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21 Millionen Gettekde elngefühM bat, also, wenn wir die gleichen statistischen Verhältnisse des Worftchws vergMchm, für um 9>/, Millonen Mehr, im Ganten nämlich die enMnt Menge von 3,664,529 Qrs. (wovon Amerika S2i/,*/« lieferte.) Auch Frankreich, auf dessen Verkehr die politischen Verhält nisse an sich schon einen bedeutenden wirthschaftlichen Druck afts» üben, hat einen großen Ernteausfall, ein Umstand, der, von der Handelswelt viel zu wenig beobachtet, bezüglich der Fähigkeit als Käufer im Markte aufzutreten natürlich ein sehr bedeutendes Ge wicht hat. Im Jahre 1859 lieferte Frankreich noch das meiste Getreide nach England, 1860 und im Laufe diese- Jahres sind die Sendungen kaum nennenSwerth (4*/, Proc. der Gesammt- einfuhr von Getreide, 1 Proc. in der Mehleinfuhr). Daher er scheint denn auch Frankreich als Hauptkäufer auf den österreichi schen resp. ungarischen Getreidemärkten, daher rührt auch vorzüg lich das Plus in den Semester-Einnahmen der Paris-Lyon- Mittelmeer-Elsenbahn (-s- Fr. 39. 305 per Kilometer). DaS fast allseftihe Mehr der anderen Linien, besonders drS alten Bahn- netzeS, zeugt übrigens immerhin von einem ziemlich regen, wenn auch begrenzten inneren Verkehr, eS zeugt außerdem von dem Triumph des im englischen Hand.lSvertrage so ziemlich «m Siege gelangten FreihandelsprincipS gegenüber der» skÜhftM SlhUtzW» und resp. Prohibitivsystem. In den ersten sieben Monaten nahm nach den HandelSausweistft des Monirenrß die Confttmtis» «es Landes gegen das Vorjahr bei Zucker um 42 Proc., bei Kaffee um 10 Proc., bet Hans und Flachs UM 37 Ptst, Wolle »M 15 Proc., bei Gußeisen um mehr als 300 Proc. zu! Daß die früher sogenannten „geschützten" Industrie*» Uüter der Neuen Handelspolitik nicht litten, muß schon aus der Zunahme der Eisen bahnlinien geschlossen werden, ist aber schlagend aus den Ausfuhr» listen in den ersten sieben Monaten in Zahlen ersichtlich. So stieg innerhalb dieser Monate die Ausfuhr bkr VairMwoMüzülge gegen 1860 von 7530 auf 53008, der WvftMtzkugr von 1G.0V1 auf 39.941 metrische Centüer. Kein Wuyber, wen» die anfäng lichen Besorgnisse der Fabeikantenwelt üb« die HäNdslsfreitzestlichz Politik des Kaiser- immer mehr schwinden. Es ist überaus zu bedauern, daß bei dem schleppenden Gange der VckhäNdlungen über den deutsch-französischen Handelsvertrag — die Ursache Nagt zum Theil in der vernunftwidrigen Organisätisn unsers Zdtlbttckns — das Inkrafttreten desselben in noch so weite Zeit hinauSge- schoben wird. Wir Deutschen, vor Allem aber wir Sachsen, können dem nun al- gesichert anzusehendm Znsta«dessrMftm mk großen Hoffnungen, namentlich für unsre Baumwollen-, gemischten und Leinenwaaren sowie Tuche entgegensetzest. Die Rückwirkung auf unsere Messen kann nicht auSbleiben. Im Ganzen wird Frankreich von der gegenwärtigen kommerziellen Lage um ft mehr getroffen, als es zu einem großen Theil für dfti Lüxus ürbettet. Aus diesem Grunde und dem seines bedentmden EtNkeauSfallS haben wir von dort her für die gegenwärtiae Messe wenig zu er warten, sowie e- duch al- Verkäufer sehr unvefriedigt bleiben dürfte. Was Rußland betrifft, so sind die Verkehrs- und Creditver- hältnisse — der Diskont ist von der Staatsbank vom 7.