320 Dritter Abschnitt. Dieser Vorsatz wurde zunächst durch eine Reise nach Sibirien unter brochen. Schon lange hatte Humboldt den Wunsch gehegt, das Innere von Asien zu bereisen; das russische Ministerium Nomanzow hatte ihm schon 1812 eine Reise nach Tübet vorgeschlagen, doch wurde dieselbe durch den französischen Feldzug gegen Rußland .vereitelt. Ueber die nächste Veran lassung zur Reise von 1829 sagt Humboldt selbst' Folgendes: „Ich glaube die Dankbarkeit, die ich dem erhabenen Monarchen, auf dessen Befehl ich die Reise in das asiatische Rußland unternommen und aus- gesührt habe, nicht auf eine würdigere Weise an den Tag legen zu können, als indem ich einfach erzähle, waS diese Reise veranlaßte und wie edel und freisinnig die Mittel zur Erreichung wissenschaftlicher Zwecke dargeboten wur den. Im Sommer des Jahres 1827, als ich eben erst nach einem langen Aufenthalte in Frankreich in mein Vaterland zurückgekehrt war, wurde ich von dem kais. rnss. Staats- und Finanzminister, Herrn Grafen von Cancrin, anfgefordert, ihm meine Ansichten über den Nutzen einer baldigst in Curs zu setzenden Platinmünze aus den Erzeugnissen deS Urals und über das gesetz liche Verhältnis; des Werthes dieser Münze zu einem der beiden andern Me talle mitzutheilcn. Ich war schon in früherer Zeit von dem spanischen Gou vernement offieicll veranlaßt worden, denselben Gegenstand zu bearbeiten; auch wurde während des Wiener Congresses von Privatpersonen den ver sammelten Monarchen der Antrag gemacht, aus dem amerikanischen Platin eine in allen Staatscasscn anzunehmcnde Münze schlagen zu lassen. Tie Besorgnisse, die ich dem Grafen von Cancrin im Herbste des Jahres 1827 äußerte, sind (und es ist mir eine besondere Freude, cs hier aussprechen zu müssen) durch mehrjährige Erfahrung bei sehr gemäßigter Emission der Platin münze und bei der weiten Ausdehnung des Kaiserreichs nicht gerechtfertigt worden: indessen harte die freimüthige Discussion über eine wichtige staats- wirthschaftliche Frage nicht bas ehrenvolle Vertrauen gemindert, das mir ge schenkt war. Kanin hatte ich in dem Laufe jenes Briefwechsels der Hoffnung erwähnt, sobald cs meine Lage gestatten würde, auf einer Somincrrcisc den Ural zu besuchen, dessen geognostische Constitution gewiß viele Verglcichungs- punkte mit der Andcskette von Nengranada darbieten müßte, als ich bereits (unter dem 5./17. Dec. 1827) durch den Herrn Finanzminister, der unab lässig so viele wissenschaftliche Unternehmungen und Institute in das Leben I) Nose, Mincralogisch-geognostische Reift nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Vorrede.