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Interessante Modelle oder Industrieerzeugvisse werden gratis angenommen. Endlich theilte Herr vr. Hirzel noch mit, daß der zeitherige Secretair der Gesellschaft. Herr vr. Heppe, wegen anderweitiger zahlreicher Arbeiten um Enthebung von seinem Amte nachgesucht habe. DaS Directorium habe von einer Neuwahl für jetzt abge sehen, da der Unterzeichnete, zeither Bibliothekar der Gesellschaft, sich zur Uebernahme der SecretariatSgeschäfte bis zu der am Anfänge des nächsten Geschäftsjahres vorzunehmenden Neuwahl bereit ge funden habe; übrigens werde Herr vr. Heppe im Directorium verbleiben. Zum Schluffe wurden noch folgende Herren einstimmig als Mitglieder in die Gesellschaft ausgenommen. Herr Joachim Adolph, Metallbuchstabenfabrikant in Reud nitz, vorgeschlagen von Herrn O. Lein«. Herr Camillo Bern hard i, Kaufmann, vorgeschlagen von Herrn vr. Schwarzwäller. Herr Jacob Bernstein. Kaufmann, vorgeschlagen von Herrn I. Huth. Herr Fr. Ed. Duchant, Postsecretair, vorgeschlagen von Herrn Zachariä. Herr Aug. Theodor Elze, Kaufmann, vorgeschlagen von Herrn Zachariä. Herr Ioh. Fr. L. Fred er ring, Kaufmann, vorgefchlagen von Herrn Mickelthwate. Herr G. H Fried lein. Buchhändler, vorgeschlagen von Herrn I. Huth. Herr Otto Großschupf, Kaufmann, vorgefchlagen von Herrn Zachariä. Herr Leander Henzenberger, Kaufmann, vorge schlagen von Herrn Zachariä. Herr Hnr. Joseph HinSberg, Banquier, vorgeschlagen von Herrn vr. Hamm. Herr Fdr. Wilh. Hoher, Kaufmann, vorgeschlagen von Herrn Holzbildhaue Schneider. Herr Karl Theodor Kirsten, Kürschnermeister, vorgefchlagen von Herrn Kürschnermeifter Sandmann. Herr L. Rob. Kreutz, Tischler, vorgeschlagen von Herrn Zachariä. Herr Herrmann Krüger, Möbelhändler, vorgeschlagen von Herrn vr. Hirzel. Herr Herrmann Lehmann, Kaufmann, vorgeschlagen von Herrn vr. Hamm. Herr Emil Rob. Leideritz, Baugewerkmeister, vorgeschlagen von Herrn Keferstein. Herr Clotar Müller, vr. wsä., vorgeschlagen von Herrn vr. Hamm. Herr August Nitzschmann, Zimmermeifter, vorgeschlagen von Herrn Dudensing. Herr Albert Henry Payne, Buchhändler, vor geschlagen von Herrn vr. Rehher. Herr vr. Carl RamShorn, Director, vorgefchlagen von Herrn I. Huth. Herr Louis M. Rocca, Buch- und Kunsthändler, vorgeschlagen von Herrn vr. Hirzel. Herr Franz Schirmer, Maurermeister, vorgeschlagen von Herrn Mönicke. Herr Julius Schlobach, Kaufmann und Mühlenbesitzer, vorgefchlagen von Herrn vr. Hamm. Herr Fr. Schmidt, Mechaniker in Reudnitz, vorgefchlagen von Herrn vr. Rehher. Herr Rudolph Schmidt, Advocat, vorgefchlagen von Herrn O. keiner. Herr Julius Robert Schwartze, Schlossermeister, vorgefchlagen von Herrn Huth. Herr Julius Strobel, Schirmfabrikant, vorgefchlagen von Herrn Ebert. Herr C. F. A. Trinckler, Polizeisecretair, vorgeschlagen von Herrn O. keiner. Herr F. Walter, Civil - Ingenieur, vorge schlagen von Herrn vr. Rehher. Herr Sigismund Weruschke, Kaufmann, vorgeschlagen von Herrn vr. Schwarzwäller. Herr Otto Zachariä, Kaufmann, vorgeschlagen von Herrn Zachariä. Heinrich Gretschel. Stadüheater. Barbieri's Oper: „Perdita" ist am 9. Mai mit durch schlagendem, glänzendem Erfolge hier in Scene gegangen. Fast jede einzelne Gesangsnummer wurde lebhaft applaudirt und nach allen Acten rief man stürmisch die Darsteller nebst dem die Auf führung persönlich leitenden Componisten. Auf zwei Bühnen von Gewicht, in Prag sowohl wie Leipzig, hat also daS Barbieri'sche Werk nun