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Äus Leipzig. Collegium- zu empfehlen; möge es diese Anregung auf geeignete»Kammer offen, zwei daneben liegende Kammern aber waren eben- Weise unterstützen und weiter verfolgen! Jedenfalls ist sehr zu I falls erbrochen. Der Gerichtshof unter Vorsitz deS Herrn Ge- wünschen, daß die äußere Aeitzer Straße wieder mit Bäumen ver-1 richtSraths Wichmann verurtheilte Jenichen mit Rücksicht auf sehen und auch die Entfernung der Pappeln auf der Dresdener! seine wiederholte Rückfälligkeit zu einem Jahr Zuchthaus. Gegen Straße angebahnt werde; hier, wo grüne Gartenanlagen die Grenze I die verebel. Martin lag die Anklage der Partiererei vor. der Straße bilden, könnte man sogleich die Pappeln ganz aus-1 Selbige hatte, wie sie selbst zugab, beim Auffinden der sieben roden und durch Lindm ersetzen. Unser oben angedeuteter Vor-1 Hemden unter dem Holzhaufen gleich vermuthet, daß Jenichen schlag gilt selbstverständlich mehr den äußeren Chausseen. > dieselben gestohlen habe; sie hatte aber ihren Fund nicht in die Stube getragen, sondern zunächst in der Küche aufbewahrt und zwar, wie sie selbst gestand, auS keinem andern Grunde, als weil sich in der Stube außer ihrem Ehemann noch zwei Bekannte desselben befunden hätten und sie die Hemden vor diesen habe ver- Der hiesigen Pension-- und Unterrichtsanstalt, über welche Ibergen wollen. Erst nach Entfernung jener Bekannten hatte die im vorigen Jahre mehrere Berichte zu lesen gewesen (eine I Martin die Hemden aus der Küche geholt, de- NachtS über in verstorbene junge Russin betreffend), ist nach einer längeren I der Stube getrocknet und dann in ihre Commode gelegt. Jenichen, und genauen Untersuchung laut Verordnung der hiesigen königl. I welcher die Hemden an ihrem Versteck nicht wieder vorgefunden, KreiSdirettion die Concession zum ferneren Fortbestehen ent-! hatte die Martin anfänglich vergeblich darnach gefragt, als er zogen worden. Wir constatiren einfach diese Thatsache als ! dieselben aber dann in der Commode gesehen und zurückverlangt hatte, Widerlegung, respective Zurückweisung der gravirenden Entgeg-1 war ihm deren Rückgabe von der Martin verweigert worden, an- nungen, welche damals in einigen hiesigen Blättern von mehrern I geblich weil sie am nächsten Sonnabend im Dorfanzeiger habe Seiten her gegen die beregten Artikel und deren Verfasser geschleu-1 Nachsehen wollen, ob sich der Eigenthümer dazu melden werde, dert worden sind. (Dr. I.) s Trotzdem hatte die Martin, als sie schon am Donnerstag vor dem Sonnabend vom Gensdarm bei der AuSsuchung gefragt worden war, ob sie Sachen von Jenichen habe, dies ausdrücklich verneint. Sie suchte diesen auffälligen Umstand durch die Bestürzung zu entschuldigen, in welche sie durch das Erscheinen des Gensdarm DesfentUche Gerichtssitzung am 26. Februar. Der Handarbeiter Karl Jenichen aus Lindenau, 19 Jahre alt, I verseht worden sei und in welker sie nicht daran gedacht habe, bereit- achtmal wegen Eigenthumsvergehen mit Gefängniß und I daß die von Jenichen herrührenden sieben Hemden nebst dem einmal mit Arbeitshaus bestraft, stand am 26. d. M. abermals! Tuche in ihrer Commode aufbewahrt seien. Der Vertreter der unter der Anklage, im Monat December vor. I. vier verschiedene! k. Staatsanwaltschaft, Herr Staatsanwalt Barth, erachtete