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299 2. Der Indianer. Sprachen 2 Klassen derselben unterscheidenzu können: die einen, in ihrer Or ganisation vollkommeneren, sind freier und rascher in ihrer Bewegung und zeigen eine innere Entwickelung durch Flexion, während die andern unge schmeidiger und der Vervollkommnung weniger fähig nur ein rohes Zusam menfügen kleiner Formen oder angehängtcr Partikeln zeigen, wobei jede die Physiognomie beibehält, die sie besitzt, wenn sie allein steht. Diese äußerst geistreiche Ansicht ist unrichtig, wenn man annimmt, daß es polysyllabe Idi ome ohne Beugung gebe, oder daß diejenigen, die sich wie aus einem inner» Kerne organisch entwickeln, gar keinen äußerlichen Zuwachs durch Suffixe und Affixe erleiden, welchen Zuwachs wir schon öfters als Agglutination oder Jncorporation bezeichnet haben. Viele Formen, die wir jetzt für Flexionen der Wurzel halten, waren vielleicht ursprünglich Affixe, von denen nur ein oder zwei Consonanten übrig geblieben sind. Es ist nnt den Sprachen, wie mit allein Organischen in der Natur; nichts steht ganz für sich, nichts ist dem andern völlig unähnlich. Je weiter man in ihren innern Ban eindringt, desto mehr schwinden die Contraste, die auffallenden Eigenthümlichkeiten. Es ist damit wie mit den Wolken, die nur von weitem scharf umrissen erscheinen." Für am meisten ähnlich mit den amerikanischen Sprachen hält Hum boldt unter den europäischen die baSkische, welche sein Bruder Wilhelm von Humboldt bearbeitet hat. Humboldt schätzte die Zahl der Eingebornen in Mexico auf 2 Fünf- theile der ganzen Bevölkerung, doch waren sie nicht allenthalben in gleicher Zahl vertreten, ja man fand sie in den innern Provinzen fast gar nicht. Das alte Mexico hatte sich nur bis zum 21. Grade erstreckt, und die Ge biete jenseits desselben dienten den wenig zahlreichen nomadischen Stämmen der Ehichimeken und Otomitcn zum Anfenhalt. Wie die Jägcrstämme in Nordamerika zogen sich diese vor den vordringcnde» weißen Einwanderern zurück, und man findet sie daher nicht mehr da, wo sic früher waren, wäh rend die Ackerbau treibenden Nachkommen der eigentlichen Mexieancr an der Stelle blieben, und den Druck der Eroberer über sich ergehen ließen. Das Land zwischen dem 14. unv 2 t. Breitegrade führte nach Humboldt's' Darstellung in früherer Zeit den Namen Anahuac und umfaßte außer dem Aztekenreiche, dessen letzter Herrscher Montezuma war, ncch die Repu bliken Tlaxcallan und Cholollan, sowie die Königreiche Tezcuco und M echuacan. Ter Name Mexico bedeutet in der Aztekensprache Auf enthaltsort des Kricgsgottes Mexitti oder Huitzilopochtli. Aehnlich I) Lssai xol. <Ze la biouv. Lspggne I. 8 u. 78.