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wenn man nicht durch die Riesen-Dampfeffe eine- anderen belehrt würde. Die glückliche Lage dieses Werkes, so unmittelbar begrenzt von bereit- fordernden Schächten und die riesenhafte Anlage seiner Gebäude machten den Wunsch in un- rege, dasselbe trotz de- hef tigen Regen- noch zu besuchen, wa- wir, um da- Bodenlose des aufgeweichten Rothliegenden zu vermeiden, durch muthige Sprünge von Schwelle zu Schwelle der Eisenbahn glücklich vollendeten. Wir hatten hier nicht nur das Glück den Bergverwalter anzutreffrn, sondern in ihm zugleich einen höchst freundlichen und zuvorkom menden Mann zu finden, der uns mit einer Bereitwilligkeit, die man als Fremder, ohne Empfehlungsbrief, nicht genug anerkennen kann, die Einrichtungen und den Betrieb diese- in der That groß artigen Werke- zeigte und erläuterte. Au den Grubengebäuden rc. allein sollen, außer den Bruchsteinen, 1,200,000 Mauerziegel, welche der Verein selbst gebrannt hat, verwendet worden sein. Wir hatten sämmtlich noch kein Kohlenwerk von diesem Umfange ge sehen und nahmen deshalb ein lebhafte- Interesse an allen Ein richtungen, auch sahen wir hier zum ersten Male einen zu wirk licher Doppelförderung eingerichteten Schacht, d. h. so, daß je zwei Karren zugleich hinab und gleichzeitig zwei herauf gehen können. Dieser Schacht hat eine Länge von 32 Fuß und eine Breite von circa 8 Fuß. Da- umfängliche Maschinenhaus ist für mehrere starke Maschinen bestimmt; jetzt waren zwei aufgestellt und arbeiteten, die eine, 40Pferdekraft stark, zur Wasserhaltung, die andere 12pfer- dekräftig zur Förderung der Gebirge. Es wurde rührig gearbeitet und man hoffte die Kohle in verhältnißmäßig kurzer Aeit zu er- teufen. Der freundliche Bergverwalter der Rhenania machte uns noch da- Vergnügen, unS die Tiefe des Schachte- (circa 380Fuß) durch Beleuchtung zu zeigen, indem er einen hierzu eigen- einge richteten, mit Brennstoff gefüllten Eisenkorb langsam in die Tiefe senken ließ, wa- nebenbei ein herrliche- Schauspiel giebt. Die Beleuchtung des Schachtes war eine so vollkommene, daß man auf der Sohle desselben, trotz der mächtigen Tiefe, sogar die Berg leute sehen konnte. Wir verließen diese- so günstig gelegene Werk, so wie die ganze Gegend, die wir mit sehr zweifelhaften Hoffnungen betreten hatten, vollkommen beruhigt und froh gestimmt; e- war für uns diese Reise die beste Pfingstreise gewesen, die wir hätten machen können, und wir könmn allen Würschnitz-betheiligten Nieder ländern, bei denen sich auch in Folge zeitweiliger entmuthigender Gerüchte der Faden der Hoffnung abspinnen will, diese Tour zu eigener Orientirung und Ermuthigung nicht genug empfehlen; sie werden, gleich unS, die Ueberzeugung gewinnen, daß jene oftge nannte Gegend den gehegtm Hoffnungen sicher Rechnung tragen wird. /S. Da es eine Leit zum Reden ist, so wirst Du, lieber aufmerksamer Beobachter de- kaufmännischen Vereins, auch ein Wort der Erwiderung gestatten. Getroffen hast Du in Nr. 155, aber nicht in s Schwarze. Als Mitglied des Verein« habe auch ich den regsten Antheil an seiner Entwickelung und seinem Kortschreiten genommen, ohne daß ich indessen weniger gefunden habe, als sich bis jetzt billiger weise erwarten ließ. ,, Willst Du Alles gleich ergründen? Wart'- nur ab, e- wird sich finden!" Du empfiehlst für jedes Semester einen ordentlichen LectionS- plan, scheinst jedoch dabei zu vergessen, daß der Verein keine Lehranstalt oder Schule sein, sondern unS lediglich Gelegenheit zur Erweiterung unserer wissenschaftlichen und kaufmännischen 2783 Bildung gewähren soll, und eben wett die- der Zweck, ist eivc Abwechselung der Materien unbedingt nothwendig. Deinen Zweifel, ob wir auch den hinlänglichen Bildungsgrad zu verständnißvoller Auffassung der bisherigen Vorträge haben möchten, würdest Du wohl zu äußem unterlassen