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Anzeiger. Amtsblatt des Königl. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. M Dienstag den 12. November. 1861» Erinnerung an Abführung der Grundsteuern. Der am L. November d. I. fällige vierte Termin der Grundsteuern ist nach der zu dem Gesetze vom II. De- cember 1800 erlassenen Ausführungs-Verordnung vom 12. desselben Monats mit Zwei Pfennigen von jeoer Steuereinheit fällig. Die hiesigen Steuerpflichtigen werden daher hierdurch aufgefordert, ihre Steuerbeiträge hiemach, ingleichen die städti schen Schoß- und Communalgefalle spätestens bis zum LS. dieses Monats bei der Stadt. Steuer - Einnahme allhier pünctlich abzuführen, indem nach Ablauf dieser Frist, gesetzlicher Vorschrift gemäß, erecutivische Zwangsmaßregeln gegen die Restanten eintreten müssen. Leipzig den 30. October 1801. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Koch. Bekanntmachung. Am heutigen Tage ist der hiesige Bürger und Kaufmann Herr Gduard Hercher als Specialagent der ,.Deutschen Feuerversicherungs-Aktiengesellschaft in Berlin" für den Stadtbezirk Leipzig in Pflicht genommen worden, waS wir hiermit zur öffentlichen Kenntmß bringen. Leipzig, am 8. November 1861. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Koch. vr. Guwher. tHemeelillebi» M1d,inn«ni»ni>rn s der Feste, im Halten von Kriegsleuten und Ausfuhren von F,hd - Wcweroucye wnoungsverem. zügen gleich zu thun, strebt jetzt der Bürger und Handwerker Oft und von vielen Seiten ist unserer Zeit im Vergleich zu hauptsächlich danach, d.n höheren Ständen an geistiger Bedeu- verganqenen der Vorwurf einer vorherrschend materialistischen! tung, an Bildung gleich zu werden. Diese dock ganz gew'ß Richtung gemacht worden und doch glauben wir behaupten zu! für den Fortschritt des Menschengeschlecht- zeugende Richtung können, daß dieser Vorwurf mindestens nicht ganz begründet ist. des Zeitgeistes ist auch die Ursache, warum wir jetzt in allen Die Beweise nämlich, die man für denselben anführt, die Zeit- ! Städten ungleich mehr wissenschaftliche Vereine blühen sehen als symptome, mit d.ren Vortreten man ihn begründen zu können ! früher und Jeder, der einsehen gelernt hat, daß geistig ausqeb ldete, glaubt, sind eigentlich mehr Beweise dafür, daß die jetzigen Men-! wahrhaft gebildete, durch Kenntnisse vergeistigte Menschen viel schm besser als ihre Vorfahren verstehen, sich materielle Vorrkesie! fester als rohere, weil mit vollem Bewußtsein an Zucht, Sme zu erringen und zu sichern, als dafür, daß diese materiellen Vor-! und Ordnung halten und in ein wohl organisirteS vollständig theile in den Augen d r Menschen gegen früher an Werth ge-! gesetzmäßiges staatliches Leben sich fügm, die Ordnung in diesem wonnen hätten. Die Handelsgesellschaften, Actienvereine rc., sind I höchsten Grade de- Gesellschafcslebens viel sichrer aufrecht erhalten sie etwa etwas anderes als raffinirtere Wiederholungen früherer! werden. Jedem, der dies einsehen gelernt hat, muß es höchst ähnlicher Institut,? Betrachten wir die Hansevereinigung, die! erfreulich sein zu sehen, wie auch in den Schichten der Gesellschaft, Bauhütten deS Mittelalters, die Zunftverdände u. dgl. m. mit! die noch bis vor ganz kurzer Zeit mechanisch in ihrem alten de- vorurtkeilvfreiem Blick und unter richtiger Würdigung der Cultur-! schränkten Gesichtskreise dahinlebten, jetzt das rege Bestreben er- zustände ihrer Entftehungszeiten, so werden wir den obigen Satz ! wacht