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4247 wir können nur mit vollständiger BefNevigunz auf die tteffltche Leistung dieser durch anmutsttge ErfEeinPpg wie durch vßrständiae« und abgerundete« Spiel fesselnden Künstlerin uirückdllcken. Die Festigkeit de« Willen«, die rege Lhätigkeit de« Geist»«, «ir welcher die ihre Königin, da« Parlament und den Hof beherrschend« und benutzende Oberhofmeistertn sich in einem vielverschlungenen Ge webe von Jntriguen zu bewegen und zu erhalten weiß, kamen in Haltung und Spiel de« Fräulein Lemcke zu eben so natürlichem wie wohlthuendem Ausdruck und trugen sehr wesentlich zu Er zielung eine« höchst angenehmen GesammteindruckS bei. Fräulein Remosani, welche seit dem Anfänge de- laufenden Monat« unserer Bühne angeh-,t, war eine treffliche Trägerin der Rolle der Königin Anna, in welcher Launenhaftigkeit und Schwäche, Eigensinn und Willenlosigkeit, Stolz und Unselbststän digkeit ein seltsame« Gemisch bilde«, welchem ein bi-chen Liebes kummer noch ganz besonderm Reiz giebt. Frl. Remosani zeigte sich als eine denkende Darstellerin, welche ohne Zweifel bald die Gunst unsere« Publicum« sich errungen haben wirb. — Fräulein Helln als Abigail befestigte durch di« natürliche Anmuth ihre« Spiel«, durch den herzlichen Ton ihrer Rede, durch dieNaivetät ihre« ganzen Auftreten« von Reue« die allgemein getheilte Ansicht, daß sie in Partien dieser Art die ihr recht eigentlich zugewiesene Bahn zur Erreichung großer Erfolge zu erblicken habe — Herr Kühn« al« Bolingbroke zeichnete sich im Ganzen durch gut durchdachte« und fein nüancirte« Spiel au«, doch können wir die Bemerkung nicht unterdrücken, daß der gewiegte Staat-mann, der auf dem Parquet de« Palaste« heimische Parteiführer und Jntriguavt mit unter, selbst ftiner hochgestellten Feindin und sogar der Königin gegenüber, die ihm doch gewiß zur zweiten Natur gewordene feine und gemessene Haltung vermissen ließ. Da« Publicum folgte der Vorstellung bi« zum Ende mit lebhaftestem Interesse und ehrte die Hauptdarsteller durch mehr maligen Hervorruf. —r. Umsatz bet der Sparcasse und dem Leihhause im Monat August 1861. E« wurden bei der Sparcasse 24,618 Thlr. 18Ngr. 3 Pf. eingezahlt und 18,256 - 20 - 8 - zuruckgezogen, überhaupt aber 1665 Bücher expedirt, worunter 92 neue und 100 erloschene. Da« Leihhau« hat auf 10,680 Pfänder 36,238 Thlr. — Ngr. ausgeliehen und für eingelöste 7,384 Pfänder 23,343 Thlr. 15 Ngr. zurückempfangen. Gefsentitche Gerichtssitzung. Am 13. Juli d. I. passirte der Handarbeiter Heinrich Adolph Bernhard Dörwald von hier die Petersstraß« und sah einen an gekommenen Botenfuhrmann vor einem Gasthof seine Fracht ab laden. Unter den abgeladenen Gegenständen befand sich auch eine an dm hier wohnhaften Aimmergesellen K. adressirte Kiste. Dörwald merkte sich diese Adresse, um unter Benutzung derselben einen frechen Betrug zu verüben. Er fragte nämlich alsbald den Botenfuhrmann, ob nicht an den Aimmergesellen K. eine Kiste mit angelangt sei und gab, als die« bejaht wurde, vor, er sei von K..beauftrgat, die Kiste für ihn abzuholen. Der Botenfuhrmann, der an Dörwald« Legiti mation nicht zweifelte, übergab diesem darauf die Kiste gegm Er legung de« Frachtlohn« von 7 Ngr. 5 Pf. Dörwald aber trug dieselbe in ein Gebüsch am Plagwitzer Weg, öffnete sie hier und nahm daraus diejenigen Sachen, welche ihm am «erthvollsten und am leichtesten zu verwerthen schimen, einm Rock, zwei Paar Hosen, eine Weste, drei Hemden und einen Schlips und ließ die Kiste mit dm übrigen darin befindlichen Sachen, darunter drei Viertel eine« Bollloose« zur Braunschweigi schen Lotterie, i« Werth« von 25 Thlr. im Gebüsch zurück, wo sie nachmal« aufgefunden wurde. Die au« der Kiste genommene« Sachen «vrden von ihm darauf versetzt. Der Gesammtwerth sämmtlicher darin befindlicher Gegenstände belief sich auf 40 Thlr. — Außer diesem Betrug harte sich Dörwald »och der Enkwmdung «ine« Shaml« »nd eine« Paar Strümpfe bei einem hiesigen Meubleur schuldig gemacht. Er wurde in der am 3. d. M. unter Vorsitz de« Herrn Appel- latlonsralh vr. Wilhelmi abgehaltmm Hauptverhandlung unter Berücksichtigung seine« jugendlichen Alter« — er zählt erst 15>/» Jahre — und de« zum größten Lhetle erlangten ^Ersatzes z« S Monaten und 2 Wochen Gefängnis verurtheilt. Die königl. Staatsanwaltschaft war durch