—21-Sept. auf 7 Proc. normirt — noch um Nicht- besser csts ?ttr Heit dlst Oftermesse, an der wir die Situation ausführlich gezeichnet haben. Diese Mißverhältnisse, die eben so in Polen, Galizien und den Donaufürftemhümern unverändert fortdauern, treffen unsere Messe schwer, besonders die deutschen Manufakturen, nicht weniger die französischen Seiden- und Luxuswaaren, in denen die östlichen Länder immer Hauptkäufer waren. Italien- Verhältnisse sind noch nicht abgeklärt genug, als daß wir aus den neuen Tarif formen großen Nutzen ziehen könnten. (Eine Ausnahme macht nur der Spiritus.) In Oesterreich sieht es immer noch trostlos aus. Wechsel der Creditanstalt mußten sich noch vor einer Woche einen Zinsfuß von 6i/» bis 7«/o gefallen lassen, ein allgemeiner Druck lastet auf Accepten, besonders leiden lange Papiere, für sech-monatliche Do mizile findet sich entweder gar kein Geld oder man muß sich bis zu 12, ja 15v/o entschließen. Die nächstfällig werdenden Coupon- dringen wieder einiges Capital auf den Markt, aber von den Maßnahmen der Bank wird eS abhängen, ob es zu einem mäßi gen oder hohen Zinsfüße zu haben sein wird. Oesterreich wud also wenigstens jetzt wenig oder gar nicht kaufen können, während für die Neujahrs- oder Ostermesse einige Aussichten sind, aus Grund der ungeheuren Getreideexporte. Pesth, welches sich immer mehr zum Haupt-Getreideplatz auf schwingt, exportirte voriges Jahr vom April bis Mai noch erst 358,326 Mtz., im gleichen Zeitraum dS. Jahres 1,vl8,996 Mtz.! Da- klus der österreich. Nordbahn im abgelaufenen Halbjahr von 8515 Lhlr. pr. Bahnmeile erklärt sich hieraus. Man schätzt die Exportfähigkeit Ungarns auf 50 Mill. fl., die ganz Oesterreichs auf 100 Mill. fl. — Die dortige Regierung kann durch Ausbau des Schienennehes für die Ruhe de- Lande- mehr thun als durch Hunderttausende Soldaten. Da- blühende Exportgeschäft Ungarns wird unbestreitbar sich al- politischer Factor äußern. Als Ver käufer wird Oesterreich auch auf gegenwärtiger Messe Vorthelle aus den mißlichen Valuta-Verhältnissen ziehen. Die Haupthoffnung unserer gegenwärtigen Messe wird auf dis LMSstAsche Oäuferfthaft zu WM ftftr, trifft Nefe Noraut aussrtzung Pt, ft tMben wir diesen» Miß,st Theil Nr Dunstigen Ernte zu dsftkeft. VechlhiMste Uatzften weis« in dkr Demester Einnahme aegeft das Dsrftchr ekft NGmtzeffteS Plus auf. Es haG^. dies aber Grurktzd, die unsere Industrie und da- Waarengeschäf unserer Messe weber direct noch iMrect berühren. Thells wa, eS der Personenverkehr, der, durch den unvergleichlichen Somme, gesteigert, einen bisher noch nicht dagewesenen Umfang erreicht, thells bedeutende Getreidespeculationen, theil- der sich bereit- au da- Erfreulichste entwickelnde Durchgangsverkehr, jetzt befreit von den Transitzöllen, die in ihrem Wesen und ihrer Lästigkeit nur allzu sehr an die Zeiten des Faustrechts und der Wegelagerer erinnerten Erst jetzt wird Deutschland den ihm durch seine geographische Lage zugewiesenen unschätzbaren Vortheil sich z» eigen machen können, sich zum naturgemäßen Spediteur des großen Maaren- erl ?dwäbri«t üo. 18! 184 - 18! 18-' z«U< zuges zwischen dem Norden und Osten aufzuwerfen. Leider wird eS noch Zeit kosten, da-, wa- wir in dieser HmUtt durch eine verßafttzWldH Hantzrkspvlitik an Frankreich (vM rPLrseilleß ver loren haben, Deutschland, der Donau und Triest tzuruchzr Die Ausweise deutscher DiSconto- und Zettelbanken im Laufe bei Augusts zeigten eine lebhaftere Geldnachfraae, bedeutendere Giro- Ctnste «nd WeGsAbestände bei mehreren Banken. Indessen be traf die Spekulation meist nur da- Produrtengeschäft und solche AtvlkB, Mw nMlchr Amerika -ivftrant ist, BtäftNvolke, Droguen, Ztstk Ux s- W. ^ ÜMer itrißcker Aerketzr HM lftbbften chlssstzibdeH strgeZoMmttl, leichem Pnhältstiß der Ausdehnung unserer CommupiLütjous- uttd -Wäge. Die Ebnti Ms» gilt tftd Mich »äs Iäläist wahrscheinlich ziemlich lebhaft kauf.». .NM Lifts fürchte» wir: uchftfwtzrüstg vch MäMs. Ubftse Wxßdtkrfttftkte ststd HehM- watztzig fast alle chAwetzft ob« aar» für »ws verßchloßft«. Während Englarlb ln VÜ Reglet bÄkd Asthnlt ln htk PtovÜckiöst, wie wir dir» ft, Ne Sptftlwrei ftftd Webers! mm vrrschkchtzeft PN-ft bn richtet erhielten, favticivt der gute Deutsche in der Reges-ins »taue ftkt. Es lst dätzer Möglich, daß ik mehWbft ZtiglkFd bei der jetzt schon ersichtliche» Uebevführmrg der Messe die Presse gedrückt oärtffällest, die sich M» so fühlbarer Machen Mäitzen» ft ünchb tzi, en Branche» der Manufartuwo an hohen Presse» der Roh- rmd HickbfckNikcktt ftldbn. I« Gäftzen detmn wir eine pdffaibft Mittelmissse Voraussagen zft könne». e.l« in gleic Mittel Zur Tageschrontk. Leipzig, den 25. September 1861 Gestern Abend wurde einem zur Messe hier anwesenden fremden von einer Krauens petzffoft, welche kbn in die sog. kleine Promenade am Theater gelockt hatte, eine Brieftafel, in welcher sich eine Summe Papiergeld von über 2000 Thlr. befand, au- ftltttr Brusttasche gezogen. Der Fremde war sofort dem lü das Psbüfch flüchtenden Frauenzimmer nachgeeilt, hierbei jedoch zftrN Füllen jftkvftNNeN und dadurch verhindert worden, die Diebin, deren Persönlichkeit auch bis heute nicht s« ermitteln gewesen ist, noch zu erreichen. Heftw ftüy 0 Uhr wurde in der Pleiße unweit der zweiten Bürgerschule drr Leichnam eines bis jetzt noch unbekannten MLnnes aufgefunden. Der Tode» hatte am Halft eene ttefe Schnittwunde, welche fich desselbe, wie nach allen den concurrirenden näheren Umständen anzunehuem ist, durch eigene Hand beigebracht hat. Verschied«»« Die Rache des kle4«ft» Herr». Vor einiger Zeit wurde, wie die Danziger Zeitung erzählt, dem adeligen Besitzer eine bedeutenden Gute- in Hinterpommern von dem Landrathe fernes Kreises die Anzeige gemacht, daß die mit der Veranlagung der Grundsteuer betraute Commission au einem bestimmten Tage auf sei»er Besitzung eintreffen werde. G eichzeitig wurde derselbe er sucht, den Mitgliedern der Commissi-n freundlichst Obdach für einen Tag zu gewähren. Ueber dies letzte Anflnne» fühüe sich der „kleine Herr", der sonst sehr gastfrei ist, in hohe» Grade entrüstet. Er schrieb de« Landrath, daß «r nicht gesonnt» sei, die Herrin der gedachten Commission bei sich auftunehme» und bat ihn, dieselben cmzuweife», sich in dem zum Gute nehörigen Dorfe ein Unterkommen zu suchen. Die Commlstron traf an de« bestimmten Tage im Dorfe ein und nahm im dortigen Kruge Quartier. Da- Wesen der Geschäfte bedingte aber eine Persön liche Besprechung mit dem Grundherrn, weßhalb die Mitglieder der Commission denstlhen um «ine Audienz ««suchen lftßen. Die selbe wurde gewährt. Es war ein kalter regnerischer Tagq die ge nannten Herren bewaffneten sich deßhalb mit Regenschirmen und setzten sich im Gänsemarsch durch die kothigerr Straßen dts Dorfes nach dem Herrenhose in Bewegung Am Eingänge desselben trat ihnen der Besitzer unter einem großen Regenschirm entgegen und eröffnet« ihnen, daß er die Ehre haben werbe, ä» dieser Stelle die Mtttheilungen der geschätzte» Commission entgegen ur nehmen. Die Commission erledigte die Geschäfte unter freiem Himmel und bei fluchende« Regen mit der dessen Laune von der Welt, 2oUpt suü. > L.ru« 20 kn LelUl» Lre»I» 0«»«.- 0. S e>° »"