ist, wahre Bildung sich zu verschaffen, in den reichen frucht- bestätigt finden. Es waren Vereinigungen, durch die sich ihre! bar angebauten Gefilden der Wissenschaft sich zurecht finden zu Mitglieder die ausschließliche Ausübung eines Geschäftszweiges, 1 lernen, und von den Pflanzen, die auf diesen Gefilden wuchern, den ungeschmälerten Genuß der daraus resultirenden Vortheile zu I auch ihren Antheil an Blumen und Früchten in Empfang zu sichern suchten. Freilich waren die Angriffe, denen der strebende I nehmen, zu sehen, wie dankbar und ergeben sich die Mitglieder Geschäftsmann sich damals ausqesetzt sah, ganz anderer Natur! solcher Kreise aegen die Männer zeigen, d e als Gärtner in diesen als jetzt, und somit auch die VertheidigungSmittel ganz von den I Gefilden der Muhe sich unterziehen, vor den Augen der Suchenden jetzigen verschieden. DaS also ist die wesentlich« Verschiedenheit! den inner» Bau jener Blumen zu analysiren, ihren Duft zur unseres Zeitalters, das sein charakteristische- Merkmal im Ver-I Geltung zu bringen, die Früchte genießbar und schmackhaft zu- glnch zu früheren, daß man die materiellen Vortheile, nach denen I zubereiten und verdaulich für die an solche Genüsse noch nicht man früher mit derselben Hast wie jetzt strebte, jetzt durch geistige I Gewöhnten zu machen Mittel zu erreichen und zu sichern suchen muß, weil sie auf gei-1 Doppelt erfreulich ist eS aber jedenfalls zu sehen, wie unsere stigem Wege angegriffen zu werden pflegen, während beides I Stadt Leipzig, welche von jeher der Sitz der Wissenschaften ge- srüher durch Anwendung äußerer Gewalt und andere äußere I wesen, in welcher von jeher mehr alS irgend anderSwo wissen- Mntel geschah. Dieser Unterschied der Zeitrichtungen zeigt sich I schaftliche Vereine gediehen, ja welche in allen Schichten be sitzt auf allen Gebieten de- menschlichen GesellschaftSlebenS, dessen 1 Forschen- und Wissens gemeinschaftliche in Vereine concentrirte charakteristische Gestaltung doch eben die Merkmale de- sogenannten 1 Bestrebungen aufzuweisen hat, wie diese Stadt neben den theilS Zeitgeistes feststellt. Um sich eroberte Landestheile zu sichern, »längere, theilS kürzere Zeit blühenden Vereinen zur Erforschung um Religionen zu verbreiten, greift man jetzt bei weitem öfter zu I der Geschichte und der Alterthümer, zu Vermehrung geographischer, dm Waffm des geistigen UebergewichtS, der geistigen Umwandlung I sprachlicher, pädagogischer Kenntnisse, zu gegenseitiger Förderung der betreffenden Völker, als zu offner äußerer Gewalt, ja selbst di« I und Belehrung der Juristen, der Theologen, der Philologen, der Folderungen unzufriedener Völkerschaften oder Landestheile an ihre I Archäologen, der Kaufleure, der Künstler, der Schriftsteller, der Regierungen sino jetzt mehr geistiger als äußerer Natur. I BuchhandlunqscommiS rc. rc., neben der und durch die schon Auch die Bestrebungen der weniger bevorzugten Stände, den I längst blühende und allgemein geachtete polytechnische Gesellschaft andern mebr bevorzugten gleich zu werden, sind jetzt mehr geistiger I jetzt auch einen Verein zur Verbreitung wahrer und umfassender Natur. Während im Mittelalter vielfach die Bestrebungen der I wissenschaftlicher Bildung unter den arbeitenden Classm, einen Bürger und ihrer Städte eine Rolle spielten, es dem Adel in dem I gewerblichen Bildungsverein besitzt. Reichlhum der Kleidung, im Führen von Wappen, im Glanz! Wenn schon der Zweck, den dsiser Verein, wie einfach aus