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872 Böhmen vor; er hatte dieselben durch Vermittelung de- Herrn Heinrich Wieck erhalten. Der Vorwurf, dm man dm Aünd- - Hölzchen ohne Phosphor bi- jetzt immer gemacht, daß sie nicht auf jeder Fläche zünden, sondern eine besondere Streichfläche brauchen, trifft zwar auch diese neuen Hölzchen, jedoch zeichnen sich dieselben durch hinreichend leichte und sichere Entzündlichkeit beim Reiben vor anderen ähnlichen phoSphorfreien Hölzchen vor- theilhaft aus. Diese Hölzchen sind, vorzüglich für Haushaltun gen, Küchen u. dgl., sehr zu empfehlen, da bei ihnen die Gefahr einer Phosphorvergiftung nicht vorhanden ist. — Die Preise sind für Nr. 1 (mit Schwefel getränkt, brennen gut, werden nicht leicht feucht), 50 Schachteln d. 100 Stück 5 Ngr.; für Nr. 2 (mit Stearin getränkt), 1000 Stück 1 Ngr., brennen auch gut, puffen jedoch etwas mehr. Nr. 3, Salon-Hölzchen, eben falls mit Stearin getränkt, pro Schachtel 5 Pf. Nr. 4, Selbst zünder, welche beim Herausziehen aus der Schacht-! sich entzün den, ohne die anderen zu entzünden, pro Dutzend Schachteln 6 Ngr. — Herr H. Wieck (Elsterstraße) ist erbötig, jede weitere Auskunft zu geben. vr. Hirzel spricht hierauf über die patmtirten Lederblu men und Ledergeflechte der Frau Vr. Neubert (Leipzig, alte Burg, an der II. Bürgerschule), von denen eine große An zahl der geschmackvollsten Arbeiten ausgestellt war; namentlich Körbchen im Preise von 4 bis 7 und 9 Thlr., ein prachtvoll gearbeiteter Papierkorb, ein solcher mit Stcohflechterei im chinesi schen Geschmack, Lampenuntersetzer, Wandkörbe u. dgl. — Die ausgestellten Gegenstände fanden die allgemeinste Anerkennung, sie zeick »um sich vorzüglich durch höchst geschmackvolle Anordnung der an den Körbchen befestigten Blumen und Blätter und durch auffallende Naturtreue derselben aus. — Sämmtliche Blätter und Blumen sind aus Schafleder gefertigt und äußerst solid und dauer haft; sie werden geschnitten, gestanzt oder sonst in die gehörige Form gebracht, ähnlich wie bei der künstlichen Blumenfabrikation, und dann mit einem dauerhaften Lack überzogen, so daß man sie leicht mittelst Wasser vom Staube reinigen kann. Das Patent der Frau vr. Neubert bezieht sich aber vorzüglich auf das Korb, gesiechte selbst; die dazu nöthigen Stäbchen werden mittelst be sonderer Maschinen ebenfalls ganz aus Leder hergestellt; das Flechten selbst geschieht jedoch mit den Händen und ist eine höchst mühevolle und harte Arbeit. — vr. Hirzel spendet diesen Ar beiten die wohlverdiente Anerkennung und empfiehlt sie der allge meinsten Beachtung. Der Verkauf dieser Gegenstände ist vor läufig nur in den Händen der Frau vr. Neubert. Herr Architekt Bauer zeigt ferner Eissporen, welche an den Absätzen der Stiefel befestigt werden, vor; dieselben sind von Messing, sind unten mit Eiscnspitzen versehen und haben die Form des Stiefelabsatzes; sie werden von Herrn Jauk, dessen Erfindung sie sind, gefertigt, und sind bei Herrn Schneider in der Hainstraße das Paar für 12*/, Ngr. zu haben. — Herr Keferstein behauptet, schon vor längerer Zeit solche Eissporen bei Herrn Bernhard Krampf, jedoch ganz von Eisen, gesehen zu haben, glaubt daher nicht, daß sie eine Erfindung des Herrn Jauk siien. Herr Bauer srwidert, daß Herr Jauk, so viel er wisse, ganz selbstständig auf diese Idee gekommen sei, und lange studirt habe, bis er eine zweckmäßige Art der Befestigung am Stiefel ausfindig gemacht habe. vr. Hirzel zeigt hierauf Lampenzünder von Herren Jost L Kratze (pro Schachtel zu 100 Stück 1 Ngr.) vor. Dieselben bestehen aus kleinen, dünnen Fädchen mit Stearin und einer leicht entzündlichen Substanz getränkt und dienen dazu, die Lampen mit Eylinderdocht schnell und bequem zu entzünden; man legt sie zu dem Zwecke quer auf den Docht und brennt die beiden Enden an, der Docht wird sich dann sehr schnell von selbst entzünden. Herr Huth legt der Gesellschaft eine Probe der belgischen Steinkohlenbriquets (siehe voriges Protokoll) vor und macht der Gesellschaft damit ein Geschenk, vr. Hirzel dankt im Na men der Gesellschaft und ladet schließlich zum Besuche der in der Börsenhalle ausgestellten 12 transparenten Gemälde der Madame Löhr ein. Billets für Mitglieder der Gesellschaft und deren An gehörige sind zu einem etwas ermäßigten Preise bei Herrn Uhr macher Zachariae, bei Herrn Hofmeister und bei Herrn Vr. Hirzel zu haben. — Herr Crusius empfiehlt diese Trans parentgemälde als wirkliche Kunstwerke und ladet zu recht zahl reichem Besuch derselben ein. — Hierauf erfolgte der Schluß der Sitzung. vr. Heppe. Nachtrag. Am 18. Januar 1861 fand eine