Volltext Seite (XML)
Einleitung. Wie es in der Geschichte der Menschheit Ereignisse von solcher Be deutung gibt, daß wir die darauf folgenden Begebenheiten zum großen Theile als deren Folge betrachten können, und sich daraus eine natürliche Eintheilnng der Gesammtgeschichte ergibt, nach der wir eine größere oder kleinere Anzahl von Epochen erhalten, so finden wir dieses im Kleinen wiederholt indem Leben des einzelnen Menschen. Inder wissenschaftlichen Thätigkeit Alexanders von Humboldt lassen sich drei verschiedene Abschnitte bestimmen. Der erste Abschnitt beginnt mit der im Jahre 1790 erfolgten Eröff nung der literarischen Thätigkeit des großen Gelehrten. Von dieser Zeit an war er zuerst als Studirendcr in Freibcrg, dann in rascher Aufeinanderfolge als Assessor bei dem Bergwerks- und Hüttendepartement in Berlin, hierauf als Oberbergmeister in Bayreuth (doch scheint er sich viel in Sieben aufge halten zu haben). Letztere Stelle bekleidete er nur bis 1795, iu welchem Jahre er den Staatsdienst verließ, um sich einzig und allein seinem Lieblingsfache, dem Studium der Natur, widmen zu können. Die Jahre von 1795 — 1799 verbrachte er an verschiedenen Orten Deutschlands, das er nur verließ, um kleinere Reisen nach Frankreich und England zu machen. Schon seit längerer Zeit hatte er beschlossen, eine größere Entdeckungs reise in noch undurchforschte Länder zu machen und hatte dabei bald diesen, bald jenen Theil der Erde in's Auge gefaßt; doch die unruhigen Zeiten, in welche seine Jugend fiel, zertrümmerten jedesmal den Reiseplan. Endlich erhielt er von dem Könige von Spanien die Erlaubniß, die damals noch der spanischen Krone unterworfenen Länder Süd- und Mittelamerika's bereisen zu dürfen. Von dieser Expedition kehrte er 1804 zurück. I