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Schluß. 427 Secnnde den Weg 1, so wird er in der zweiten einen dreimal, in der dritten einen fünfmal so großen zurücklegen. Die Wirkung, die ein Pol eines Magnetstabes auf einen Pol eines andern ausübt, nimmt (sei sie anziehend oder abstoßend) ab, wie das Quadrat der Entfernung wächst, sie beträgt da her in der Entfernung 2 den vierten, in der Entfernung 3 den neunten Theil dessen, was sie in der Entfernung 1 zeigte. Die Ergründnng der vorstehenden Normen sind Aufgaben aus der Physik. Die so gefundenen Gesetze sind allgemein gültig für die ganze Erde; aber neben ihnen gibt es noch etwas Anderes. Wenn auch die Zunahme der Fallräume (wenn man die dem Erdschwerpunkte zunächst liegenden Stel len etwa ausnimmt) überall demselben Gesetze gehorcht, so ist dafür der Raum, der in der ersten Secunde zurückgelegt wird, in den einzelnen Breiten ver schieden. Ebenso ist zwar die erwähnte Einwirkung der Magnetpole auf einander überall zu beobachten, aber die Magnetnadel wird, wenn sie sich frei nach allen Richtungen wenden kann, an irgend einem Orte der Erde eine bestimmte Stellung auswählen; sie wird eine gewisse Declination und In klination zeigen. Beides ändert sich im Allgemeinen, wenn man einen an dern Beobachtungsort wählt, diese Aenderung wird in irgend einer Norm vor sich gehen, und das Aufsuchen dieser Norm ist eine Aufgabe der physi schen Erdbeschreibung. Analog dem vorhergehenden Beispiele läßt sich der Zusammenhang und der Unterschied, also das Verhältniß der übrigen Zweige der Naturwissen schaften zur physischen Erdbeschreibung durchführen und letztere sucht da her die Normen auf, nach denen die Erscheinungen der Na tur an den verschiedenen Punkten der Erde wechseln. Was allenthalben auf der Erde dasselbe bleibt, gehört der Physik, Mineralogie u. s. f. an, was aber an den verschiedenen Punkten sich ändert, gehört zur physischen Erdbeschreibung. Hieraus erhellt, daß die physische Erdbeschreibung von den übrigen Zweigen der Naturwissenschaften wesentlich verschieden ist; aber nichtsdesto weniger beruht sie darauf, denn wie will man die Unterschiede zwischen der Flora des einen Landes und der des andern feststellen, ohne, was die Botanik verlangt, die einzelne zu kennen? Würde jemand die Aendernngen der magnetischen Erscheinungen in den einzelnen Gegenden der Erde untersuchen wollen, ohne die Gesetze zu kennen, denen die Magnetnadel überall gehorcht, wie z. B. die Beziehungen zu in der Nähe befindlichem Eisen oder Stahl, das Verhalten zu elektrischen Strömen oder zur Wärme, so würde er schon rück sichtlich der Behandlung seiner Instrumente in tausend Jrrthümer verfallen.