nichtöffentliche Sitzung statt, in welcher vr. Hirzel Mittheilung über die Angelegenheiten des gewerblichen Bildungsvereins machte. ES waren auf der behufs der Eonstiluirung des genannten Vereins zusammen berufenen Versammlung die Herren Rudloff, Weiße, Lison, Bube und Oehler als Ausschuß gewählt worden, um die Haus- und Geschäftsordnung zu entwerfen und mit dem Direktorium der poly technischen Gesellschaft zu berathen. Hierauf wurde zur Wahl der neu angemeldeten Herren geschritten und dieselben sämmtlich als Mitglieder ausgenommen. Es sind die Herren: A. Bredow, Kaufmann, Gebert, Bäckermeister, Ger- lach, Kaufmann, J A. Heber, Kaufmann, vr. mvö. Helfer, vr. wvä. Kempte, Pfefferkorn, Aimmermeister in Plagwitz, Prünn, Buchhalter, Prager, Lithograph, Pohl, Rein hardt, Chemiker, Refelshöfer, Buchhändler, Schaale, Böttchermeister, vr. meä. Schmidt, Factor Schmidtin Böhlitz- Ehrenberg, Weber, Fabrikant, Winkelmann und F. Aül- lich. — Eingegangen war: Der erste thüringer Gewerbetag, ab gehalten in Weimar am 17. und 18. November 1860 und Pro gramm zu der vom 9. bis 21. Juni 1861 in Weimar stattfindenden thüringer Gewerbeausstellung. Als Geschenk wurde der Gesellschaft übergeben: das 3., 4. und 5. Heft der Ornamente zu Jimmerde- corationen für Baugewerke von Anton Becker. Leipzig, Hübner (vom Verfasser des Werks), wofür der Direktor den besten Dank sagt. — Schließlich wurde zur Wahl einer Commission geschritten, welche die Prüfung und Begutachtung einer neuen Erfindung des Herrn Steuerassistent Löwe, ein Verfahren, zu ermitteln ob Ge genstände echt oder nicht echt vergoldet sind, übernehmen sollte. Es wurden zu dieser Commission gewählt die Herren Keuhl, Dietrich, Thieme, Zachariae, vr. Hirzel und der Unter zeichnete. . vr. G. Heppe. Leipziger Handels- und Lndustrie-sörse. Leipzig, am 26. Februar 1861. Die heutige Industrie- Börse wurde zum ersten Male wiederum im Saale der Fonds börse abgehalten, welche dem Handelsstande in mehr als einer Beziehung bequemer liegt als die Centtal-Halle. Der Besuch war denn auch, namentlich in der letzten Hälfte der Börsenzeit, wieder zahlreicher als in. den vorhergehenden Versammlungen. Nachdem über die Frankfutter Messe günstige Nachrichten eingegangen waren, ließ sich für das Geschäft an der Börse wieder Einiges erwarten und so wurden uns denn auS verschiedenen Branchen mehrfache Abschlüsse von einigem Belang bekanntge geben. Auch lvon auswärts fand wiederum mehrfache Betheiligung statt. Leipziger Lunstverein. Die augenblicklich im Kunstverein ausgestellten und in der Montags-Nummer d. Bl. erwähnten Oelgemälde sind durch eine inzwischen hinzugekommene Landschaft von Ed. Schleich in München: „Landschaft auS der Umgegend von München, Sonnen beleuchtung mit aufziehendem Gewitter", vermehrt worden. — Gleichzeitig wird darauf aufmerksam gemacht, daß die Ausstellung deS D ieh'schen Schlachtbildes im städtischen Museum auf mehr seitigen Wunsch noch bis nächsten Sonntag stattsinden wird. (S. die Inserate.) Städtisches. Wenn bei Schneefall u. s. w. sofortiges Kehren verlangt wird, so ist cs auffallend, daß um das Bahnhofgäßchen sich Niemand zu bekümmern scheint und vor den Planken bei Neubauten nur selten gehörig gekehrt wird, um den Fußgängern den Weg wenigstens erträglich zu machen. Ueberhaupt wäre es wohl billig und leicht ausführbar, dergleichen Planken während des Win ters zu beseitigen und die ungestörte Passage des Trottoirs zu erhalten, was in dieser Jahreszeit so nöthig ist. Ueberhaupt er regt es Verwunderung, daß man in Leipzig nicht bauen zu können scheint, ohne eine Halde Straße durch Planken zu versperren. Das geschieht doch in anderen Städten nicht in dieser Ausdehnung, warum in Leipzig? » » » Leipzig, dm 26. Februar. Der am Fleischerplahe neben dem Sörnitz'schen Grundstücke befindliche Platz mit der Ufer böschung und einem Stücke vom Flußbette der Pleiße ist heute auf dem Rathhause für die Summe von 7320 Thlr. versteigert worden. Zur Tageschranik. Leipzig, den 26. Februar. In der auf der Braustraße ge legenen LüderS'schen Dampfschneidemühle verunglückte heute Nach mittag der Arbeiter Frenzel aus Connewitz, indem ihm von einem Baumstämme, welcher auf das Sägewerk gebracht werden sollte und hierbei herabrollte, die Brust zermalmt wurde. Er war auf der Stelle todt. Verschiedenes In dem Waisenhause zu Elberftld sind Dinge vorgekommen, die man für kaum möglich halten würde, wenn sie nicht amtlich bestätigt wärm. Der Ober-Bürgermeister, Hr. Lischke, hat einen langen Bericht über die von ihm angestellte Untersuchung erstattet, aus dem wir nur einige Puncte hervorheben: »Für die zweite