bereits die Feuerprobe bestanden, und sein Urheber darf jetzt wohl mit Zuversicht hoffen, daß auch die großen Hoftheater, auf solche Erfahrung sich stützend, danach greifen werden. Wenigstens wünschen wir ihm dies von ganzem Herzen! Sprechen wir zunächst kurz vom Texte, so kann man mit der Wahl des Stoffes sich wohl einverstanden erklären. Gerade der Inhalt des Shakespeare'schen .Wintermärchens", hoch romantisch wie er ist, eignet sich vortrefflich zur musikalischen Bearbeitung in der Form einer romantischen Oper, und man muß sagen, daß der Verfasser des Buche-, ein in Pesth lebender junger Poet Namen- Carl Groß, das ihm in jenem Drama Gebotene mit überall sicht barem Geschick und Geschmack benutzt, verwendet und gemodelt habe, bis ein Libretto entstand, das sich gegen den Versuch, es in Noten umzusetzen, nirgends widerspenstig zeigte und zugleich auch, an und für sich als Dichtung betrachtet, alle nicht übertriebenen Forderungen mit Anstand und Verständigkeit zu erfüllen vermag. WaS sodann die Composition Barbieri's anlangt, so hat sich derselbe darin jedenfalls als ein schaffenskräftiges, ursprüngliche-, vielverheißendes Talent bewiesen. Er ist von Geburt Italiener und so scheint es denn nur natürlich, daß auch seine Musik das neuitalienische Gepräge an sich hat. ES finden sich vielfach An klänge an Bellinr und Verdi, was jedoch keineswegs heißen soll, schen daß Motive dieser beiden direct benutzt seien! Nur der Styl ist starke im Grunde der gleiche. Zu seinem großen Börthen unterscheidet! imm< sich ittdeß der Componist der .Perdita" z. B. von dem de- .TrM, tore" dadurch, daß die technische Durcharbeitung seiner musikalische,! Gedanken eine weit solidere und gediegenere scheint. E- ist j, ihm weit mehr Ernst, Kunst und Form; wir möchten in derHiv sicht sagen: italienische Art sei hier vermählt mit deutscher Weist. Durch Barbieri's ganze Oper geht ein gewisser Zug de-Edla und Großen; Triviales, Kleinliches, Unschöne- haben wirniraerdi gefunden. Vielleicht nennt Einer oder der Andere diese Musik, wenigstens stellenweise (z. B. in mehreren Finales) zu lamm, ausgestaltet mit zu viel Blech; eS ist auch wahr, sie rauscht m dröhnt gewaltig , aber an keinem Ort beschränkt sich die Wirkuoz bloS auf materielle Mittel, selbst über die kolossalsten Tonwassa triumphirt der sie durchdringende Geist, die sie beseelende Idee all Melodie. Melodiös ist in der That Barbieri's Oper, jedoch bleibt! ihr in der Beziehung eigen, daß sie im Ganzen nur sehr wruig Solostücke enthält. Ihr größter Reiz und Werth liegt in de» Ensembles. Die Tragik gipfelt sich am Schluß de- 2. Acte-, iu der Scene des Gottesgerichts. Hier ist die Form völlig oratorisch.! Mit dem 3. Acte beginnt dann ein anderer Styl, die Idylle. Perdita'S Romanze: .Ich sende in die Ferne die heißen Liebr-- worte", ihr Duett mit Florizel, der Chor der arkadischen Schäfer: „ES singen die Gäste im fröhlichen Kreise", der Erntetanz und die sich daranschließende Orgie sind Nummern voll süßen Schmach ten- und schäumender Lebenslust. ^ Doch — diese aphoristischen Bemerkungen mögen für heult genügen, da wir auch noch der wirklich allseitig gelungenen Dar, stellung zu gedenken haben. Unser meisterliche- Orchester offen barte auch unter dem fremden Dirigenten vollendetes Zusammen gehen. Frau Kainz-Prause ist schon von Prag au- die Schöpferin der Rolle HermionenS. Ihre Leistung kann man kurz mit dem einen Wort: großartig charakterisiren. Erscheinung, Stimme, Gesang, Spiel — Alles rubricirt unter demselben Aus druck. Sollen wir aus so schönem Ganzen Einzelne- hervorhebt», so nennen wir die auch in der Composition ungemein zart gehaltene Stelle im 1. Act: .Ich treulos, die ihm weiht die reinsten Triebe/ Nur Eines begriffen wir nicht recht: warum Frau Kainz-Pranse statt ihre- natürlichen dunklen Haare- so ausgesprochen germanisch blondes trug? — Den eifersüchtigen LeonteS gab Herr Thelen mit lobenswerthestem Bemühen. Es war Energie und Kraft in dieser später sich wohl noch völlig abrundenden Gestaltung. Ueber die wieder bemerkbare treffliche Disposition seiner Stimme konnte man sich aufrichtig freuen, doch kamen abermals verschiedene ge preßte Töne zu Gehör. Den lyrischen Partien de- jugendlichen Liebespaares wurden Fräulein Kropp und Herr Schild in wackerer Weise gerecht, und ebenso verdienten Fräulein Karg (Paulina), Herr Hertz sch (BassianuS) und Herr Grimm inaer (Leander) in ihren weniger umfänglichen Rollen volle- Lob. Letzterer schien gleichfalls besonder- gut bei Organ und zeichnete sich überdem durch lebendiges Spiel in den Scenen mit seinem Sohn aus. Die Chöre hielten sich sehr brav; die Ausstattung wird den Com ponisten gewiß selber befriedigt haben. Sie war reich und voll Geschmack, der größte Theil der Costüme neu. DaS Bacchische Fest im 3. Act gewährte ein hübsche- Bild. DaS Ganze ist ein stattlicher, der Direktion wie dem Personal Ehre machender Zu wachs unseres OpernrepertoirS. vr. Emil Kneschke. Verschiedenes. * Leipzig, 10. Mai. Ueber eine wichtige Branche de-Meß- eschäfis berichtet die neueste Nummer der .Leipziger Börsenhalle' olgendeS: Das Geschäft in Seidenwaaren hat jetzt, namentlich auch in Rücksicht auf den neuen Aufschwung des nordamerikanischeu Handels, der absorbirend wirken wird, eme hohe Conjunctur, un gefähr vergleichbar der in Baumwollzeugen beim Ausbruch de- nordamerikanischen Bürgerkrieges. Die Preissteigerung seit einm halben Jahre beträgt nicht weniger denn 3vo/o. Welche Ein wirkung dieser gewaltige Aufschlag auf den Absatz haben muß, liegt auf der Hand. DaS große Publicum ist über die- Indie- höhegehen der Preise, für das sich zur Zeit eine Grenze noch nicht ziehen läßt, bettoffen und sucht sich auf da-Nöthigste zu beschränken, wird sich aber doch allmählig in die veränderte Lage der Dinge schicken müssen. Neujahr sind nach einer auf amtlichen Ermittelungen beruhen den Schätzung an Seidenwaaren gegen 1500 Ctr., Michaelis 1861 gegen 3400, Ostern vorigen Jahres bei 2900 Ctr. zu Markte gebracht worden, in diesen drei letzten Messen zusammen also circa 7800 Ctr. Gleichzeitig wurden in denselben Messen 862, sodann 1178 und endlich 1215 Ctr., im Ganzen also 3255 Etr. halbseidener Maaren hierher gebracht. Ueber die Waaren- menj ' ' "" - ft» M 1 kosen stch so haben «hl nun! von billig die Groß habe». 2 Covjmrctli »ährend Mbei Jahre-, i stark vers Mg» zv ihre Bon Aroßhand >i<ht eben lich urnft Einkäufer Korräther wsenden Mastern »it Hera hielten di Aber« über die Existenz« gefährlich und dev Posten ringrholt ersucht« dustrierit geschieht. In ' gerückten Preisen, da nur immer hiesige- abtteten die sehr Ueb velche- hergehe grbrachl Neujah denen Michae Der v laude, Branche ein nicht unbefriedigendes. Die Concurrenz der inländi schen Fabrikanten mit den Engroshändlern ist nachgerade eine sehr arke geworden, da die Crefelder und Elberfeld« Fabrikanten immer mehr das kleine Geschäft auffnchrn und durch ihre Reisen-