Volltext Seite (XML)
2482 den bereit- gemachten Erfahrungen die Dethelligung an diesen Caffen gewährt. Die Theilhaber einer solchen Caffe bilden eine Association zur gegenseitigen Garantie de- nur durch diese Vereinigung zu er zielenden bedeutende« Gewinnes. ES haben diese Caffen in ihrer Organisation Aehnlichkeit mit den jetzt wohl fast überall bestehenden Sparcaffen, sie bieten aber vor den letzteren ganz unverkennbare Vortheile. Gemein mit ihnen haben sie, daß auch bei diesen Caffen selbst die unbedeutendsten Capitalien, welche außerdem unbeachtet untergehen würden, gewinn tragend angelegt werden können und daß sie dem Raichen wie dem Aermsten die Möglichkeit bieten. Jenem.seinen Ueberfluß, Diesem die Ersparnisse seine- säuern Erwerbe- zur Grundlage einer ver- hältnißmäßig bedeutenden Vermögen-Vermehrung zu machen. Allein der Vorzug dieser VersorgungScaffen vor den Sparcaffen beruht zunächst darin, daß jene zu einem bestimmten Zwecke sparen, daß sie nicht die beliebige Zurücknahme der gemachten Einlagen gestat ten und durch diesen heilsamen Zwang zur Fortsetzung de- einmal begonnenen Sparen- verhüten, daß durch Zurückziehung der ge zahlten Gelder bei vielleicht augenblicklicher Verlegenheit der ganze beabsichtigte Zweck vereitelt werde. Daneben ist eS augenscheinlich, daß die pecuniären Vortheile dieser VersorgungScaffen vor denen der Sparcaffen bedeutend sind. Denn abgesehen davon, daß jene schon einen höhern AinS, resp. AinseSzinS gewähren al- die Sparcaffen, liegt auch namentlich in der gegenseitigen Beerbung der Theilhaber einer Cajse ein Vortheil, welchen keine der bi- jetzt bestehenden Sparcaffen gewährt oder auch nur gewähren kann. Die meiste Aehnlichkeit wird man zwischen den in Frage stehen den VersorgungScaffen und den gleichfalls auf den Grundsatz der gegenseitiaen Beerbung ihrer Theilhaber gebauten Rentenanstalten finden. Allein man darf bei einer Vergleichung dieser beiden Ein richtungen nicht unberücksichtigt lassen, daß die Rentenanstalten ihren Theilhabern da- Capital ganz entziehen und sie dagegen mit der immer problematischen Hoffnung auf eine bedeutende Rente Hinhalten, die, wenn sie einmal zur Wirklichkeit wird, doch immer erst in den spätesten Lebensjahren eine wirklich nennenSwerthe Höhe erreichen kann. Bei den VersorgungScaffen dagegen wird da- ganze Capital, dessen ungewöhnliche Höhe durch die oben erwähnte Orga nisation garantirt ist, an die Interessenten zu einer Zeit ausgezahlt, in welcher man in allen Claffen der Gesellschaft am Nothwendig- sten Geldmittel braucht, um die Grundlage zu seiner bürgerlichen Existenz legen zu können. Empfehlen sich daher die beschriebenen VersorgungScaffen schon an sich principiell vor allen ähnlichen Einrichtungen zu einer Sicher stellung der künftigen Existenz der Kinder, so sind daneben auch die Einrichtungen, welche die „Vorsicht" diesen von ihr errichteten Caffen gegeben hat, in allen Einzelnheiten so wohl durchdacht und zweckmäßig, daß sie allen de-faUS zu stellenden Anforderungen völlig genügen. Die Einzelnheiten dieser Einrichtungen weiter zu beleuch ten würde hier zu weit führen. Wir begnügen uns mit den oben gegebenen Bemerkungen und fügen zum Schluffe nur noch hinzu, daß es un- zur Freude gereicht, daß gerade eine deutsche Anstalt diese außerordentlich zweckmäßige Einrichtung getroffen hat und daß wir jedem Familienvater auf das Dringendste empfehlen müssen, durch Theilnahme an diesen VersorgungScaffen für die Zukunft seiner Kinder Sorge zu tragen. Vermischtes. Kitt für emaillirte Gegenstände. Von Wien aus kommt ein Kitt für beschädigte emaillirte Zifferblätter auf Uhren und dergl. in den Handel. Derselbe ist ziemlich spröde und zeichnet sich durch seine schöne weiße Farbe und leichte Schmelzbarkeit aus. Die Analyse einer Probe desselben ergab folgende Bestandthelle: ein Gemenge von in Alkohol schwer löslichen und sehr farblosen Harzen mit Zinkweiß. In der untersuchten Probe waren 30«/o Ainkoxyd. Versuche über Herstellung eine- solchen Kitte- führten Karl Kreuß auf folgende- Verfahren, welche- vollkommen entspricht: Damar- harz und Copal, in möglichst farblosen Stücke«, reibt man zu gleichen Theilen zu einem feinen Pulver, seht auf 5 Lheile dieser Mischung 2 Theile venetianischen Terpentin hinzu und reibt da- Ganze mit so viel Weingeist zusammen, daß die Masse einen dicken Brei bildet. Hierauf werden S Theile vom feinsten Zinkweiß hinzugeriebe«. Die Masse hatte nun die Consistenz einer