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5454 z 4 .M> »2m ». Da» Pfu«d vrod zweit« Qualität : höchster Prei» »« P^n»t«c iKern, Schützenstraße Rr. 5/6, bei den BLckermeistem jRsurhardt I., Zeitzer Sttaße Rr. 4, sSHatz I., Schützenstraße Nr. 21, und bei den Landbrodbäckern ^-34. Leichmann, i^kerg. V 2. Kittel, ' 6. Jope, - 7. Schichtholz, - 8 Deparade, « v. Joachim, - II Heinrich, - 12. Knoll, - 16. Pätz, - 17. Geidel, - 18. Oettler, - 24 Junahanns, - 2S Riedel, : ^ Wk. - 32 Bender, - 36 Kleederg, - 37. Reinhardt, - 38. Buchmany, - 40. Schwarzbnrger, - 42. Reinhardt, - 43. Schulze, - 47. Richter, - 4S. Biermann, - LI. Melzer, - L7. Wanck, , L8. Steude, - 6V. Grmer, ^ 73. Kramer, - 74 Städter, - 80. Gxner, - 84. Schumann, - 8L. Barthold, - 87. Ponickau, - 92. Wagner, - 93. Müller, - 94. Hunger, - 96 Goloschmidt, - 97. Günther, - 99. Schneider, 101. Trautmann, 102. Areiberger, 106 Poppe; - 7V. Sinz, - 71. Götze, niedrigster Preis 8 Pfennige bei den Bäckermeistern Böhme, große Fleischergaffe Nr. 1, Heistnger, Nicolaistraße Nr. 21, Fritzfche, Gerberstraße Nr. 2V, Mäusezahl, Dresdner Straße Nr. 63, ' Grasthof, UlrichSgaffe Nr. L, in der Brodbäckerei deö St. Johanni-hoSpitaleS und bei den Landbrodbäckern 4. Polter, ^ 14. Sander, 20. Kreyer, 62. Schladitz. " Rath der Stadt Leipzig. Koch. Cerutti. Leipzig, den 1. November 18L8. Der Leipzigs bedrängte Leiten. (Fortsetzung aus Nr. 303 d. Bl.) Kurz nach Ostern 1524 schickten 104 Bürger eine Bittschrift an den Rath de- Inhalts: „Er wolle Herrn Andern-, den Pre diger im Nonnenkloster zu St. Georgen vor dem Petersthor, weil er das Wort GotteS rein und lauter predige und zu keinem Auf ruhr Anlaß gebe, stets zum Gehorsam gegen die Obrigkeit ver mahne, in der Stadt zu Gt. Nicolai oder Ehomä zu einem Pre diger verordnen, dem sie Sold und Unterhalt verschaffen wollten." Der Rath sandte diese Petition an den Herzog, welcher sie aber in Ungnade aufnahm und die Petenten abschläglich beschied mit der Bemerkung: „Sie hätten Prediger genug in allen Kirchen, auch er sei nicht gewillt, ihnen lutherische Prediger zu bestellen." Der Herzog sah in der Reformation den Verfall der Sitten, da- Aufhören de- Gehorsams gegen die Obrwkeit, kurz die Auf lösung aller staatlichen und gesellschaftlichen Bande. Er bettach tete die Reformation weniger von der religiösen als von der politi schen Seite, und darum hielt sich der Herzog für verpflichtet, Leib und Leben daran zu sehen, um der weiteren Ausbreitung der Reformation Schranken zu setzen. Ueber die gänzliche Sinnes änderung des ftüher doch so strenggläubigen Leipzig war der Herzog auf- Höchste erbittert. Nächst diesem war ihm Wittenberg, welches er als den Heerd der neuen Ketzerei betrachtete, ein Dorn im Auge, denn hier fanden auch außer den Studenten viele Leipziger Bürger mit ihren Familien, die Auswanderung auS der Heimath dem Glaubenszwang vorziehend, gastfreie Aufnahme. Besonders warm eS vornehme Bürger und reiche Kaufleute, welche theilS freiwillig, theils gezwungen die Stadt verließen, wodurch die Blüthe und der Wohlstand derselben einen empfindlichen Stoß erlitten. Eben so streng wurde das Verbot der Schriften über die neue Lehre gehandhabt. 