Volltext Seite (XML)
Drei Gesänge mit Begleitung des Pianoforte .... Herr Ernst Haun aus Leipzig. Pianoforte-Begleitung: Herr Alfons Mourot aus Heringen (Sa.). a) Adelaide, von L. van Beethoven. Einsam wandelt dein Freund im Frühlingsgarten, Mild vom lieblichen Zauberlicht umflossen, Das durch wankende Blüthenzweige zittert, Adelaide! ( In der spiegelnden Fluth, im Schnee der Alpen, In des sinkenden Tages Goldgewölke, Im Gefilde der Sterne strahlt dein Bildniss, Adelaide! Abendlüftchen im zarten Laube flüstern, Silberglöckchen des Mai’s im Grase säuseln, Wellen rauschen und Nachtigallen flöten: Adelaide! Einst, o Wunder! entblüht auf meinem Grabe Eine Blume der Asche meines Herzens; Deutlich schimmert auf jedem Purpurblättchen: Adelaide! Matthisson. b) Du bist wie eine Blume, von R. Schumann. Du bist wie eine Blume, So hold und schön und rein; Ich schau’ dich an, und Wehmuth Schleicht mir in’s Herz hinein. Mir ist, als ob ich die Hände Auf’s Haupt dir legen sollt’, Betend, dass Gott dich erhalte So rein und schön und hold. H. Heine. c) Erlkönig, Ballade von Fr. Schubert. Wer reitet so spät durch Nacht und Wind? Es ist der Vater mit seinem Kind; Er hat den Knaben wohl in dem Arm, Er hält ihn sicher, er hält ihn warm. »Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht?« — »Siehst, Vater, du den Erlkönig nicht? Den Erlenkönig mit Kron’ und Schweif?« — »Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif.« — »Du liebes Kind, komm geh mit mir! Gar schöne Spiele spiel’ ich mit dir; Manch bunte Blumen sind an dem Strand, Meine Mutter hat manch gülden Gewand.« »Mein Vater, mein Vater, und hörest du nicht, Was Erlenkönig mir leise verspricht?« — »Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind; In dürren Blättern säuselt der Wind.« —