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2. Wärme. 145 die jetzt üblichen nach Fahrenheit, Rstaumur und Celsius ', die ganz genau auf einander redncirbar sind, die Oberhand gewannen. Auch M a i r a n' hielt sich zunächst an die astronomische Stellung der Sonne; er legte vorzugsweise Werth auf die Bestimmung des Temperatur maximum und Minimum und nahm das arithmetische Mittel beider als Jahresmittel. Die Rechnung ergab ihm das Verhältniß unserer Sommer- wärme zu der des Winters wie 16:1. Er verglich sein Resultat mit der Beobachtung und dem von Aino u ton bestimmten absoluten Nullpunkt, da er, wie dieses auch jetzt noch geschieht, von der Ansicht ausging, daß der Schmelz punkt des Eises zwar eine niedrige Wärme, aber nicht gar keine, nicht den absoluten Nullpunkt bezeichne. Amon ton hatte aus der Ausdehnung der Luft abgeleitet, daß, wenn man die Kellerwärme zu Paris zu 54°, den Schmelzpunkt des Eises zu 52'/o° setzt, bei 0° jener absolute Nullpunkt^ sei. Rechnete nun Mairan von diesem absoluten Nullpunkt aus, so fand er, daß die Winterwärme viel mehr als hie der Sommertemperatur beträgt und cs blieb ihm daher übrig, die Ursache dieser Erscheinung zu suchen. Er nahm an, Wärme komme aus dem Inneren der Erde und sei das ganze Jahr constant, und zu dieser Wärme, welche eigentlich die Hauptsache des Ganzen ausmache, komme im Sommer mehr, im Winter weniger Sonnenwärme. Es ist das ganze Verhältniß etwa mit dem Wasserstandc eines tiefen Sees zu vergleichen. Zu einem Quantum, das man als fortwährend in ihm ent halten annehmen kann, komme im Winter ein gewisser Zuschuß, im Sommer dagegen 16mal soviel, so wird das Resultat ein Schwanken des Niveaus sein, aber das Verhältniß der ganzen Tiefe im Sommer zu der des Winters wird um so weniger von der Einheit verschieden sein, je tiefer der See, und bei der Wärme um so je weniger, je tiefer der absolute Nullpunkt, d. i. je grö ßer die von dem Erdinnern hergegebene Wärme ist. Auf dieser Unterscheidung beruht auch Maira n' S Bezeichnung der wirklichen und der solaren Jahreszeiten. Die nächste Folge seiner t) Im gegenwärtigen Kapitel sollen nach Humboldt'« Vorgänge durchaus die Celsiusgrade, deren luv die Wärmcdifferenz zwischen schmelzendem Eise und bei 760""" Barometerstand siedendem Wasser ausmachen, genommen werden. 2> itlem. de I'^cademie 1719 und 1765. 3) Die Kellerwärmc zu Paris beträgt I1°,7L also entspricht jeder Grad Amonton's 4,68 Graden Celsius und 52'/-°A--245°, 7 6. In neuester Zeit hat Redtenbacher «das Dhnamidensystcm S. 6t> den absoluten Nullpunkt zu 272°,5 unter dem Gefrierpunkt bestimmt. Die Angabe Amonton's fehlt also nicht sehr bedeutend. 10