1524 wurde sogar der Buchhändler Johanne- Hergott, welcher heimlich lutherische Bücher in die Stadt gebracht hatte, aus dem Markte enthauptet und die bei ihm Vorgefundenen Bücher öffentlich verbrannt. Einem andem Einwohner, welcher Über die Vergehen der Geistlichkeit gegen da- C-libat gespöttelt hatte, wurde auf öffentlichem Markte die Zunge aus dem Halse gerissen und auf einen Block gmagelt. UMter solchen Umständen war die Stimmung der Bürger eine sehr gedrückte, und eS war nicht zu verwundern, daß sich einige von ihnen verleiten ließen, mit Thomas Münzer, dem An führer der rebellischen Thüringischen Bauern, zu eonsptrlren,^ihm lffner - ^ die Thore zu ö> dm Rath, die Priesterschast und die Vor nehmsten der Universität umbringm zu wollen, um sich aus dieser peinlichen Lage zu befreien. Dem Herzog, welcher eben mit den beiden Prinzen Johann und Friedrich im Felde lag, um den Bauernauftuhr zu dämpfen, wurde der Anschlag verrathen. Er eilte deswegen mit seinen beiden Söhnen nach Leipzig und hielt über die Verräther ein strenge- Blutgericht. Acht Bürger fielen durch das Schwert des Nachrichters und fünfzehn andere wurden gestäupt und des Landes verwiesen. Tags darauf, am Johannis tag 1525, ließ der Herzog den Rath und die ganze Bürgerschaft auf das Schloß vor sich fordern und durch seinen Kanzler Pistorius eröffnen, daß noch 300 Bürger, die es mit der aufrührerischen Rotte gehalten, auf dem Verzeichniß stünden, der Herzog ihnen aber gnädigst das Leben schenken wolle. Sie wurden in s Ge- fängniß geworfen, jedoch nach einiger Zeit auf Fürsprache wieder frei gelassen. Die übrige Bürgerschaft wurde zum Gehorsam gegen die Obrigkeit ermahnt. Unter dm Verschwörern wurde auch ein Klosterbruder und ein anderer Geistlicher befunden, welche dem Bischof von Merseburg zur Bestrafung überantwortet wurden. Bei dieser Gelegenheit wurden noch zwei andere Bürger, welche der lutherischen Lehre verdächtig waren und bei denen man evange lische Schriften vorgefundm, auf dem Markte hingerichtet, ferner zwei Magister der geistlichen Gerichtsbarkeit zu Merseburg über geben und mit lebenslänglichem Gefängniß bestraft. In der Nähe Leipzig- gab eS verschiedene Ortschaften, welche dem Kurfürsten von Sachsen (dem Vetter Georgs), einem der eifrigsten Anhänger und Beschützer de- Lutherthums, lehenspflichtig waren, so z. B. Eilenburg, Taucha, Holzhausen, wo das reine Evangelium in deutscher Sprache frei und ungehindert verkündet werden durste. Letzterer Ort, so wie das in der Nähe gelegene frühere Antonier-Kloster „Zur Eiche"*) warm, nachdem der Kurfürst die Mönche vertrieben und 1530 einen lutherischen Pre- *) Die „Eiche" soll (nach Pfeiffer) früher ein Opferort der Heid Nischen Sorben-Wenden gewesen sein. Nach der Bekehrung derselben wurde dieser Ort auch noch ferner für heilig gehalten und Messe daselbst gelesen. Mehrere Wunder, welche ein dort aufgehängte- Marienbild bewirkt haben soll, brachten die Eiche in großen Ruf und sie wurde bald ein sehr besuchter und einträglicher Wallfahrtsort, so daß von den ge lösten Summen bald eine schöne große Kirche gebaut werden konnte. 1497 ließen sich die Antoniermönche daselbst nieder^ verkauften aber 1525 da- Kloster an den Ritter Hans von Minkwitz um 9000 Gülten, ungerechnet des Viehes, GerätheS und Getreides. Die Mönche erhielten einige Hundert Gülden zu twthdürftiger Unterhaltung ihres Lebens und zerstreuten sich. Die große Orgel und die der Kirche zugehörigen Bücher sollen damals nach Leipzig an die Thomaskirche verkauft worden sein