Volltext Seite (XML)
Schluß. 429 mm an die dreifache Aufgabe, welche, wie ich oben erwähnte, der Naturfor scher zu lösen hat. Während in den beiden ersten Theilen die physische Erd beschreibung auf den einzelnen Disciplinen beruht, ist sic in der dritten das Band, das sie alle umschließt. Die physische Erdbeschreibung ist das Dach, das zwar auf den Säulen des Gebäudes ruht, aber sie auch zugleich verbin det, sie ist aus diesem Grunde jedem einzelnen Zweige unentbehrlich, und darauf beruht der wohlthätige Einfluß, den ihr Meister Humboldt auf die gesammten Naturwissenschaften ausübte, denn mit der Gesammtheit aller Zweige der Naturwissenschaften bekannt wie kein Zweiter, wußte er am besten die Verbindungsglieder derselben aufzufinden. Welchen Nutzen die Vergleichung der auf der ganzen Erde vorkommen den Erscheinungen, die zunächst Aufgabe der physischen Erdbeschreibung ist, biete, zeigt ganz deutlich die Geschichte der Geologie. Das eigenthümliche Auftreten der Basalte in Deutschland war die Ursache, daß man dieselben lange Zeit für Gebilde des Wassers hielt, und erst die Vergleichung mit den Basalten der Auvergne brachte diese Theorie zum Wanken; es trat die vul- canistischc an die Reihe, die ihrerseits wieder durch Humboldt's Beobach tungen in Südamerika ansgebildet wurde. Wie weit wären wir noch zurück in der Ableitung der Gesetze der Meteorologie, wenn nicht die Beobachtung > der Passate und der meteorologischen Phänomene der Tropen überhaupt den Schlüssel dazu gegeben hätten? Hier begegnen wir abermals Humboldt, der auf den entlegensten Punkten der Erde seine Beobachtungen angestellt hat. Aus dem Vorkommen einiger Pflanzen in Asien schloß er auf die Unmöglich keit der großen Erhebungen, die man früher dort annahm (vergl. S. 357) und so benutzte er die Erfahrungen der Botanik zur Ausbildung der Geo graphie. Verfolgt man den Gang, den eine abstracte Wissenschaft, wie etwa die Mathematik, beobachtet, um denjenigen, der sich ihrem Studium widmet, mit dem bekannt zu machen, was sie bereits errungen hat, so zeigt sich, daß unter Voraussetzung irgend eines bekannten Satzes ganze Reihen anderer abgeleitet werden können, von denen immer der nachfolgende mit dem vorausgehenden so in Zusammenhang gebracht werden kann, daß wir ihn als seine Folge be trachten dürfen. Es läßt sich das Ganze so einrichten, daß es einer Kette nicht unähnlich wird, bei der immer das eine Glied als von dem vorhergehen den abhängig betrachtet werden kann. Anders ist dieses bei den Naturwis senschaften. Zwar ist es nicht unmöglich, daß dereinst die die Welt zusam- mcnsetzendcn Stoffe oder Elemente sich auf einige wenige von einander spe- cisisch verschiedene rcduciren, daß es nur ein paar Kräfte gibt, deren Wirkung