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2. Wärme. 159 unter einer Breite, die ans unserer Hemisphäre der des südlichen Schwedens entspricht, ist bereits das ganze Land selbst im Hochsommer mitSchnee bedeckt, und dichte Massen von Eis umgeben den südlichen Pol in viel weiterem Umkreise als den nördlichen. Im vorigen Jahrhundert sollen M'Call an (>75l), Wilson (1754) und Steffens (I 754) bis 83'/r"— 84" nordl. Breite gekommen sein, während es Cook (1774) südwestlich vom Cap Horn nicht gelang, weiter als 7 t "15^ vorzudringen.' Da die Richtigkeit dieser That- sache nicht geleugnet werden konnte, suchte sie Aepinus dadurch zu erklären, daß die Erde, weil sie nicht sin einem Kreise, sondern in einer Ellipse um die Sonne geht, nicht an allen Theilen ihrer Bahn gleich schnell wandert, weß- halb gegenwärtig unser Sommer länger dauert als der Winter, während auf der Südhalbkugel der entgegengesetzte Fall eintritt. Sommer und Früh ling sind jetzt zusammen um 7 Tage 18 Stunden länger, jenseits kürzer als Herbst und Winter. Aus dieser verschiedenen Dauer der Jahreszeiten glaubte Aepinus auch die verschiedene Wärme der beiden Halbkugeln ab leiten zu können; allein Lambert hat bewiesen, daß, wenn auch unser Sommer länger ist als der jenseitige, aus dem Grunde, daß in unserem Sommer die Erde weiter von der Sonne entfernt ist als im jenseitigen, die Differenz der Summe von Sonnenstrahlen, welche je eine Halbkugel im Laufe des ganzen Jahres bekommt, sich vollkommen anfhebt, so daß also der Grund der beobachteten Wärmeunterschiede nicht in der Sonne und der Bahn der Erde, sondern in der physischen Beschiedenheit der beiden Hemi sphären gesucht werden muß. Kirwan machte darauf aufmerksam, daß fast sämmtliche Reisen in die Gegenden von hoher südlicher Breite in der dortigen warmen Jahreszeit, also unserm Winter, gemacht wurden, daß man aber aus der Temperatur einer extremen Jahreszeit nicht ans die der andern, und ebensowenig auf die des ganzen Jahres schließen könne, und wenn auch die Sommer der Südhalbkugel nur eine sehr geringe Wärme haben, so seien dafür die Winter um so milder. Er vergleicht hierauf die beobachteten Temperaturen für gleiche Breiten beider Hemisphären, und findet, daß zwar die Nordhalbe der bes Südens etwas überlegen ist, daß aber diese höhere Wärme nicht so be deutend ist, als man glauben sollte. Er glaubt, daß bis zum 40. Breite- I) Seitdem ist es Roß gelungen, am 12. Fcbr. 1841 bis 77°31 s. B. zu kommen; in diesem Jahrhundert hat kein Nordpolfahrcr die hohen Breiten er reicht, die oben angegeben sind. Score sby kam 1806 bis 8I°5M, Parry auf Schlitten, also bereits auf dem Eise, 1827 bis 82°45".