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V Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. W 27S. Dienstag den 6. October. MS. An unsere Mitbürger. Die Beleuchtung der öffentlichen Gebäude unserer Stadt wird erst am IS. Oktober fiattfinden, da mit der AeffschmrxV der Häuser durch dieselbe nicht beeinträchtigt wird. Unset« Mitbürgern glauben wir schon jetzt diese Mittheilung schuldig zu sein, weil wir vorauS- fetze« dürfen, daH die Privativ ohnungen sich der Illumination der öffentlichen Gebäude anschlietzen werden. — Leipzig, den 3. October 1863. Der FestordnungSau S^ch u Bekanntmachung, die Bezahlung der Jmmobiliar-Brandcaffe betr. Den 1. October d. I. sind die für den II. halbjährigen Termin laufenden Jahres fälligen Beiträge zu der LandeS-Immobiliar- BrandversicherungSanstalt und zwar nach 1 Ngr. 4 Pf. pro 25 Thaler Versicherung zu entrichten. Die hiesigen Hausbesitzer werden daher hierdurch aufgefordert, ihre Beiträge von obgedachtem Tage an und längstens binnen ltz Tage« (alte Waage, Katharinenstraße Nr. 29, zweite Etag§) zu bezahlen, da nach Ablauf dieser Frist, gesetzlicher Vorschrift gemäß, sofort execntivische Maßregeln gegen die Säumigen eintreten müssen. Leipzig, am 29. September 1863. Der -Rath der Stadt Leipzig. CichoriuS. Rothe. Ver -ritte deutsche Sängercommers wurde am vergangenen Sonnabend Abend im Saale des Odeon abgthallen. War auch die Betheiligung nicht so zahlreich wie bei den früheren Commersen, so waltete doch eine ungezwungene Ge mächlichkeit in dem Kreise der Versammelten. Die Vorträge bestanden theilS in Gesängen, theilS in Inftru- mevtalsätzen (vom Schlegelschen Musikchor). theilS in Reden. An trsteren gelangten nach dem Sängergruß zur Aufführung: Ein Mau» ein Wort, von Marschner; Im Krug zum grünen Kranze, von Carl Zöllner ; WaS ist des Deutschen Vaterland? von Rei- chardt; Untreue, von Silcher, und: Singet dem Gesang zu Ehren, von Weber. Herr Herzog ergriff zurrst da« Wort und hieß die fremden Säuger im Namen des ZöllnerbuudeS willkommen. Er gedachte de« Umstandes, daß vor Kurzem die Schranken gefallen seien, welche auf dem sächsischen Vereinsgesetz gelastet, richtete dann seine Worte gegen die Angstmänner, welche die Gesangvereine mit Schrecken betrachten, gegen die Finsterlinge, die aus Gott weiß welchen Absichten den deutschen Männergesang schmähen und ver unglimpfen, und endigte seine Rede mit einem Hoch auf den deut schen Gesang. — Die bevorstehende Schlachtfeier gab Herrn vr Roderich Bevedix Veranlassung, in einer längeren Rede der Vergangenheit zu gedenken und Betrachtungen über die Gegenwart and Zukunft anzAellen. Er schloß mit einem Hoch auf das deutsch! Ehtssrland. Nächstdem trug Herr Pfeil eine für den CommerS gedichtete Ballade vor, die mit Rücksicht auf das Schlachtfeld .dem Geiste i Vr. Lchn Mtthjestel 'S'" ff das Wort dPdl , di- M d fern werden. Er thfeffel am nächsten burwag feien und dem Sängfr^reffe an der Gefchleupr* galt, und gedachte der Com der Octobetseier al- ermnerte außerdem daran , "daß der alte Dienstag feine» veunundfiebenzigjähriuen erbat sich von den Sängern die Etlaubviß, diesem Tage im Namen der Sänger eine» Glückwunsch übersenden zn dürfe«, was natürlich von allen Seite» genehmigt wurde. — Herr Vr. Albrecht verlas ei» Gedicht, das mit emem Hoch auf »Karl Zöllner" endigte und Herr Advocat Schreh gedachte dH. bevorstchenden Schlachtfeier und sprach dem Zöllnerbunde wie Über haupt de» außerdem mit betheiligten SLngern seiney Dank aus für die Bereitwilligkeit, mit welcher man die Ausführung der Ge sänge übHNvÄmen habe. Außerdem fprckcheik noch Herr Ortzschig atz- Meerane ustd Herr vviturner Faver. Während de- CommerfeS liefen drA telegraphische Dev« (von Regen-burg, Apolda und DreSde») ei», die in sange-br lich« Weife aut der Ferne grüßten. f« »och erwähnt, daß ei» Mitglied de- ZöllnerbundeS jetzt die Texte der Lieder, welche im Bunde gesungen werden, zusammengestellt, und unter dem Titel „Gut Sang!" (Leipzig, bei Forberg) herauSgegeben hat. Das Leipziger Publicum hat dem Zöllnerbunde bisher so viel Interesse entgegengebracht, daß dieses kleine OpuS gewiß auch für die Nichimitglieder des Bun des willkommen sein wirv. —u Äur Tageschrontk. Leipzig, 5. October. Im wilden Rosenthale wurde gestern Mittag ein weiblicher Leichnam aufgefunden und bei der Aufhebung als der der Witwe eines vor mehreren Jahren verstorbenen hiesigen Buchhändlers anerkannt, welche, wie sich ergab, in Folge von Trefsinn den Tod im Master gesucht hatte. Än der Nähe der Nonnenmühle wurde heute Vormittag aber mals der Leichnam eines neugeborenen Kindes aus dem Master gezogen und von der königl. Staatsanwaltschaft gerichtlich aufge hoben. (vtngesandt). Än die Herren Lramer. Die Unterzeichneten Bevollmächtigten empfingen vor wenigen Tagen durch die verehrte Kreis - Directio» Hierselbst eine Abschrift der Entscheidung de« hohen Ministerium- de- Innern über den Conflict, welcher zwischen einem großen Theile der Mitglieder der Kramer-Innung und den Herren Kramermeistern in Betreff der BermögenSverhältnisse entstanden ist. Da nun während der Messe rin großer Theil der Innungs-Mitglieder durch Geschäfte abge- halten sein möchte, einer von uns anzuberaumenden Versammlung beizuwohste», so halten wir eS für zweckmäßig, die erwähnte Ent scheidung hierdurch zur Senntniß der Betheiligten zu bringen. Nachdem da- hohe Ministerium einige unwesentliche Vorfragen wegen Formfehler bei de» Versammlungen erledigt, erkennt dasselbe die HandelSdeputirten und Groffohäudler zwar nicht als Innung au, da dieselben zu keiner Zeit sich in dem Besitze eines innungS- maßigen Organismus befunden hätten, jedoch sei da« Bestehen eine- genossenschaftliche» VerbältnisteS nicht in Abrede zu stellen. Rach Ausweisen der von der KreiS-Directiou eingereichten Urkunden habe sich da- genossenschaftliche Verhältniß jederzeit geltend gemacht, auch sei dasselbe durch Confirmatiou der Börsen - Ordnung vom 19. Januar 1818 von Seite« der Regierungs-Behörde, als auch durch Bestätigung des Regulativ- für die Wahlen der Handels- deputirte» vom 27. October 1853, als: die Borftande der znr Kranrer - Innung ge hörende« Waufleute anerkannt worden. Anmerkung: bind demnach die Handelsdeputirten die Vor stände der zur Kramer-Inuuug gehörenden Kaufleute, so