ange- rledmen Oelfarbe z beim Erwärmen, bis aller Alkohol fort war, war dieselbe geschmolzen und nach dem Erkalten hatte sie ganz 'l! da- Ansehen und die Eigenschaften de- Wiener Kittes. Nur zeigte letzterer einen schwachen Stich in- Blaue, währmo an dem auf obige Weife dargestellten ein sehr schwacher Stich ins Gelbe nicht zu verkennen war. Durch Zusatz einer äußerst geringen Spur von Berlinerblau zu dem mit Alkohol angeriebenen Brei, bis derselbe den schwachen Stich ins Blaue giebt, konnte ein dem gegebenen ganz analoge- Product erhalten werden. Dasselbe Resultat wurde auch erhalten durch Aureiben von Zinkweiß zu den Harzen in geschmolzenem Zustande. Das Schmelzen der Harze muß sehr vorsichtig geschehen, damit sie sich nicht färben; auch hier ist ein geringer Zusatz von Berlinerblau für die Farbe der Masse von Vortheil. Ein kürzlicher Vorfall und die daraus hervorgegangene gerichtliche Entscheidung mahnt abermals zur größten Vorsicht im Wechsel - verkehr. Der vor Kurzem von Potsdam wegen Bankerott ent wichene und mit Steckbriefen verfolgte Kaufmann Bramingk, der früher dort in gutem Ruf stand, halte den Braueigner Höhne be wogen, um sich aus einer vorgeblich augenblicklichen Verlegenheit zu helfen, zwei Wechsel zu je 200 Thlr. zu acceptiren, und es war dies vorschriftsmäßig mit den Worten: „Gut für 200 Thlr., buch stäblich zweihundert Thaler", geschehen. Nach dem Bankerott wird der Unterzeichner von einem Magdeburger Banquier für einen dieser Wechsel auf Höhe von zwölfhundert Thalern verklagt, indem durch den Entwichenen die Ziffer 1 vor 200 gesetzt und in der geschrie benen Zahl da- die Zeile abbrechende Wort „zwei" in zwölfhundert Thaler verwandelt worden war. Obschon selbst der Richter erklärte, daß die Fälschung augenfällig sei, und Löhne nachwies, wie Bramingk vor Zeugen bekannt, daß er den Wechsel verfälscht und dieser nur auf 200 Thlr. gelautet habe, mußte der Aussteller' doch seine Unterschrift anerkennen und wurde deshalb zur Zahlung ver- urtheilt, die er auch mit Vorbehalt seiner Rechte leistete, um nicht verhaftet zu werden. Frankreich hat bei einer Bevölkerung von. 36 Millionen 52,768,610 Hektaren Ackerland, welche jährlich für 0 Milliarden Franken Produkte liefern. Großbritannien hat bei einer Be völkerung von 27*/, Millionen 30,956,772 Hektaren Ackerland, welche für 6,597,328,000 Frcs. Produkte liefern. Belgien hat bei einer Bevölkerung von 4,333,200 an Ackerland 28,269,763 Hektaren, welche für 3,434,842,850 Frcs. produciren. Baiern hat 4i/, Mill. Einwohner, eine Ackerfläche von 7,789,758 Hektaren, welche für 462 Millionen FrcS. Products liefern. Zum Weltausstellungs-Schwindel. Da- „Buffet Americain" im „Passage Jeouffroy" zu Paris kündigt an, daß man von 1 bis 4 Uhr so viel man will, essen kann: umsonst! Worin aber liegt der Witz? Voilü! Man giebt jedem so viel zu essen, aber nicht so viel zu trinken, als er will, d. h. man zahlt einen Frank, so oft man zu trinken verlangt. Das erste Gla- wird nur halb mit Wein gefüllt, darf aber nicht mit Wasser voll gefüllt werden. Dieses Vorrecht genießt erst das zweite HalbglaS, da- natürlich wieder einen Frank kostet ; und so findet eS sich, daß man für da- geringste Frühstück, das natürlich au- sehr gesalzenen Fleischspeisen besteht, zum wenigsten 2 bi- 3 Franken bezahlt. Ein junger Deutscher hatte um 500 Frcs. gewettet, Pari- außerhalb der Octroimauer in Zeit von 4 Stunden zu umgehen ohne zu laufen. Zwei Reiter folgten ihm bei der Ausführung, welche nur 3 Stunden 52»/, Minuten dauerte. Die neuen Schubkarren. Ein gewisser Pflanzer in Ja maica, dem e- plötzlich einfiel, daß die Gewohnheit der Neger, alle Lasten auf dem Kopfe zu tragen, ihrer Körperhaltung nach theilig sei und ihnen durch die dadurch eingeführte Krümmung der Schultern nicht bloS ihr gute- Ansehen raube, sondern sie auch zu gewissen Feldarbeiten untüchtig mache, bestellte hundert Stück Schub karren, damit seine Sclaven ihre Bürden auf eine christlichere und civilisirtere Weise transportiren möchten. Nach Verlauf einiger Monate langte da- Schiff mit den Schubkarren an und der Pflan zer schickte seine Leute hin, um die schon längst herbeigewünschten nützlichen Fahrmaschtnen zu holen ; aber man denke sich seine Über raschung und Entrüstung, al- er hundert Mann Neger anmar- schirt kommm sah, von welchen jeder seinen Schubkarren auf dem Kopfe trug. verichtt-nu-. 3n Nr. I«Ü d. B!, Ep. 2. Z. 12 v. unten muß statt y. Wettschke gelesen werden: v. Treitschke.