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Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts nur, des Raths der StM Leipzig. 281. Mittwoch dm 18. September. 1861» Bekanntmachung, die Anmeldungen zur Londoner Ausstellung betreffend. Unter Bezugnahme auf die Bekanntmachung deS Ministeriums des Innern vom 1. August a. e., welche bereits dreimal im Laufe deS August veröffentlicht worden iß, wird nochmals darauf aufmerksam gemacht, daß die Anmeldungen spätestens am L. Detober L8«L bei der AuSstellungScommission in Dresden eingegangen sein müssen, wenn sie überhaupt Anspruch auf Berücksichtigung bei Vertheilung deS äußerst beschränkten Raumes haben wollen. Vorstehende Bekanntmachung ist in allen, §. 2l deS PretzgeseheS vom 14. März I8L1 bezeichnet«: Zeitschriften abzudrucken. Dresden, den 14 September 1861. Ministerium des Innern, Abtheilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel. Ur. Weinlig. Demuth. Bekanntmachung. Die im Grdgeschofse des Gewandhauses, Eingang im Gewandgäßchen, befindliche, zeither an die Herren Schäffer <L Walker vermiethete große Niederlage soll von Michaelis dieses JahreS ab anderweit gegen halb jährliche Kündigung an den Meistbietenden vermiethet werden. Miethlustige werden aufgefordert, Donnerstag den LS. dieses Monats Vormittags IL Uhr an Rathsstelle zu erscheinen und ihre Gebote zu thun, worauf sie sich weiterer Beschlußfassung deS RatheS, weichem die Auswahl unter den Licitanten, so wie jede sonstige Entschließung Vorbehalten bleibt, zu gewärtigen haben Die LicitationS- und Miethbedingungen können schon vor dem Termine an RathSftelle eingesehen werden. Leipzig den II. September 1861. Des Nkaths der Stadt Leipzig Finanz-Depntatio«. Verhandlungen der Stadtverordneten am 11. September 1861. (Aus Grund de- Protokolls bearbeitet und veröffentlicht.) (Fortsetzung.) Den ersten Gegenstand der Tagesordnung bildete I. ein Gutachten de- Ausschusses zu ten Kirchen, Schulen und milden Sttftunaen, die GehaltSverbesserung der conf. Lehrer der städtischen Volksschulen betr. Referent Herr St.«V. Wi lisch. DaS Schreiben deS RathS hierüber lautet: «Die Zustimmung zu unfern Beschlüssen über die Scala der Gehalte der confirmirten Lchrer der Volksschulen ist von den Herren Stadtverordneten auch beim diesjährigen Budget abgrlehnt worden, indem Sie vielmehr gleichförmige persönliche Zulagen an die Stelle der von uns beschlossenen etatmäßigen Gehalte gesetzt sehen wollen. Mit Bezug auf die In unseren früheren Communicaten entwickelten Gründe ersuchen wir Sie daher hierdurch nochmals um Ihre ge fällige Zustimmung und bemerken, daß wir im Einklänge mit dem, was wir Ihnen unter heutigem Tage rücksichtlich der Beamten- gehakte mitzutheilen hatten, und auS den nämlichen Gründen auch bezüglich der Lehrer die obschwebende Differenz der König!. KreiS- direcrio« zur Entscheidung vvrzutragen genöthigt sein würden. Unsere Darlegungen in dieser Sache haben durchaus keine Widerlegungen gefunden, sondern eS sind nur Ihrerseits gegenthellige Ansichten ausgestellt worden, welche mit den erfahrung-mäßigen Thatsachen im Widerspruche stehen. Daß ein guter Lehrer nicht danach frage, ob er viel zu thun habe und durch die Größe seine« Wirkungs kreise« sich beglückt fühle, ist an sich nicht zu bezweifeln, jedoch nur unter der Voraussetzung, daß dem umfänglicheren Wirkungs kreise auch ein höherer Gehalt entspricht, ai« ihn weniger beschäf tigte und mit geringerer Anstrengung arbeitende Lehrer beziehen. Die Lehrer beanspruchen nicht weniger al- andere Bedienstete eine ihren Leistungen angemessene Bezahlung, und dieselbe wird für die höheren (klaffen auch höher sein müssen, da, wie wir noch immer der Ansicht find, ältere Schüler dem Lehrer mehr Arbeit und Mühe kosten al- jüngere, bei denen eS sich um viel einfachere, »eniger Vorbereitung und weniger Mühe beim Eorrigiren der Arbeiten bedingende Unterricht-gegenstände handelt. .Die Annahme, daß die höheren Stelle« an solch« Lehrer, weiche sich an maßgebender Stelle beliebt und angenehm zu machen Wüßte», würden vergeben werden, ist eine völlig unmotivirte, einer Verdächtigung fast gleichkommead« Behauptung, welche wir aus da- Entschiedenste zurückweis-n müssen. «Ihrem Anträge auf Gleichstellung der Lehrer der Parallel klassen aller Bürgerschulen haben wir zu entsprechen beschlossen." Der Ausschuß war hierüber getheilter Meinung. Während man einerseits auf dem Princip, nur ln Form persönlicher Ge haltszulagen die zehnprocentige Verwilligung an alle confirmirten Lehrer zu ertheilen, im Hinblick auf die bisher dafür als durch schlagend anerkannten Grunde beharrte, machte man andererseits auf die Schwierigkeiten der Durchführung diese« Grundsatzes auf merksam , welche eine billige Vertheilung dieser persönlichen Zulagen Seiten der Stadtverordneten fast unausführbar machen dürften. Man schlug daher vor: die zehnprocentige Zulage an alle confirmirten Lehrer der Volksschulen etatmäßig zu verwilliacn. Dieser Vorschlag fand schlüßlich im Au-schusse mit 5 gegen 4 Stimmen Annahme und soll al« Mehrheit-gutachten der Ver sammlung empfohlen «erden. DaS Beharren auf der Gewährung der Gehaltserhöhung an alle confirmirten Lehrer in Form persönlicher Zulage wurde mit 5 gegen 4 Stimmen, der Beitritt zum RathSbeschluffe aber einstimmig adgelehnt. Herr Ersatzmann Giegi-mund — heute einberufen — hielt die Versammlung für den geeignetsten Ort, Wünsche und Sym, pathlen für da- städtische Schulwesen au-zusprechen. Ob eS sich um Organisation oder Reorganisation diese« Schulwesen- handele, lasse er dahingestellt. Mängel seien bestimmt vorhanden. Die Besoldung-Verhältnisse der Lehrer lägen sehr im Argen, es walte ein Mißvrrhältniß in den Besoldungsverhältnissen zwischen pro visorischen und confirmirten Lehrern ob, denn viele provisorische Lehrer verwalteten erste oder höhere Classen, ohne demgemäß ho norier zu werden. DaS Provisorische der Anstellung sei ein Nach, theil für die Stellung der Lehrer selbst und die jetzt versuchte Re- gulirung biete nicht- Ganze«. Herr vr. Reclam bemerkte, daß er sich der Minderheit im Ausschüsse anfchlleßen werde. Er bat, auch dm Minderheitsantrag zur Abstimmung zu bringen, wa- der Vorsteher nicht als nöthig bezeichnte, weil dieser Antrag nur de» früheren Beschluß enthalte, der ohnehin stehen bleibe, wmn da- Gutachten der Mehrheit ab, geworfen werben sollte.