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77: . Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. W UH, Mittwoch den 20. November. 1861« Bekanntmachung. Zu Abgabe der Stimmzettel behufs der Wahl von 24« Wahlmännem für die Ergänzung des Stadtverordneten- EollegiumS find die Tage des L8., Lb und HO. November- LSSL festgesetzt worden. Die Stimmberechtigten haben sich bei Verlust ihres Stimmrechts für diese Wahl an einem der gedachten Tage Vor mittags von 9 bi- 12 oder Nachmittags von 3 bis « Uhr vor der Wahldeputation in der zweiten Etage der alten Waage in Person einzufinden und ihre Stimmzettel vorschriftmäßig abzugeben. Sechzig am 9. November 1861. Der Ruth der Stadt Leipzig. vr. Koch. Schleißner. Erinnerung an Abführung des diesjährigen 4. Termins der Grundsteuern. Unter Bezugnahme aus unsere Aufforderung vom 3V. vor. MtS. r werden die hiesigen Steuerpflichtigen nochmals an sofortige Abführung ihrer Steuerbeitrage für den am 1. November d. I. verfallenen 4. Termin der Grundsteuer hierdurch erinnert mit dem Bedeuten, daß gegen die Säumigen mit erecutivischen Zwangsmaßregeln verfahren werden wird. Sechzig, den 13. November 1861. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Koch. Bekanntmachung, DI« an. der verlängerten Königsstraße, östlich neben dem Grundstücke de- Herrn Keil gelegene, 2758 Geviert-Ellen haltende Parzelle soll als Bauplatz öffentlich versteigert werden. Erstehungslustige haben sich.Douuer-tag de« HS. November LSSL Bormittag- LL Uhr in der RathSftube ettrzustnden, ihre Gebote zu thun und sich sodann der Eröffnung weiteren Beschlusses zu gewärtigen. Die Parzelle ist abgesteckt. Plan und Versteigerungsbedingungen find auf dem Bauamte einzusehen. Sechzig den 12. November 1861. Der Nath der Stadt Leipzig. < vr. Koch. Bekanntmachung. Bei der am gestrigen Tage zum Besten des Theaterpensionsfonds stattgefundenen Vorstellung ist die Summe von Bier Hundert fech- und achtzig Tyaler LO Ngr. eingenommen worden. Bei dieser Anzeige fühlen wir un- verpflichtet, für die zahlreiche Theilnahme, welcher diese Vorstellung sich zu erfreuen hatte, Unfern lebhaftesten Dank hiermit öffentlich auszusprechen. Leipzig, den 19. November 1861. Der Au-schuH zur Verwaltung de- Tbeaterpension-fondS. — — > Ver Sächsische Pestalozzi-Verein, nicht zu verwechseln mkt dem Pestalozzi, Stift, besteht, wie schon vor einigen Tagen in diesem Blatte angedeutet wmde, aus mehr al- 3000 sächsischen Lehrern und hat die Aufgabe, Lehrer waisen zu unterstützen. - Die Tendenz de- Vereine- sowohl, al- auch feine bi-herige LHLtigkeit verdienen eine besondere Beleuchtung, um so mehr, als auch in hiesiger Stadt dm Freunden der Schule und der Lehrer die Bitte um Unterstützung de- Verein- in diesen Tagen nahe gelegt wird. Es giebt wenige Stände, denen die Sorge für die Waisen ihrer Beruf-genoffen so Herzenssache sein muß, al- dem Lehrer- -ande; eine-tbeil- «egen der verhältnißmäßig großen Zahl seiner Waisen, andernthril- wegen der Armuth, welche gemeiniglich in solchen Familien herrscht, in welchen der Vater nach wenigen Jahren seiner Lehrerthätigkeit Dstorben ist. Die große Anzahl der Lehrerwaisen erklärt sich nicht allein «- dem reichett Kinder segen, den man in LehrerhLuseru nicht selten findet, sondern auch au- der frühen Sterblichkeit der Lehrer. Folgende Zahlen möge» e- beweisen : Don 84 sächsische« Lehrern, die in dm Jahrm 1858 «Nb 59 starben und deren Alter wir nachzurechnm vermochten, warm 6 unter dem 30., 12 unter dem 40. und 12 unter dem 50. Lebensjahre 'gestorben. Es ist also anzunehmen, daß »/», wenn nicht die Hälfte von Diesen unerzogene Kinder hinter- laffen hat. Zeigte sich nun auf der einen Seite da- Bedürfniß nach Hülfe so dringend, so lag auf der andern Seite für den Lehrerstand auch kein Gedanke näher, al- sich mit der Bitte um Beschaffung von Mitteln zur Unterstützung seiner Waisen an die Aeltern zu wenden, dmen jener in der Erziehung ihrer Kinder mit seiner ganzen Kraft zur Seite steht. Da- Vertrauen zu seinen Mit arbeitern in der Erziehung hat sich fast aller Orten trefflich be währt. Auf diese- Vertrauen gründet sich zum Theil der Säch sische Pestalozzi-Verein. Denn ein großer Theil der eingehenden Gelder wird durch Sammlungen unter mildthätigen Lehrerfreunden und durch Comerte rc. eingebracht. Au- kleinen Anfängen hat sich im Laufe von 17 Jahren der Sächsische Pestalozzi-Verein bi- zu einem Umfange erweitert, der e- ihm möglich «achte, mehr al- 300 Lehrerwaisen im letzten Jahre zu unterstützen. Mit besonderer Opferfreudigkeit und Er findungsgabe find bei der Erweiterung de- Verein- die Dresdner Lehrer vorangegangen. Die jährlichen AuflüEe, welche sie dem Verein durch Herausgabe von Schriften — Amtskalender, Säch sische Gchulzeitung, Jugendblätter, zahlreiche größere und kleinere Bücher — bereiten, sind nicht minder erheblich, wie die Summen, welche sie durch Concerte und Feste gewinnen, durch Sammlungen einbringm oder auf anderen Wegen der Vereincaffe zuführen. Wenn ein Dresdner Lehrer — der sel. vr. Beger — ein Ca, pital von 1000 Thlr. der Eaffe vermachte, wenn andere zu Ehrm de- vr. Joh. Schneider unter dessen Freunden eine Summe von gleicher Höhe für de« Sächsischen Pestalozzi-Verein zu- sammendrachten, wenn sie insgesammt da- Interesse für den Verein namentlich auch unter den höheren Ständen so zu wecken