haben, wenn Du in Wahrheit ein aufmerksamer Beobachter gewesen wärst; Du hättest dann sehen müssen, daß selten ein Sitz leer geblieben und daß den Vorträgen stet- mit Aufmerksamkeit und Interesse gefolgt worden ist. Diese Thatsachen aber, sollte ich meinen, wären nicht geeignet, auf unser Fassungsvermögen den düstern Schatten de- Zweifel- zu werfen. Dem Verein fehlt allerdings noch Einige-, doch das wird die Zeit bringen. Er birgt vortreffliche mercantile Capacitäten, was bei den DiScussionen über aufgeworfene kaufmännische Fragen wahrzunehmen gewesen ist, und so Mancher ist wohl unter uns, den bis jetzt nur entschuldbare Befangenheit behindert hat, die ge sammelten Kenntnisse zum allgemeinen Nutzen mitzutheilen; der Wunsch bleibt freilich übrig, daß Principale und ältere Commis, denen Lebensstellung und Vergangenheit die Mittel zur Bereicherung kaufmännischen Wissens geboten haben, in noch größerer Zahl, als es bis jetzt geschehen, dem Vereine beitreten, durch Darlegung und Verbreitung der gemachten Erfahrungen thätigen Antheil nehmen und so zur Erreichung des gesteckten Zieles beitragen möchten. Nun, lieber Beobachter, noch ein freundliches Wort: Wenn unsere Collegialität sich noch nicht auf die Dir zusagende Weise geäußert, so laß Dir deshalb kein graues Haar wachsen, sondern tröste Dich damit, daß eine Collegialität unter unS besteht, die aus sicherm, soliden Grunde sich immer mehr und mehr erhebt, und die sich auch, sobald die Verhältnisse dazu angethan sind, in der Dir entsprechenden Art äußern und geltend machen wird. Ein Mitglied des Vereins. Ocffentliche Gerichtssitzung. Laut Anschlags am Gerichtsbret findet Freitags den II Zuni Vormittags 8 Uhr öffentliche Hauptverhandlung statt in der wider Carl Emil M. aus Leipzig wegen Unterschlagung anhän gigen Untersuchung. Vermischtes. New - Vorkim Mai. Nach dem Monatsberichte des Agenten der „deutschen Gesellschaft" landeten im April 8539 Personen im Castle Garden, wovon 4333 bereis Bürger der Ver. Staaten waren, so daß die Zahl der Einwanderer auf 4206 herabsinkt; unter diesen 1135 Deutsche, 1220 Irländer, 921 Engländer, 232 Schotten, 198 Franzosen, 153 Spanier rc. — Die Rückwanderung nach Europa scheint in diesem Jahre außerordentlich, wir möchten sagen beunruhigend stark zu werden. Mit den in jüngster Aeit expedirten Segelschiffen wurden unge wöhnlich viele Passagiere befördert und die Dampfschiffe sind über füllt. . So z. B. hatte die kürzlich von hier nach Hamburg ab gegangene „Saxonia" 490 und der gleichzeitig nach Havre ge segelte Dampfer „Arago" 305 Passagiere am Bord. Angenommen, daß die kleinere Zahl der Cajütenpaffagiere nur eine Besuchs oder Geschäftsreise beabsichtigt, hat doch die überwiegende Zahl der Zwischendeckspassagiere wohl die Absicht, auf immer in die alte Heimath zurückzukehren. Der faßlichste Grund dieser starken Rückwanderung liegt in der Nahrungslost'gkeit, welche der allge meinen Handelskrisis gefolgt ist. Actien-Einzahlungs-Termine der nächsten Folgezeit. (Fortsetzung au- Nr. 160 d. Bl. vom Jahre 1858, S. 2773.) 2388. Bis 29. Juni 1858 Einzahl. 10. (letzte) mit 10 «L, d. i. 10 pCt., die Chemnitz-Würschnitzer Eisenbahn-Gesellschaft zu Chemnitz betr. sUnter Jnnebeh. von 1*/» fünsmonatl. Zinsen der bereit- eingeschoff. 90 bei Becker L Comp, in Leipzig rc.) 2389. Bis 29. Juni 1858 Einzahl. 9. mit 5 »L, den Meißner GaSbeleuchtungS-Verein zu Meißen betr. sAuf dem Comptoir de- Verein- in Meißen, Burggaffe, HohnborfS Hau-; zeith. Einschuß 35 «L.j 2390. Bis 30. Juni 1858 Einzahl. 4. (letzte) mit 62V» Gold, d. i. 25 pCt., die Bremer Bank zu Bremen betr. sAn die Casse der Bank in Bremen; zeith. Einschuß 187»/, ^ Gold, d. i. 75 pCt.j 2391. Bis 30. Juni 1858 Einzahl. 3. mit 30 «L, d. i. 15 pCt., die Crefelder Seiden-Zwirnerei-Gesellschaft zu Crefeld betr. sBei der Disconto-Gesellschast in Berlin rc.1