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Siegmund: Rom ist der weiten Welt Gebieterin; Verschliess nicht starr dein jugendliches Herz! Thusnelda’s Blick verdüstert der Verlust Des Gatten, dass sie nicht die Sonne sieht, Die wärmend dieses kalte Land bestrahlt. Vor mir liegt freudlos ausgebreitet Als öde Wildniss die Natur. Um ihre kargen Gaben streitet Des Helden Arm mit Wolf und Ur. Den Göttern nahen wir mit Grausen, Selbst Wodan mit verzagtem Muth! — Ihn kündet nur des Sturmes Brausen, Und Hertha heischt zum Opfer Blut. Aus des Südens sanften Auen Steigt empor der Sonne Pracht, Strahlet hell in seine Gauen, Ihrem Glanze weicht die Nacht. Und die finstern Götter fliehen Und Apollo ziehet ein; Von der Freude Melodien Tönet der geweih’te Hain. Fern hör’ ich den Lorbeer rauschen, Unter Myrthen tönt Gesang; Göttergleiche Frauen lauschen Auf der Liebe holden Klang. Doch der stolzen Römerinnen Hehres Bild zerfliesst in Schaum, Darf ich deine Huld gewinnen, Gern entsag ich meinem Traum. Hilda: O könntest du’s! Ja! nur ein böser Traum Hielt dich im Bann der Feinde deines Volks. Zerreiss die Bande und werde frei! Löse Thusnelda aus schmählicher Haft, Und eile hinaus auf die blutige Walstatt, Wo Brüder harren des rettenden Arm’s! An Hermann’s Seite erkämpfe den Sieg und Hilda — Siegmund: Wird mein? — Du liebst mich? — Ach, verhehle nicht das süsse Wort! Doch weh’! Um welchen Preis! Dem Vater gab, dem Feldherm ich das Wort, Wie darf ich frevelnd täuschen ihr Vertrau’n! Ja, kämpfen will ich für des Volkes Heil, Doch nimmer in den Reihen der Barbaren. Hilda: Halt ein! Verrath nur künden deine Worte Am Vaterland. Siegmund: Von Rom nur kommt das Heil! Hilda: Siegmund! Wir sind geschieden. Geh’, Thusnelda naht — Und mich lass nie dich wiederseh’n! Concert für Violine (Op. 71, No. 11, 2. und 1. Satz) von L. Spohr Adagio. Allegro vivace. Katharina Bosch aus Tiel (Holland). Herangedämmert kam der Abend, Wilder toste die Fluth, Und ich sass am Strand und schaute zu Dem weissen Tanz der Wellen, Und meine Brust schwoll auf wie das Meer, Und sehnend ergriff mich ein tiefes Heimweh. Symphonie »Aventiure« (Op. 31) von Carl Grammann. I. Ausfahrt. Allegro. II. Am Meeresstrande. Adagio ma non troppo. (Nach Heine »Nordsee«, Cyclus I, No. 6.) Nach Dir Du holdes Bild, Das überall mich umschwebt Und überall mich ruft, Überall, überall, Im Sausen des Windes, im Brausen des Meers Und im Seufzen der eigenen Brust. III. Reigen und Gesang der Okeaniden. Presto. IV. Rückkehr und Hochzeitszug. Allegro molto e con fuoco. Einlass V 2 6 Uhr. — Anfang 6 Uhr. — Ende gegen 8 Uhr. Das Directorium des Königl. Conservatorium der Musik. BREITKOPF & HÄRTEL, LEIPZIG.