nach Diebstähle verübt zu haben. Am 6. des gedachten Monats Nach-! Lage der Sache die Martin der Partiererei für überführt, trotzdem mittags zwischen 4 und 5 Uhr waren einer Wäscherin in Lin-! daß sie beharrlich in Abrede stellte, beabsichtigt zu haben die Hem- denau aus einem Gatten zehn Stück auf 6 Thlr. 2 Ngr. gewür-1 den für sich zu behalten oder sonst einen Vortheil daran zu er- dette Hemdm entwendet worden. Sieben Stück d^.von fand man! langen. Auch der Gerichtshof hat die Schuld derselben als er- bald darauf bei einer AuSsuchung in der Commode der verehel. I wiesen betrachtet und sie zu 3 Wochen Gefängniß verurtheilt. Auguste Mattin vor, bei welcher Jenichen wohnte. Letzterer z Als Vertheidiger Jenichens fungirte Herr vr. Mäscher, räumte die Entwendung dieser sieben Hemden aus jenem Garten, Zur Tagcschronik. Verschiedenes. in den er vom Felde aus übergestiegen sei, ein, läugnete aber, daß er mehr als diese sieben Stück genommen habe, trotzdem daß nach der eidlichen Versicherung der Verletzten die gleichzeitige Ent wendung aller zehn Stück kaum »u bezweifeln war. Jenichen! Leipzig, den 27. Februar. Der auf der Gerberstraße wobn- hatte die Hemden zunächst in dem Leutzscher Pfarrholze verborgen,! hafte Lohndiener Heine hat heute früh seinem Leben mittelst Er ste nach einigen Tagen von da geholt und unter einen Holzhaufen! Hängens ein Ende gemacht. Das Motiv seines Selbstmords ist im Hofe versteckt, wo sie Abends von der verehel. Martin wahr- s zur Zeit noch nicht bekannt, genommen und an sich genommen worden waren. Bereits am 5. December waren ferner einer Hausbesitzerin in Lindenau ebenfalls auS einem umzäunten Garten zwei Hemden, ein Barchentjäckchen und drei Taschentücher gestohlen worden. Eins dieser Taschentücher hatte man bei jener Aussuchung mit! Elberfeld, 24. Febr. Im Waisenhause sind noch immer in der Commode der verehel. Martin vorgefunden; es waren jene! krankhafte Erscheinungen vorgekommen. Namentlich sind noch 7 Stück Hemdm darin eingebunden gewesen. Ein so erheblicher! gestern zwei Kinder von Krämpfen befallen worden. Der zufällig Verdacht nun auch durch diesen Umstand wider Jenichen wegen I anwesende Hausarzt hat ihnen Wasser in das Gesicht gegossen, Verübung diese- zweiten Diebstahl- hervorqerufen und so sehr dieser I und die Zufälle haben aufgehört, sind aber bei dem einen nachher Verdacht noch durch die Aussage einer Zeugin verstärkt wurde, I wiedergekehrt, und dasselbe hat in das Krankenhaus gebracht wer- welche am gedachten Tage um die Zeit des Diebstahls einen Men-! den müssen. Als Ergebniß ihrer Untersuchungen hat die Armen- schen ganz von der Statur wie Jenichen durch einen Nachbar-! Verwaltung einstimmig beschlossen, den Vorsitzer der Direktion garten durchkriechen und nach jenem andern Garten zulaufen, dann! zum Rücktritt von seinem Amte aufzufordern, Herrn Klug der aber mit einem Packete zurückkehren gesehen hatte, so läugnete! Vorsteherschaft im Waisenhause sofort vorläufig zu entheben und doch Jenichen beharrlich, diesen zweiten Diebstahl verübt zu haben I diese dem jetzigen Vorsteher der Anstalt für verlassene Kinder, und wollte das gedachte Taschentuch, dessen Besitz er nicht in ! rc. Limbach, zu übertragen. Die Stadtverordnetenversammlung Abrede zu stellen vermochte, auf der Straße gefunden haben; es ! erkannte zuvörderst einstimmig die vorliegende Sache als eine dring sollte die- schon mehrere Tage vor der Entwendung jener 7 Hemden ! liche an. Bevor in Berathung über dieselbe eingegangen wurde, gab geschehen sein. ! der Vorsitzende der Versammlung Kenntniß von einer ihm während Bei dieser an sich schon nicht sehr glaubhaften Behauptung ! der Sitzung gewordenen Mittheilung des Vorsitzenden der Armenver- hatte aber Jenichen nicht bedacht, daß beide Diebstähle am 5. u. ! waltunq, wonach der Vorsitzende der Direktion des Waisenhauses, 6. December stattgefunden hatten und so die Möglichkeit aus-! Herr Grafe, von seinem Amte zurücktritt. Sodann beschloß die geschlossen war, daß er da- Taschentuch schon mehrere Tage vor! Stadtverordnetenversammlung mit 19 gegen 7 Stimmen: den Vor- Entwendung der 7 Stück Hemden gefunden haben konnte. Um! steher Klug der Vorsteherschaft im Waisenhaus« sofort vorläufig dieselbe Zeit hatte Jenichen eine große, 15 Ngr. taxirte Klingel! zu entheben. Hiernach sprach die Versammlung einstimmig sich gestohlen, welche in dem Laubengange eine- in der Elsterftrafie! dabin aus, daß die Vorstehecschaft im Waisenhause vorläufig dem gelegenen und verschlossen gewesenen Gartengrundstückes angebracht I Vorsteher der hiesigen Anstalt für verlassene Kinder, Limbach, über war, indem er vom Hof und Garten eines Nachbargrundstücks ! tragen werde. Die Armenverwaltunq wird ersucht, für proviso- auS auf da- beide Gärten trennende Stacket gestiegen und von da I rische Verwaltung der Limbach'schen Stelle Sorge zu tragen. Der au- die Klingel von der eisernen Feder abgebrochen hatte. End-1 Stadtverordnete Wülfing stellte nunmehr den Antrag: in Berück- lich war Jenichen geständig, am 18. December au- der Kammer! sichligung der früheren Thätigkeit de- Vorstehers Klug demselben eine- in der Rosenthalgasse gelegenen Hauses zwei Frauenkleider I vorläufig die bisher von Limbach versehene Stelle zu übertragen, im Werth von 2 Thlr. 25 Ngr. entwendet und sofort beim Leih-! Dieser Antrag wurde von der Stadtverordnetenversammlung mit hau- versetzt zu haben. I 18 gegen 9 Stimmen verworfen. Der Ober-Bürgermeister stellte Die Kammer wollte er zwar offen gefunden haben, allein nach I hierauf den Antrag: dem Vorsteher Klug in Betracht seiner früheren der beschworenen Au-sage der Verletzten und nach den sonstigen! treuen Dienstführung für den Fall, daß derselbe innerhalb dreier Ermittelungen war e- kaum zu bezweifeln, daß Jenichen sich I Tage freiwillig von seinem Amte zurücktritt, sein bisheriges Ein mittelst Nachschlüssel- Eingang in jene Kammer verschafft hatte. I kommen (einschließlich einer, von der Stadtverordnetenversammlung Die Verletzte war »ach »/,2 Uhr in der Kammer gewesen, hatte! später zu bestimmenden Entschädigung für freie Station), bis zum dieselbe dann fest zugeschlsssen und den Schlüssel an sich genom-! Schlüsse diese- Jahre-, jedoch für den Fall, daß Klug vorher eine men, bereit- in der 3. Nachmittag-stunde aber hatte Jenichen I anderweite Anstellung erlangen sollte, mit der ein gleiches Ein seinem eigenen Geständnisse zu Folge die Kleider au- der Kammer I kommen oder ein geringere- verbunden ist, bi- zu diesem früheren gestohlen und al- man Abend- dm Diebstahl entdeckte, stand die! Zeitpunkte und bis zum Belauf de- Unterschiede- seine- Einkom-