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und . r . -s. Anzeiger. 182. Sonntag den 1. Juli. 1855. Donnerstag den 5. Juli ». v. Abends 6 Uhr ist öffentliche Sitzung der Stadtverordneten im gewöhnlichen Locale. Tagesordnung: I) Wahl von vier Stadträthen auf Zeit. 2) Gutachten des Ausschusses zum Bau-, Oekonomie- und Forstwesen über a) den Ankauf eines Stückes Areal an der Verbindungsbahn für das Johannishospital, b) die Verlängerung des Leidenroth'schen Wiesenpachts, e) die Verlängerung des mit der verw. Veronelli abgeschlossenen Pachts über das Rittergut Taucha. Tagesbefehl an die Communalgarde zu Leipzig, den LS. Juni 1833. Auf FeueraLor« rücken vom 1. Juli d. I., Mittags 12 Uhr an, das I. und IV. Bataillon zum Fenerdienst au- und zwar besetzt daS I. Bataillon die Brandstatte, das IV. stellt sich in der Nähe derselben als Reserve auf. DaS II. und IH. Bataillon treten, als zweite Äeferve, erst dann in Dienst, wenn nach dem Ausrücken der beiden obenge nannten im Feuerdienst stehenden Bataillone Appell geschlagen werden sollte. In Bezug auf die EScadron und sonst verbleibt eS übrigens bei den bisherigen Anordnungen. DaS Commaudo der Commrmalgarde. H. W. Neumeister, Commandant. > > Landtagsmittheilungen. 43. Sitzung der ersten und 70. Sitzung der zweiten Kammer am 29. Juni. Die erste Kammer hat in ihrer heutigen Sitzung die Berathung deS Gesetzentwurfs über daS Jagdrecht beendigt und denselben bei der provisorischen Schlußabstimmung mit den von ihr beschlossenen Modifikationen mit 2L gegen 8 Stimmen angenommen. Die zweite Kammer bewilligte heute die unter Pos. 2d und 11 deS außerordentlichen AuSgabebudgetS enthaltenen Postulate von 28,800 Thk. zu Vollendung des Awingerbaues und von zusammen 7SM0 Thlr. zu Ausführung verschiedener Baulichkeiten in der Arerranstatt Sonnenstein, in der Strafanstalt zu Waldheim, der Blindenanstalt zu Dresden und der vereinigten Landesanstalt zu HubertuSburg. (Dr. I.) Begeistertes Lob eines Amerikaners von Dresden und dem Ggbin. In der New yorker Zeitschrift „Journal ok commerce" in einem Geytemberblatte von 1854 befindet sich ein Correspondenz- artikel, dm ein Amerikaner, der am 22: August auf dem Oy bin und daselbst voll Begeisterung gewesen, darauf zu Dres den am 25. August niedergeschrieben und sogleich nach Newyork, um andere zu gleichem Genuß einzuladen, eingesendet hat. Der Aussatz ist interessant genug und wir wollen ihn mit einigen Bemerkungen verdeutscht mittheilen. Vor allen Dingen spricht er seine Freude über Dresden auS. „Ein reisender Amerikaner, der gern Deutschland kennen lemen möchte, jedoch mit Zeit und Geld sparsam umzugrhen hat, kann wohl nicht- Bessere- thun, als auf einige Zeit nach Dres- br", der Hauptstadt des zwar kleinen, aber blühenden Königreich- Sachsen sich z« begeben. Im Sommer besonder- würbe er sie ungemein anmuchlg finden, denn e- ist diese Stadt an beiden Ufern de- breiten und rasch datzinfließenden ElbstromS gelegm, mit mehreren schattigen Promenaden durchschnitten und von lieblichen Umgebungen umringt, welche- zusammen sie nicht allein lustig und folglich gesund, sondern auch anmuthig macht. Der Gelehrte fin det hier eine treffliche Bibliothek von fast >/, Million Bänden, zu der man jederzeit freien Zutritt hat. Ist auch eine Universität nicht hier, so giebt eS doch zahlreiche Anstalten für höhere und speciellere Bildung und unter den Beamteten derselben Gelehrte von reichen Kenntnissen in den verschiedenen Zweigen de- Wissen-. Kunstfreunde finden eine Gemäldegalerie, die zu den berühmtesten in der Welt gehört/ wo die Werke eine- Raphael, Guido, Cor reggio, Tizian und mehrerer der besten Künstler dem Studium täglich zugänglich sind. Auch der besten Musik kan« man in öffentlichen und Privatzirkeln beständig sich erfreuen. Deutsch zu lernen und den verschiedenen Zweigen der Forschung nachzugehen, bietet ebenfalls Dresden die beste Gelegenheit; dann auch zum An kauf geschmackvoller LuxuS- und Kunstsachen, denn e- wird nicht viel Handelsplätze geben, deren Waaren an Mannichfaltigkrk und Schönheit diese übertreffen möchten. Doch es giebt noch einen eigenthümlicheren Vorzug, den Dresden in Vergleich mit Berlin, Leipzig, Halle und an dern norddeutschen Städten besitzt. Das ist nämlich die Leichtigkeit, mit welcher die Freuden auch des Landlebens oder der wunder vollen Schönheiten von Berqlandschaften von denen genossen werden können, welche eben Dresden zu ihrem Aufenthalt wähle«. Dampfschiff und Eisenbahn bieten die Mittels» schneller und häu figer Communication mit den romantischen Landschaften der säch sischen Schweiz dar, zwischen deren Bergen und Thälern man die mannichfaltigsten Excursionen machen kann. ES gehörm nur we nige Stunden von de- Reisenden Zeit dazu, angenehme Unterhal tung auf Tage, ja Wochen ihm zu bieten. Wendet man nach einer andern Richtung sich hi«, so kann man die alten, noch ummauerten Städte*) Bautzen, Zit tau und Görlitz besuchen und deren interessante Geschichte studiren. Friedlichen Bildungsformen kann man in den Nieder lassungen der „wendischen Brüder" zu Herrnhut und Klein welk a begegnen. Ader die Reliquien entschwundener Macht und *) Schienen bei uns in Europa Stadtmauern ein unterschei dende- Merkmal von Städten zu sein, fallen sie dagegen den Ameri kaner auf.