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Dieses Programm berechtigt zum Eintritt. Preis für die verkäuflichen Programme je 50 Pf, einschliesslich 20 Pf. Garderobegeld. Königliches Conservatorium der Musik zu Leipzig. Nachfeier des Geburtstages seines erhabenen Protectors Sr. Majestät des Königs Albert Montag, den 24. April 1899, im Institutsgebäude. Tage, da wir dich an- 1704, gest. 1774). d) Presto. Herr Ossian Reichardt aus Waldenburg i/S. Chor mit Begleitung von Herr, erhalte unsern gütigen König, und erhöre uns an dem rufen! Amen. Sillvum fac regem“, Motette für 4 stimmigen Blechinstrumenten, componirt von Herrn Karl Frodl aus Voitsberg (Steyer- mark) (Schüler des Instituts). Salvum fac regem, dementem nostrum, Domine! et exaudi nos in die, qua invoca- verimus te! Amen. PROGRAMM. Toccata für Orgel (Fdur) von J. S. Bach . . . Einladung zur Partita für Streichorchester (Ddur) von F. Tuma (geb. a) Introduction und Allegro, h) Andante, c) Menuett. Über den Componisten dieses Werkes, dessen Aufführung auf Grund einer von dem Dresdner Musikschriftsteller Otto Schmid zur Verfügung gestellten Partitur erfolgt, macht dieser folgende biographische Angaben: Franz Ignaz Anton Tuma wurde am 2. October 1704 in Adlerkosteletz in Böhmen als Sohn eines Organisten geboren. Seine erste musikalische Ausbildung erhielt er in Prag durch den »Vater der böhmischen Musik«, den Minoriten-Pater Bohuslav Czernohorsky. Im Beginne der zwanziger Jahre kam er nach Wien, wo er seine Studien bei dem berühmten Contrapunktiker J oh. Jos. Fux beendete, dem Kapellmeister Kaiser Karl VI. Als nach dessen Tode die Kaiserin-Wittwe Elisabeth Christine, eine Prinzessin aus dem strengprotestantischen Hause Braun schweig-Wolfenbüttel, im Jahre 1741 sich eine eigene Kapelle errichtete, ward Tuma an deren Spitze berufen. Seine erlauchte Gönnerin starb am 21. December 1750, und die allmählich am Hofe Maria Theresia’s zur Herrschaft gelangte Vorliebe für specifisch italienische Musik und die romanistischen Tendenzen in Glaubenssachen liessen ihn, den »ernsten Sohn einer ernsten Zeit«, den seine Zeitgenossen einen »Deutschen von echtem Schrot und Korn« nannten, bald in den Hintergrund treten. Im Jahre 1768 zog er sich, als Pensionär in der Prämonstratenser Abtei Geras Aufnahme findend, ganz in die Einsamkeit zurück. Am 30. Januar 1774 starb er dann in Wien im Hospital der Barmherzigen Brüder in der Leopoldstadt. Sein Schaffen, heute ganz vergessen, fand seitens Kenner wie Kiesewetter, Al. Fuchs, A. W. Ambros, Laurencin u. A., noch bis in die zweite Hälfte unseres Jahrs hunderts hinein, ausserordentliche Werthschätzung.