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Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. ^ 202. Mittwoch dm 21. Juli. 1858 ^ r Im Monat Juni 1858 erhieltm das hiesige Bürgerrecht: Frau Wigand, Caroline Wilhelmine verw., Inhaberin einer Buchhandlung. Herr Hammer, Carl Gustav, Advocat. - Kluth, Johann Maximilian Eduard, Kaufmann. - Tripto, Friedrich August, Hausbesitzer. - Da schiel, Franz Albert, Hausbesitzer. Frau Aul ich, Johanne Christiane Caroline verehel., Hausbesitzerin. Herr Kummichau, Carl Friedrich, Steinsetzer. Frau Sch raps, Ernestine Aephirine verw., Hausbesitzerin. Herr Präger, August Robert, Kaufmann. - Franke, August Bernhard, Büchsenmacher. - Günther, Johann Ernst, Kramer. - Pfeifer, Johann Ferdinand, Meublespolirer. - Heine, Wilhelm Ludwig, Gold- und Silberarbeiter. - Fischer, Carl Friedrich, Viktualienhändler. - Fränkel, Aaac Maximilian, HandlungSprocurist. - Orlin, Carl Gottlob, Viktualienhändler. - Walther, Friedrich Wilhelm, Glaser. - Burktzardt, Gottfried Franz, Hutmacher. - Ahlemann, Carl Wilhelm, Theilhaber eines Strohhut- geschästs. Frau Kotte, Therese Caroline verw., Victualienhändlerin. Herr Mühlbach, Carl Friedrich August, Mechanikus. - Meyer, Georg David Ernst, Kaufmann. - Gensel, Robert Hermann, Kramer. - Schmalstieg, Franz Joseph, Schneider. - Habedank, Friedrich Ferdinand, Fleischer. - Ecke, Gottfried Wilhelm, Rohproductenhändler. - Lücke, Heinrich Albert, Kaufmann. Frau vr. von Zenker, Friederike Louise verehel., Hausbesitzerin. Herr Mehl, Carl Theodor, Kaufmann. - Brinkmann, Gustav Heinrich, Kupfer - und Stahlstecher. - Franke, Louis Anton Eduard, Viktualienhändler. - Ernesti, Adolph Bernhard, Kohlenhändler. - Aesewig, Carl Gottlob, Schneider. - Braß, Michaelis, Kaufmann. - Rudel, Ernst Theodor, Photograph. Krau Losse, Marie Wilhelmine Charlotte verw., Hausbesitzerin. Herr Schütze, Carl Gottlob, Meubleur. - Müller, Rudolph, Kaufmann. - Lehnert, Hieronymus Carl, Mehl- und Productenha'ndler. - Kn oll, Friedrich Wilhelm, Tuchscheerer und Tuchbereiter. Geistliche Musik ^Aufführung in der Thomaökirche. Am Sonntag den 18. d. M. gab der Riedel'sche Verein vor einem zahlreich versammelten Publicum eine abermalige Auf führung meist altkirchlicher Tonwerke und lieferte darin an der Spitze seines tüchtigen, wackern Dirigenten einen glänzenden Be weis seiner rastlosen Thätigkeit. Waren es auch zum Theil Wie derholungen dessen, was uns der Verein in seinem Händel-Denk mal-Concert bot, so muß man doch den großen Fleiß, welchen diese- Institut seit seinem Beginn entwickelt, bewundern, da sich auf dem Programm wieder fünf neue Sachen befanden, und für jene Repetitionen kann man nur sehr dankbar sein, da hier Schätze enthüllt werden, die man sonst seltm zu hören bekommt. Die für diesmal wiederholt vorgetragenen Nummern waren: Lamentation und Jerusalem von Allegri und Biordi aus der rö mischen Schule, dann das besonders schwere 16 stimmige Cruci- fixus von Caldara aus der neapolitanischen Schule und als Schluß stein der Aufführung die Riesen-Motette von Sebastian Bach: Jesu meine Freude. Alle drei Werke gingen abermals ganz vor trefflich. Als neu hörten wir: Christe eleison von Orazio Bene- voli (römische Schule); ferner an altdeutscher Kirchenmusik eine 5 stimmige Motette: In den Armen dein, o Herr Jesu Christe, von Melchior Frank (1628). Hieran schloffen sich zwei einfach, aber lebhaft und fteudig gehaltene Weihnachtslieder von Michael Prätorius (1609): Dem neugebornen Kindelein, und: In Bethlehem ein Kindelein. Auch sämmtliche 4 Sachen wurden höchst gelungen wiedergegeben. Dann folgte ein einstimmiges Lied mit Oraelbegleituna „ Jetzt fühl' ich manchen Jammer" von Johann Wolfgana Frank (1687), von Frau vr. Rectam mit gewohntem feinen Verständniß und gutem Ausdruck gesungen. Zu erwähnen ist noch, daß in dem außerordentlich schweren Terzett der Bach'schen Motette der Tenorpart von Herrn Reb ling ausgezeichnet gesungen wurde, wie überhaupt sämmtliche Solopartien vorzüglich vertreten waren, der erste Sopran durch Frau vr. Reclam. Der Gesammteindruck der ganzen Aufführung war demnach ein höchst erfreulicher und gebührt daher dem eifrigen Streben des Vereins der Dank aller aufrichtigen Musikfreunde, so wie dem Dirigenten desselben, Herrn Riedel, unsere vollste Anerkennung. ». Sommert heater. In Ansehung der zweideutigen Aprilwitterung der letzten Juli tage war das Benefiz des Herrn Regisseur Wohlstadt recht gut besucht. DaS komische Intermezzo „Tannhäuser" machte, wie wir vorausgesagt, Furore. Es ist die witzigste Persifflage, welche über das Thema nur fabricirt werden konnte, so witzig und fort reißend, daß man alle Reflexionen über Parodie und Persifflage ganz vergessen muß. Herr Neumann war unübertrefflich. — Die „drei Langhänse" zeigten einen originellen Stoff, dem eine bessere Ausarbeitung zu größerem Erfolge leider fehlt. Recht brav warm übrigens die Darsteller, die Herren Neumann, T öppe, Benke und besonders Herr Thomas, welcher als Zwickel all seine Scene beherrschte. Die Damen Krebs irnd Würst hoben das Ganze durch Anmuth und gewandtes Spiel. — Die „ bril lante Verlegenheit" gab Her?« Hesse eine brillante Gelegenheit, sich die Auftiedenheit der Zuschauer durch seine Tüchtigkeit zu er werben. Er wurde lebhaft gerufen. — „Immer ohne Frau" ist eine der interessantesten Vaudeville-Possen, die wir kennen, und wir empfehlen der Regie derartige Stücke ganz besonders. Fräul. V