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8110 preise wichen»» machen e- der Fabchkatlon, die also schon auf dem ßagnirenden Markte zu leide« hat, um so schwerer, je «ehr die Oau«woll« ln steigender Tendenz beharre« zu wolle« scheint. Berit^ia»«-. 3« vorigen Bericht über die Tuchmeffe war an mehreren Stellen ,,Mustertuche" statt,,Mustersachen" gedruckt. Notiz. Herrn kl. X. Wir haben Ihre Firma aus mehr als einen» Grunde nicht meinen können. Referent uns unbekannt, vielleicht aus der Garubranche. Die Sehenswürdigkeiten der Mchaeiis»esse. 8) Der Froschmensch und ein Mensch ohne Finger. Die NqtPr Verfolgt «icht immer ihren gewöhnliche» Ga«g bei der Ausbildung de- menschlichen Körper-, oft scheint fle vielmehr den sonderbarsten Launen nachzugehm und so zeigt sich bei dem Mensche» zuweilen bald eine größere, bald eine geringere Ent- wicktl»qg de- ganzen Körper- oder doch einzelner Organe, oder es bildm sich einzelne Organe gar nicht oder in anderer Weise au-, oder die Lage der Organe ist verändert oder e- zeigen sich eigen- thümliche Auswüchse, Wucherungen, Verwachsungen u. s. w. Au di^en Abweichungen von normaler Bildung gehören außer dem Riesen und Zwerge, welche in dieser Messe hier zu sehen sind, auch die beiden obengenannten Menschen, welche Herr Bähse in einer Bude vor dem alten Poststalle, der Promenade gegenüber, zeigt und die unstreitig zu den merkwürdigsten Erscheinungen dieser Art gehören, dem Naturforscher reiche« Stoff zum Nachdenken bietend. Der sogenannte Froschmensch, 28 Jahre alt, hat einen wohlgedildete» Kopf und Körper, aber seine Gliedmaßen zeigen eine wunderliche Bildung, indem die Arme und Beine ganz kurz, die Hände und Füße dagegen ungewöhnlich verlängert und abge plattet sind, so daß man, wenn zumal der junge Mann PMher» hüpft oder am Boden kriecht, unwillkürlich an einen Frosch erinnert wird. Allerlei hak<brech«nde Künste, welche er au-fühtt, zeigen, daß er trotz dieser Mißbildung sich doch eine große Gewandtheit de- Körpers angeeignet hat. Sein Gesicht ist nicht ohne eine gewisse Schön heit, aber eS liegt etwa- Wilde-, Verbissene- in seinen Mienen, und der Schulbildung entbehrt er ganz. Letztere wurde dagegen dem anderen jungen Manne, der 18 Jahre zählt, zur Genüge zu Theil, und sein ganze- Wesen nimmt für ihn ein. Wie talent voll er ist, welche unverwüstliche Ausdauer er besitzt, sich sein Mißgeschick weniger fühlbar zu machen, geht daraus hervor, daß er e- allmälig dahin gebracht, mit seinen Handstummeln Dinge au-zuführen, die Andere oft mit vollständigen Händen nur unvoll kommen ausführen oder gar nicht zu Stande bringen; er steckt z. B. die Stahlfeder in den Halter und schreibt dann, was man verlangt, schön und orthographisch richtig, strickt Strümpfe, spielt die Harmonika, und die- Alle- führt er auf da- Geschickteste aus, obgleich er statt der linken Hand nur einen kurze« Stummel ohne Fmger und an der anderen Hand nur einen einzige« Finger be sitzt, an dem noch ein kurzer unbeweglicher Stummel sitzt. Die Familie Bähse giebt zugleich recht gute gymnastische Künste, auch eine fogmannte Somnamdüle fehlt nicht. S) Da- Modell eine- Schraubendampfer-, welche- der Kallenberg'schen Menagerie gegenüber und neben der großen Elephamen-Schildkröte gezeigt wird, dürfte besonders Mechanikern und Freunden der Schifffahrt-kunde, aber auch dem Laten, der ja oft von diesen elgenthümlichen Dampfboten ließt, von Interesse fein. Da- Modell ist zehn Fuß lang, in allen Theikm vollständig und regelrecht auSgeführt und, wa- die Haupt sache ist, e- befindet sich in einem großen Wasserbehälter, die Dampfmaschine Ist geheizt und so kann «an da- Schiff in vollem Gange sehen; da auch eine sehr instructive Erklärung gegeben wird, so sieht man in der That sich in den Stand gesetzt, einen vollständigen Begriff von einem Schraubendampfer, seinem Me- chani-mu- und der wunderbaren Wirkung desselben zu erhalten. Die zugleich au-gestellten Stereoskopen bieten so manche- Inter essante dar. 10) Die Panoramen und Stereoskopen mit Prä- senten-Au-theilung. Diese Panoramen und Stereoskopen von G. F. Böhle und E. R. Willardt ausgestellt, finden einen großen Anspruch; denn Jeder, der ein Blllet löst, hat zugleich Anspruch auf ein Geschenk, dessen Werth.oft viel bedeutender ist, als der einer so geringen Geldsumme, und selbst die geringeren Geschenke sind wenigsten- die Hälfte de- Eintrittspreises werth. Dazu sind aber die großen optischen Panoramen wirklich auch sehen-werth, einige Seestücke sind sogar ganz vortrefflich auSgeführt, und unter dm sehr zahl- reichen Stereoskopen sind besonder- viele Genrebilder so klar und deutlich, so plastisch schön, wie wir sie fast noch nie gesehen, so daß sie schon alleln da- Eintrittsgeld verdienen. Auch die Wahl derselben ist eine sehr glückliche zu nennen, und nie stößt man auf etwas Unanständige-. Jeden Sonnabmd werden nme Pan oramen ausgestellt, mit den Stereoskopen wird sogar noch öfter gewechselt. 