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414 Der Magnetismus. in ihr sich dabei ändert, und es kann daher wohl Vorkommen, daß sie an einem Orte, wo sie vorher, wir wollen setzen 100 Schwingungen in einer gewissen Zeit machte, nunmehr nur 80mal schwingt. Es entspricht dieses etwa dem Falle, wenn man einen Maaßstab mit auf eine Reise nimmt, und unterwegs denselben beschädigt oder ihn abbricht. Humboldt hat seine Nadel von seiner Reise glücklich nach Paris gebracht, und dort zeigte dieselbe, als man sie wieder schwingen ließ, daß an ihr sich nichts geändert habe. Die ses war strenge genommen ein Glücksfall, denn hätte Humboldt seine Nadel aus der Reise beschädigt oder gar verloren, so hätte man hinterher alle seine Jntensilätsmessungen nicht mehr gebrauchen können. Da eine Magnetnadel ihren magnetischen Zustand leicht ändert und eine und dieselbe Nadel, wenn sie von ihrem Magnetismus etwas verliert, unter sonst ganz gleichen Umständen langsamer schwingt, mußten stets wieder Vergleichungen angestellt werden, und ein Reisender, der irgend eine Expe dition unternahm, lief immer Gefahr, daß unterwegs in seiner Nadel etwas vorgche, was alle seine Messungen unrichtig machte, wenn er nicht ganz genau wußte, wann und wo die Aenderung vor sich gegangen sei. Es erhellt hieraus, von welcher Bedeutung es sein muß, jederzeit sein Instrument unter suchen zu können. Es ist aber denkbar, wenn auch nicht wahrscheinlich, daß alle Nadeln, die wir gegenwärtig haben, durch irgend einen Umstand, ihren Magnetismus ändern. Sollte dieses einmal der Fall sein, so wäre alles, was bisher geschehen, mit dem Folgenden nicht mehr zu vergleichen, und man müßte von vorn anfangen. Hieraus ergibt sich das Bedürfniß, jederzeit den Zustand seines In strumentes untersuchen und allenfallsige Aenderungen auffinden zu können. Diesem Mangel hat Gauß' abgeholfen, dessen Verdienste um die Verbes serung der Beobachtungsinstrumente ich hier übergehen will. Gauß lehrte, wie man aus der Einwirkung einer Nadel aus eine andere unter dem Ein flüsse des Erdmagnetismus stehende berechnen könne, was von den beobach teten Erscheinungen der Erde, was der Nadel zuzuschreiben sei: man ist daher niemals der Unsicherheit ausgesetzt, mit einer Nadel zu beobachten, die sich möglicherweise geändert hat, und der Reisende braucht nicht mehr zu fürchten, am Schluffe seiner Expedition seine sämmtlichen Arbeiten wegwer fen zu müssen. 1) IMensiws vis mgßneticas terreslris »4 mensuiam gdsoluwm revocMu in komm, recent. 8oc. 6oNin§. VIII. 1832—1837, deutsch in Pogg. Ann. XXVIII. 1833.