102 Zweiter Abschnitt. den, nachdem sie vorher den Vulkan von Toluca (14232 Fuß), und den Cofre de Perote (12588 Fuß) bestiegen und gemessen, durch die Eichenwälder von Talapa, die schon in einer Höhe von 2860 Fuß über der Meeresfläche anfangen, nach Veracruz hinab, wo sie dem damals wieder unerwartet aus gebrochenen schwarzen Erbrechen lVomito prieto) entkamen. Das barome trische Nivellement des östlichen Abfalls des Hochlandes von Mexico (7000—7200 Fuß) gegen Veracruz hin konnte nun mit dem früher vollende ten Nivellement des westlichen Abfalls nach Acapulco an der Südsee ver glichen werden. Aus beiden wurden von Meer zu Meer die Profile (senk rechte Projectionen) construirt, die ersten, die man je von einem ganzen Lande bis dahin gegeben hatte. Am 7. März 1804 verließ Humboldt die mexicanische Küste, segelte auf der königlichen Fregatte „La O" nach der Ha vana, wo er wieder zwei Monate verweilte, und die Materialien vervoll ständigte, die ihm zu seinem Werke: .Msai politiguo sur I'ile de 6ubs" gedient haben. Am 29. April schiffte er sich mit Bonpland und Carlos Montufar nach Philadelphia ein. Die Ueberfahrt dauerte 20 Tage, sie war in der Bahamastraße gefahrvoll stürmisch. Humboldt konnte nur wenige Wochen lang in Washington sich der freundschaftlichen Aufnahme bei dem Präsidenten Jefferson erfreuen. Er verließ ungern den neuen Continent den 9. Juli in der Mündung des Delaware, und landete den 3. Aug. 1804 in Bordeaux, an Sammlungen, besonders aber an Beobachtungen aus dem großen Gebiete der Naturwissenschaften, der Geographie und Statistik viel leicht reicher als irgend ein früherer Reisender." Dem Berichte über die Oriuocoreise habe ich, um den Leser mehr mit den jeweiligen Gegenden bekannt zu machen, einige landschaftliche Schilde rungen Humboldt's beigefügt. Es möge gestattet sein, hier 'eine Dar stellung zu wiederholen, welche Humboldt in seinen Text zur 5ten Kupfer tafel des ^tlas pittor68gue (Tübingen, 1810. 8.) gegeben hat, und die im Gegensätze zu den früheren Reisen in der Ebene nunmehr eine Gebirgsparthie bespricht. „Das Quindiugebirge (Weg von Santa Fö de Bogota nach Popayan und an die Ufer des Cauca) wird als die beschwerlichste Straße in der Cor- dillera der Anden angesehen. Es ist ein dichter, völlig unbewohnter Wald, den man auch in der besten Jahreszeit nicht schneller als in 10 oder 12 Ta gen zurücklegt. Hier findet man keine Hütte, keine Lebensmittel, und die Reisenden versehen sich in jeder Jahreszeit auf einen ganzen Monat mit Vorräthen, weil es nur zu oft geschieht, daß sie durch das Schmelzen des Schnees und plötzliches Anschwellen der Gießbäche so sehr abgeschnitten wer-