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Anz ei g er Amtsblitt des Königl. BrzirkszmW «ni» des Ruths der Stadt Leipzig. ^ 225. Feeitag den fZ. Arlgttst. 1858. Die Wasserbcschüdigtett im amtshauptmmttkschastkichen Bezirk Rochlitz betr. Indem wir uns erbieten, auch für die Wafferbeschädiaten in »er AmtthaupHiannfchast Rochlitz milde Beitrüge an Geld und Kleidungsstücken in unserer Stiftungsbuchhalterei auf dem Rathhmise anzunehmen, weisen wir auf das große Unglück hin, das außer mehreren Dorfschasten insonderheit die Städte Penig, Colditz und neuerlich zum zweiten Male Rochlitz durch Überschwemmung erlitten haben. Wir verträum dabei auf den nie erkaltenden WohlthüthkeitSsimi unserer Mitbürger und werden die eingehenden Gaben ungesäumt an dm ComitS senden, der stch zst deren Abnahme und VerlheiklMg in Rochlitz gebildet hat. Leipzig, dm 12. August 1858. Der Skat- der Stadt Leipzig. Berger. o nach Westen hin, bestW? dich, mein Kiel, r so läßt Seume den Columbps fprechm; ich LeipMer Gewrbitder. i«. W e st. Nach Westen, o So, oder «mgefah ^ ^ sage: durch die Weststraße, vorwärts, marsch! Dies ist, glaube ich, einfacher und verständlicher. Wandern wir also durch die Weststraße, die Hauptstraße de- von Or. Hrtne gegründeten Stadttheils, vielleicht schon in einem Jahrzehnt die schönste Straße Leipzigs, so wie sie, meiner MUthMaßgeVlichen Meinung zufolge, schon jetzt dir längste ist. Verweilen wir einen Augenblick auf der breiten Brücke zwischen dem steinernen Wehr und des Herrn Neu dert Badeanstalt und schauen über die Damenbäder, vaS Schwimmbassin für Herren Nach dem japanischen Häuschen und das rechts vor dem ehemaligen RtichmbachscheN, jetzt GetharVschen Garten gelegene Terrain, sd überblicken wir denjenigen Theil des Schlacht feldes, über welchen der Fürst PoniatowE mit seinen Polen die Flucht nahm. Dle Erinnerung an stlnen Tod ist eine weymütyige, und doch, lieber Begleiter, würdest Du, wollte ich Dir, während lachen. — Die- soll Vst Gegend und der Fmß sein, wo Pvnla- towSki seinen Tod fand? Wo sind die HÜael, von denen nach den Zeichnungen der Künstler die preußischen Jäger hekabschtefferr? Wo ist der Strom, der flolctst Wellen schlägt wi^ hier auf ddn Bildern - so würdest Dir fragen und ich würde Dir darauf ant worten müssen: die mußt Dü im Monde suchen, alsts dies" hat eS niemals gegeben, denn selbst die etwa- durch DäNMr er höhten Ufer waren zu jener Zeit' nicht vorhanden, sondern der Fluß lag damals ziemlich mit den hier defindlkchen Wiesen in gleicher Höhe. Solche Zeichnungen, meist Freund, nennt man Bilder von historischer Treues!! Ätf dttstr Gelegenheit sei es mir vergönnt, noch einmak zu erwähnen, das PoniattUv-ki*) gleich oberhalb des japanischen Häuschens mtk seinem Pferde in die Elster setzte, daß er da, wo jetzt unterhalb dleseS HäuSchenS der einfache, mit Hunderten von polnischen — auch einige schmker- süchtige Deutsche haben stch verewigt — NaMen beschriebene Sand- * ^ ') S. darüber: Sagen ber Stadl Leipzig von F«rb. Sahaut / Leipzig. bei Heinrich Hunger: .. ft,in ftcht, im Muss» anfgefunden, ftin Pf«d, ei» Schimmel, m»ch, l-drn» an der Amgermühiocherousg«»»»«» und di« Schabracke »nd brr Sattel dkse« Pferde« noch «» ««gen Jahre» in der Famiti» ein»« Lehndiener«, dessen Ram» mir entfallm, aufbewah« »urde und da» Asse», «a« Ich hier gesagt, mir von nun derrit« >mft«choa«n Fischern «rzützlt Word« ist, die bei allem dem dabei gewesen sein wallten, Fort von der Brücke, dom japanischen Häuschen, Poniatowski und der Elster und zu« Frankfurter Thore hinaus. Nur einen Schritt darüb« hinaus und man befindet sich auf der Damm chaussee nach Lindenau, dem Defilä, welche- die Franzosen auf ihrer Flucht nach der Völkerschlacht passtren mußten. Von dieser Chaussee erzählt man sich komische Sachen: sie wollte und wollte nicht halten und, gewiß nm Lügentrompeter haben dies ersonnen, große Wasser hätten zu wiederholten Malen den Brückenbauten gehörige Steine in die «lfter, diese dieselben in die Saale geführt, der Stadtma gistrat zu Halle aber habe sie ausgefunden und in getreuer Pflicht erfüllung wiederum an ihren rechtmäßigen Eigenthümer, die Stadt Leipzig, ausgeantwortet. Ich meineStheils glaube dies aber durchaus nicht und sage bloS: Ist'- nicht vollbracht, IÜ S gut erdacht. Doch mühen wir uns nicht ab, Wahrheit und derw zu wollen , lassem wir den brutsch« Weg und zl-gelel rrchtS und den Wieg nach der heilige« Brücke*) und dmo Bvautw echv*) linkst lügen und gehen wir nur stracks nach der seid zwei Jahren erst von Herrn Schatz etablirten Re- stawrasbon des FovsthavsoS zum Kuhthurm. — Tritt in da- Vorderhaus, daS' frühere ForsthauS. und besteh Dir daselbst aß Billard- und die daranstoßmdar Nebenzimmer, geh' in die darüber befindliche Etage und stch daS gemächliche Sälchen an, h damr wieder herab und über den reinem, gut gepflasterten of> hinweg, um in den große» gegenüberstehenden prächtigen neuen laal etnzuttttrn und Du wwft sofort gestehen, das hiev Einfachheit mit Eleganz und Comfort glücklich' gepaart find. Geschmackvolle Wandmalereien, schöne Deckenboiserie, von der prächtige Kron- euchter herabhänqen, ei« dev musikalischen Harmonie gimstig an gebrachtes Orchester, geräumige und Helle Nebenzimmer mit Aus sicht in den Saal, den Hof und den Garten, alle- wie man sich'- m wünsche» kann. Und obgleich nun diese- Etablissement erst *) Siehe: Gagen dev Stadt Leipzig ,c. Dichtung son- nd die Raths-