1t) Herr Frank- Gch»u-«ll«n- »erkwürdlger Mensche« u«d Lhiere. Herr Frank führt uns, m ei««r Buhe vor de« alte» Post stalle, der Prommabe gegenüber, zu« esßen Male Mm afri kanischen Herkules, Bamba Hongrio, vor. Dieser erst 22 Jahre alte Neger zeigt eine fabelhafte Mu-kelstärke, indem er tyeil- mit einer 40 Pfund schweren Keule, theils mit einer 136 Pfund schweren Eisenstange Exercitien auSfckhrt, die in Stau»«« setzen. Er geht damit um, als ob sie nur leichte Gplel- werke wäre« und doch dürfte wohl, außer ihm, kein Mann in Leipzig sein, der z. B. diese Eisenstange mit einer Hand in die Höhe bringen kann. Er führt übrigen- seine Künste im National- Costüm au-, und tanzt auch nach seiner Lande-sttte Außerdem stellt Frank noch eine Indien» aus Delhi, L7 Lutz« alt, so wie einen Kwerg vor, weicher letztere nur 26 AoU hoch ist. Beide sind recht sehen-werth. Die Krokodile und Schlangen, welche zugleich mit vorgezeigt werden, sind eine interessante Zugabe. Zur Beachtung. Al- ich in vorletzter Nacht mich etwa eine Viertelstunde nach Beginn de- FeuerlärmS nach der verareim lichen Feuerstätte begab, und von dem Salzgäßchen au- nach dem Raschmarkte zu an der Börse vorüber ging, traf ich di« Feuerwache i« voller Arbeit, um Kisten, welche vor der Lhiwe des «eben dem Banklocale gelegenen Spritzenhauses auAebaut warm, weg zuräumen. Auf dem Rückwege nach melner Behausung begegnete mir denn auch die Spritze, die durch dm Unfug irgend eines Meßfieranten mindestens eine Viertelstunde versäumt hatte, wäh rend sie die erste auf dem Platze hätte sein sollen. Ich wist mich über Selbstverständliches, wie daß schnelle Hülfe bei FeuerSgefahr so wesentlich ist, nicht weiter verbreiten, komme »der hierbei auf einen jüngst bereits av- andern Gründen gerügten Uebelstand zurück. Ich meine die Ueberfüllung de- NafchmarkteS, rim- zwischen drei öffentlichen Gebäuden gelegenen Platze-, mit Buden und Ständen, dir dadurch in Aeiwn der Gefahr, sei e- durch Feuer oder durch Aufläufe, in d» ungünstigst« Lage kommen, da der einzig« freie Zugang zu denselben auf da- äußerste verengt ist. Bisher war dieser Platz zu« Auffahren der Reservefpritzen be stimmt, und ist auch jetzt noch der geeignetste, daher «ine ander- weite Aufstellung derselben nur zu beklagen wäre. Ist aber deß- halb keine ander« Disposition getroffen, so ist die Verwendung de- Platzes zur Aufstellung von Buden völlig unbegreiflich. Der ganze Kram auf dem Nafchmarkte gehört auf Len Augustusplatz, und verlohnt nicht die Gefahr, in welche die Stadt dadurch ge bracht wird, abgesehen von der Störung, welche ein wichtiger Ver kehr dadurch erleidet. Quintett deö Herzog!, braunschweig. Garde-HautboistemhorS im Hotel de Pologne. Ein fünfblätteriges Kleeblatt junger und tüchtiger Virtuosen, dem herzogl. braunschweig. Garde - Hamboistenchore angehörmd, machte bei seine« ersten Auftreten in Leipzig um so mehr Furore, als nicht nur bi« Leistungen dieser Künstler überraschten und Herz und Ohr erfreuten, sondern auch ihr Aeußere- für sie einnahm. Nach längerer Pause besuchen sie unS jetzt wieder, um im großen Saale de- HStel de Pologne, abwechselnd mit dem Welcker'schen Musikchore des Abends ihre Concerte zu geben, und zwar in der sie so gut kleidenden braunschweigischen Mikitairunifor«. Der große Beifall, dm sie früher hier fanden, wied ihnen gewiß auch diesmal nicht entgehen, da sie bedeutende Fortschritte in ihrer Kunst gemacht haben, und namentlich ihr Au^mmmftiel ein noch viel mehr abgerundete- geworden ist. Uebrigens werden sie leider nur kurze Zeit hier verweilen. . Vie Concerte in -er Lentralhake. (Eingesandt.) Unter dm musikallsihm Genüssen, die un- diese Messe geboten werden, nehmen unstreitig die Concerte in der Lmtralhalle den ersten Rang ein. Die Wahl der Musikstücke ist ei»e so sinnige, daß sie den Anforderungen Aller, sowohl der Laim al- auch der Kenner entspricht; denn wir finden neben der sogenannten Unter haltungsmusik, wovon unS vorzüglich di« mit liebenswürdigem Humor zufammmgestelltm Potpourri- von Fr. Riede und die geschmackvoll und schwungreich componirtm Fantasien für Militär musik von Rosenkranz angmehm erregen, auch die klassische Musik in würdigster Weife vertrltm. Stürmische« Beifall des aus den Verschiedensten Nationalitäten zusammengesetzten Publi cum- findet ei« au- Patrloti-mu- zum Besten der deutschen Flott« von Berger eomponirter uud von Fr. Roseukraaz effektvoll instrummtlrtn »Flottmdüchsm-Galop*, welcher lm Ckavierauszug