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Die chemische Zusammensetzung der Lust. 67 ring für die große Nolle anzusehen, die dieser Körper in der Natur spielt, und darum sagtauch Humboldt, wie sich der geringen von ihm ge fundenen Sauerstoffmenge wegen entschuldigend, S. 169: „Scheiden wir durch das Salpetergas wirklich allen Sauerstoff aus dem Luftkreise ab, oder bleibt ein Theil desselben zurück? Die Versuche, welche in meiner Abhandlung über die oxydirten Phosphorstickgase enthalten sind, lehren, daß das Salpeter gas noch Sauerstoff in einem Azote entdeckt, welches durch Phosphoralkali bereitet ist. Kennten wir das Salpetergas oder die Wirkung der reinen Erden nicht, so würden wir kein Mittel haben, uns von der Gegenwart des Oxhgens im Rückstände des Phosphoreudiometers zu überzeugen, vielleicht entdecken wir bald einen Stoff, der durch größere Ziehkraft auch in dem durch Salpetergas bereiteten Stickgas noch Oxygen entdeckt. Biele Umstände machen es aber wahrscheinlich, daß eine gleiche Quantität Stickgas auch immer eine gleiche Quantität Oxygen zurückhält oder verbirgt." Diese Stelle dürfte auch zugleich als Beleg zu den oben ausgesproche nen Sätzen über Humboldt's Ansicht von der Mischung der Gas arten dienen. Eine Frage, welche vor 60 Jahren die Naturforscher vielfach beschäf tigte, war die, woher das bei chemischen Processen so vielfach beobachtete Licht komme. Newton hatte das Licht daraus erklärt, daß leuchtende Körper ganz kleine Theilchen nach allen Seiten aussenden, welche dann das Auge durchbringend auf der Netzhaut die Empfindung des Lichtes Hervorbringen, und diese Theorie war am Ende des vorigen Jahrhunderts überwiegend die herrschende. Soll ein Stoff aus irgend einer Verbindung abgeschieden werden können, so muß er offenbar darin vorhanden sein, und es war daher damals eine Hauptaufgabe, den Lichtstoff aus den Körpern abzuscheiden oder doch darin nachzuweisen. Sollte er nun in verschiedenen Körpern sein oder in einem einzigen, der dann der Träger alles Lichtes wäre, und ohne den ein Leuchten zu den Unmöglichkeiten gehörte? Viele neigten sich zu der Ansicht, den Sauerstoff als eine Verbindung des LichtstcffeS mit irgend einem andern Körper zu betrachten. Auch Humboldt beschäftigte sich mit dieser Aufgabe. Man war geneigt, zu glauben, daß der Sauerstoff, oder strenger genommen der Grund stoff, der mit dem Lichte den Sauerstoff bildet, wenn er sich irgendwo ent wickelte, Licht aufnehme und dieses wieder abgebe, wenn er durch Ver brennen wieder eine Verbindung eingehe. So wäre das Wasser nicht eine Combination von Sauerstoff und Wasserstoff, sondern von einem Elemente und dem letzteren. Bei der Wafferzerlegung, dachte man, werde dieses Element isolirt,