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316 2. Der Indianer. Nicht blos im alten Anahuae findet man Gebäude, die auf eine frühere Cultur schließen lassen; auch die nördlichen Provinzen von Mexico und die Vereinigten Staaten besitzen deren in großer Anzahl, obwohl die in der Nähe wohnenden Indianer nicht zur Annahme berechtigen, als hätten sie oder ihre Vorfahren dazu beigetragen. Man findet Denkmale, die an die Pyramiden von Anahuac erinnern, sowie auch andere, die keine Verwandt schaft mit den Aztekengebäuden haben. Es ist allen Anzeichen nach wahr scheinlich, daß in früherer Zeit der Norden von Amerika oder doch Theile desselben in einem höheren Culturzustande gewesen seien, als die Euro päer bei der Entdeckung von Amerika ihn trafen; aber jetzt noch mit einiger Sicherheit ausmitteln zu wollen, welche Ereignisse jene alte Ctvili- sation getroffen und zerstört haben, welche Wanderungen der einzelnen Völ ker und Stämme dort stattgefunden haben, das wird wohl stets eine unge löste Ausgabe bleiben. Humboldt, dessen iml^sai ,,olit. d.Kouv. L8p. ausgesprochene Ansicht über die Wanderungen der alten Stämme ich oben angedeutet habe, kommt in der I'.vl. lüsl,. 111. Note des Cap. 26. wiederholt auf diese Frage zu rück und prüft sowohl die Notizen der verschiedenen amerikanischen Forscher über dortige Baudenkmale, als auch die große Anzahl von Hypothesen über den Ursprung der alten Völker. In Beziehung auf die mexicanischen Völker sagt er S. 158: „Wohin soll man diese Metropole der Colonieen von Ana- hnac verlegen, diese cckücins gemium, welche 5 Jahrhunderte hindurch Stämme südwärts schickt, die sich verstehen, sich als Verwandte betrachten? Asien nördlich vom Amur, da, wo es Amerika am nächsten liegt, ist ein barbari sches Land, und nimmt man (was geographisch möglich ist) eine Wanderung von Südasien über Japan, Tarakay, die Kurilen und Aleuten von Südwcst nach Nordost (von 40"—55° B.) an, wie soll man glauben, daß bei einer so langen, so leicht zu unterbrechenden Wanderung die Erinnerung an die Einrichtungen der Metropole sich so lebhaft und frisch erhalten konnten? Die cosmogonischen Mythen, Pyramiden, Kalender n. s. w., alles weist auf Asien hin, während die Frische der Erinnerungen, die Eigenthümlich- keiten, welche in anderer Beziehung die mcxicanische Bildung zeigt, darauf hindeuten, daß zwischen 36" und 42° B. in Nordamerika ein altes Reich existirte. Man kann die kriegerischen Denkmale in den Vereinigten Staaten nicht untersuchen, ohne an das erste Vaterland der civilisirten Völkerschaften von Mexico zu denken." Unser Gelehrter ist nicht abgeneigt, diesen alten Stammsitz in den Alleghanies zu suchen, wo nach Heckwal der noch im 16. Jahrhundert ein