Volltext Seite (XML)
295 2. Der Indianer. begüterten und verständigen Bürger und endlich ein allgemeiner Plan nöthig sind, in dem alle Möglichkeiten einer Unordnung und die Mittel ihnen zu vorzukommen vorausgeschcn sind. Ohne dieses Zusammengehen wird die Sclaverei mit allen ihren Schmerzen und Leiden wie im alten Rom sich er halten neben der Feinheit der Sitten, den so gerühmten Fortschritten der Ausklärnng und aller Zeichen von Civilisation. Daß sie vorhanden ist, bildet einen Anklagepunkt sür diese, und ist eine stehende Drohung, sie zu ver schlingen, wenn der Tag der Rache angebrochen sein wird." Zn der Zeitschrift für allgemeine Erdkunde von 1856 erwähnt Hum boldt, daß der Ilssai politigue nur I'ile cke 6uba, welcher außer in der IU!:>t. Iiwt. III. cliup. XXVIII auch gesondert veröffentlicht wurde, später iu's Spanische und aus diesem von Trash er in Nordamerika in's Englische übersetzt worden sei, daß aber in dieser letzteren Uebersctzung das 7. Capitel des I'lssai, das von der Sclaverei spricht (und dem auch obige Sätze ent nommen wurden), obwohl in dem spanischen Texte enthalten, ganz und gar weggelassen worden sei. Er beschwert sich dabei über diese Unterschlagung seiner Acußerungen von Gefühlen gegen die unterdrückten Schwarzen, die jetzt nach 30 Jahren noch ebenso lebhaft seien, als zur Zeit der Abfassung des Ilxs.ij. Auch im Kosmos' findet Humboldt Gelegenheit, sich gegen die Scla- verci auszusprechen. Er sagt: „Mit Freude setzen wir hinzu, daß dieser Ge nuß i der freien Natur) auf den Landgütern des Plinius durch den widrigen Anblick des Sclavenclendes minder gestört war. Der reiche Mann war nicht blos einer der gelehrtesten seiner Zeit, er hatte auch, was im Alterthum wenigstens selten ausgedrückt ist, rein menschliche Gefühle des Mitleids für die unfreien unteren Bvlksklassen. Auf den Villen des jüngeren PliniuS gab es keine Fesseln, der Sclave als Landbauer vererbte frei, was er er worben." 2. Der Indianer. Unter den verschiedensten Stämmen der Ureinwohner von Amerika herrscht nach Humboldt in ihrem Aeußeren eine große Uebereinstimmung; sie deuten alle ans einen gemeinsamen Ursprung hin. Zhre Farbe ist dunkel, kupfrig, die Haare sind schlicht, der Bart schwach, der Wuchs untersetzt, die Augen in die Länge, die Augenwinkel gegen die Schläfe in die Höhe gezogen, die Backenknochen hervorspringend, die Lippen