaaren, Stiefel mit dreifachen Sohlen. Türkei, feine Gewänder, Schleier, bunte Schuhe, Pantoffeln, Sättel und Waffen. China war eigent lich nur durch die «ms dem Sommerpalaste des Kaisers von China von den Engländern erbeuteten Gegenstände, die dieselben ausge stellt halten, in den Leistungen seiner Industrie ru sehen, und man konnte hier den eiaenthümlichen Geschmack dieses Volkes in der Herstellung der kostbarsten und seltensten Geräthe, Möbel, Schach spiele und dergleichen erkennen, die oft mit unglaublicher Mühsam keit nnd Geduld hergestellt waren. Doch für heute will ich von der Ausstellung selbst nicht weiter sprechen, ich erwähne nur noch den herrlichen Eindruck, den der Schluß derselben gewöhnlich Abends 7 Uhr mich machte; wenn man unter der östlichen Domkuppel stand, die man als Hauptausgang bettachten kann, etwa an ver herrlichen Fontaine, so überflog das Auge noch einmal die weiten großen Räume, mit dieser buntem Mannigfaltigkeit von allen nur denkbaren Gegenständen, neben uns plätschert die Fontaine, durch die hohe Kuppel bricht sich die Sonne in tausend Strahlen, von allen Gallerten, von allen Seiten heran strömen die Tausende von Beucha?» mit frohen und befriedigten Gesichtern dem Ausgange zu , den weiten Raum durcktönen Orgelklänge, Glockenläuten oder die schönen Melodien von Pianofortes, das Ganze ein Eindruck, lieblich und großartig zugleich. Die Erinnerung an jene Stunden wird stets mit immer neuer Gewalt an mich heran treten, noch oft mich -r Spreche ich nun noch etwas über die lieben Landsleute, über unsere deutschen Brüder in London, so kann ich nur mit Freuden von denselben erzählen, denn so weit wie ich dieselben dort kennen zu lernen Gelegenheit hatte, so können wir nur das Beste von chewn crMlen, nicht allein daß wir von denselben mit der größten Freundlichkeit und Zuvorkommenheit ausgenommen wurden, wenn wir ihre Gesellschaften, ihre Turn- oder Gesangvereine besuchten, nicht allein, daß sie uns mit Rath und That zur Seite standen, wenn es.DDlt, uu- vielleicht vor materiellen Nachtheilen, vor Prel lereien zu bewahren, sondern vor allen Dingen gefiel es uns auch, daß sie ganz deutsches Wesen zu wahren suchen mitten unter den schroffen, nur zu häufig eingebildeten Engländern, und denselben dadurch allmählig Achtung abzwingen; auch in ihren Leistungen in den Werkstätten sind die Deutschen, wenn es ihnen einmal ge lungen ist, Platz zu finden, sehr geschätzt, da sie sich von den Eng länder^ dadurch unterscheiden, daß sie nicht wie diese in der Regel nur «tf einen Gegenstand eingearberttt sind, sondern i» AÜeS sich zu finden wissen, wenn eS auch Anfangs langsamer geht. Auch die Liebe zum fernen Vaterlande, aus wie mancher Frage, auS wie manchem Worte blickte sie heraus, und so Mancher, ver schon manche Jahre in London lebte und dasselbe gewissermaßen als seine Heimath bettachtete, wünschte noch einmal die Stätten zu sehen. wo er seine Kindheit verlebte. Welch regen Antheil nehmen sie nickt an unfern Bewegungen auf dem Gebiete der so vielfach gewünschten Einheit, denn dort verschwinden ja alle Stammesun terschiede, dort ist man nicht mehr Sachse, Preuße oder Oesterreicher, sondern wer deutsch spricht, wird als Bruder betrachtet, gehört zur großen deutschen Familie!" — Herr vr.Hirzel dankt Herrn Arnold für seinen interessanten Bericht im Namen der Gesellschaft und fragt ob Jemand der An-