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3. Druck der Lust. 175 entgegengesetzten Seite der Erde hat man den Druck der Atmosphäre für sich: Nacht, zweites, aber kleineres Minimum, daö nur darum als solches erscheint, weil es sich zwischen zwei Stellen befindet, die unter erhöhtem Luftdruck stehen. Weil die Erde sich dreht, hat eine und dieselbe Stelle eines Tropenlandes bald ein Maximum bald ein Minimum über sich, da diese mit der Sonne fortgehen. Das Hanptminimum kommt erst um 4'' zum Vorschein, also zwei Stunden nach der größten Tageshitze, was davon herzukommen scheint, daß die durch Tcmperaturdifferenzen hervorgcrufencn Bewegungen einige Zeit brauchen bis sie eingeleitet sind, dafür aber noch fortdaucrn, wenn die sie bedingende Ursache bereits ausgehört hat. Ans einem ähnlichen Grunde ist auch die wärmste Tagesstunde nicht die des Mittags, der wärmste Monat nicht der Juni, obwohl die zu Grunde liegende Ursache, die Höhe der Sonne, in beiden ihr Maximum erreicht, sondern erst etwas später um B und im Juli. Wenn mau auch bei allen meteorologischen Erscheinungen der Tropen zone eine große Regelmäßigkeit beobachtet, ist diese doch nicht so groß, daß der Gang des Barometers fort und fort derselbe bliebe; es kommen auch Abweichungen davon vor. So z. B. sagt Humboldt daß es gelegentlich vorkomme, daß das Abendmaximum eine ungewöhnliche Höhe erreiche, oder bis 4'' Morgens nur wenig sinke u. s. w. und dieses unregelmäßige Spiel setze fick bisweilen, ohne daß mau in der Witterung eine Ursache davon ahnen könne, mehrere Tage hindurch fort. Wir begegnen hier den unregelmäßigen Schwankungen, von denen oben gesprochen wurde, die aber wahrscheinlich nur darum unregelmäßig scheinen, weil ihre Gesetze zur Zeit noch unbe kannt sind. Die unregelmäßigen Bewegungen des Barometers sind in den Tro penländern nur unbedeutend. So z. B. kann das Morgcumaximum zu Bogota 248,30 — 249,30 Linien, das Abcndminimum 247,00 — 248,60 Linien betragen. Während aber dort die regelmäßigen Bewegungen groß, die unregelmäßigen klein sind, ist in unser» Breiten der Fall der umgekehrte; die Unregelmäßigkeiten sind so groß, die normalen täglichen Oscillationeu so klein, das es nicht gelingt die letzteren zu finden, wenn man nur einige wenige Tage hindurch das Barometer stündlich beobachtet. Erst lange Reihen von Beobachtungen zeigen bei der Ausmittlung des Durchschnittes einen etwas höheren Stand für den Morgen, einen niedrigeren für den Nachmittag, und außerdem sind auch die Wendestunden nicht das ganze Jahr hindurch die selben, denn die Tagesextreme nähern sich im Winter dem Mittag' und entfernen sich von ihm in der warmen Jahreszeit. Die Größe der täglichen Schwankungen beträgt: