Volltext Seite (XML)
b) Röselein, Röselein von Rob. Schumann. Röselein, Röselein! müssen denn Dornen sein? Schlief am schatt’gen Bächelein einst zu süßen Träumen ein. Sah in gold’ner Sonne Schein dornenlos ein Röselein. Pflückt’ es auch und küßt’ es fein: »dornloses Röselein!« Ich erwacht’ und schaute drein: »hatt’ ich’s doch! wo mag es sein?« Rings im weiten Sonnenschein standen nur Domröselein! Und das Bächlein lachte mein: »laß du nur dein Träumen sein! Merk’ dir’s fein, merk’ dir’s fein. Dornröslein müssen sein!« C; Des Vögleins Rat von Carl Grädener. 'Dichter spricht: Vöglein, lieb Vöglein, was treibt ihr für Faxen? Singt, wie eu’r Schnäbelein grade gewachsen. Immer dasselbe Lied, und doch wird’s keiner müd; Sagt mir in aller Welt, wie sich das Ding verhält? Seht, ich Poetlein, ich muß mich so quälen, Verse Tag aus Tag ein tausendmal zählen; Grübl’ ich auch noch so sehr, suche stets Neues her, Macht es doch wenig Spaß; Vöglein, wie kommt denn das? (Spricht’s Vöglein: Dichterlein, Dichterlein! treibe nicht Faxen! Ist nur dein Schriäblein zum Singen gewachsen, Rührt sich’s im Herzen dein, jauchz’ in die Welt hinein! Grübeln, du armer Wicht, tauget zum Singen nicht, Jauchz’ in die Welt hinein! Rührt sich’s im Herzen dein, jauchz’ in die Welt hinein! d) Der Gärtner von Robert Kahn. Auf ihrem Leibrößlein, so weiß wie der Schnee, Die schönste Prinzessin reit’t durch die Allee. Der Weg, den das Rößlein hintanzet so hold, Der Sand, den ich streute, er blinket wie Gold. Du rosenfarb’s Hütlein, wohl auf und wohl ab, O wirf eine Feder verstohlen herab! Und willst du dagegen eine Blüte von mir, Nimm tausend für eine, nimm alle, nimm alle dafür! Wanderer-Fantasie für Pianoforte von Schubert-Liszt Herr Raymundo de Macedo aus Oporto (Portugal). (Klasse des Herrn Ruthardt.)