Herkn «Staatsanwalt-Barth ver. trete«, eine Verrhetdigung fand nicht statt. Zur Lageschrontk. Am 28. vor. Monat« wurde der Leichnam de« Schubmacher- lehrllng« L. au« Leipzig im Elsterflusse ohnweit Schleußig auf gefunden. Derselbe war feit einigen Tagen vor der Auffindung von den Selnigen vermißt worden und hatte, da er seit längerer Zeit zu religiöser Schwärmerei geneigt gewesen, muthmaßlich ln Folge einer Anwandlung von Melancholie seinem Leben ein Ende gemacht. Am 3. d. M. wurde die Tochter de« Gutsbesitzer« N. von Lindenthal, welche in Folge von Mißhelligkeiten mit ihrer Stief mutter vor Kurzem in Schönau in Dienst getreten war, in der Elster bei Wahren, wo sie angeschwommen, todt aufgefunden. Die Ursache dieser Selbstentleibung scheint ebenfall- Schwermuth gewesen zu sein. Beide Aufhebungen erfolgten durch da« königliche Gerichtsamt Leipzig II. Leipzig, den 4. September. Gestern Abend */,1i Uhr stürzte der Krachtfuhrmaun Küttner au- Grimma in der Nähe de« Hospithalthore« in eine au-gegrabene Schleuß« und erlitt dabei einm Bruch de« linken Unterschenkel- so wie mehrere Verletzungen am Kopfe. --- Verschiedenes. * Bon der Heidelberger Versammlung wird un« folgender Zwischenfall berichtet. Al« am zweiten Tage SchiffScapitain Wraa den Zusammenhang der Flottenangelegenheit mit der schleswig- holsteinischen Frage nachgewiesen hatte, kam ein schwarzwälder Bauer auf ihn zu und übergab ihm 500 Fl. für dir Flotte: mehr bade er heute nicht mit; aber wenn er heimgekehrt, solle seine Frau und sein verheiratheter Sohn jede« auch noch 500 Fl. geben, damit man im Norden sähe, daß auch im Schwarzwald e« Leute gäbe, die für die Sache de« großen Vaterlandes fühlen und handeln. In Hyde-Park und namentlich in Rotten-Raw zu London bemerkt man mehrere photographische Apparate mit einem Dreifuß al« Piedestal. Dieselben diene., zum Photographien der Reiter UN- in-hesgndere brr Arpozomn, unter denen fttzt auch die Manie herrscht, sich „hoch zu Roß" abnehmen zu lassen. Interessant dabei ist diesPetamd Weife, rple der Photo-raph die gewöhnlich sehr störrischen Miethpferde zu bändigen weiß. Ist Alle« zur Aufnahme de« Bilde« bereit, und sollte Linse bloßgelegt werden, so fängt der neben dem Apparat stehende Gehülfe de« Photographen an, eine ganz kleine silberne Glocke zu ziehen. Augenblicklich steht da- Pferd verwundert still, spitzt die Ohren, richtet die Augen neugierig nach der Seite, wo geläutet wird, und verläßt seinen Standpunct nicht, bi- mit der photographischen Operation der Schall de- Glöckchyr« ein Ende nimmt. Bei dem feierlichen Hochamte, da« am Geburs-tage des Kaisers von O-sterreich in der Kathedrale von St. Just zu Triest ab gehalten wurde, führte man eine Messe de« achtjährigen Sohne« de« verstorbenen italienischen Maestros Ricci auf. Das Riesentalent diese« merkwürdigen Kindr« hat sich besonder- in der letzten Zeit so sehr entwickelt, daß der junge Compositeur nicht nur die Partitur ganz allein zusammengestellt hat, sondern auch noch, wie e« bei dieser Aufführung der Fall war, persönlich das Orchester leitet. In London besteht seit dem vorigen Jahr in der Great Coram Street die große Druckerei „Victoria", welche nur Frauen be. schäftigt und sehr gute Geschäfte macht. Alle Stellen der Officin sind jetzt mit Frauen besetzt, sowohl in der Setzerei al« in der Druckerei. Außer dem Loblied ^Voman's Journal sind in der letzten Zeit mehrere bedeutende Werke au« diesem Institut hervor gegangen. Vttdline. (Eingesandt.) Unter obigem Namen existirt seit Kurzem hier ein neue« Haar- erzeugungsmittel (bei Herrn I. Planer, Grimma'sche Straße Nr. 8.), welche« seiner besonder« guten Eigenschaften halber nicht genug empfohlen werdm kann. Genannte« Co-metic, welches schon vor mehr den« hundert Jahren in Griechenland und bis auf den heutigen Tag mit den größten Erfolgen angewendet wurde, erfreut sich auch hier der regsten Theilnahme und nicht ohne Er folg, denn die Beweise liegen vor, daß unter Mehreren ein Mann im Anfang 60er Jahre seinen vollen Haarschmuck nach verhältntßmäßtgem sehr kurzen Gebrauch wieder bekommen hat, woran er seit 15 Jahren Mangel litt. Diese« «usgezeichMe Mittel, welche« nachweislich nur aus reinen vegetävmschen Substanzen besteht, ist auch Jedem, welcher sich vor Ergrauen und Ausfallen der Haare schützen will, zu em pfehle«. Vorits».