IN Sotara, überschritten den Aeyuator und gelangten endlich nach einer viermonatlichen Reise in Quito an. Der Gang dieser Reise ist in wenigen Zeilen angegeben, aber welche Fülle von Eindrücken empfingen diese kühnen Männer! Es war ein neuer wissenschaftlicher Feldzug, den sie aus geführt hatten: die Beute war Erkenntniß, die sie für die Menschheit sammelten. Wiederum aber war auch ihre physische Kraft fast gänzlich erschöpft, und sie bedurften einer lüngern Ruhe. Das herrliche Klima von Quito kam ihnen vortrefflich zu statten, und es wurde nun be schlossen, zunächst in der Umgebung Untersuchungen an zustellen. Der höchste Vulkan der Andenkette ist Cotopaxi; sein Brüllen wird bisweilen bis auf 200 Seemeilen weit vernommen. Bis auf diesen Vulkan dehnten schon in nächster Zeit die Reisenden ihre Wanderungen aus, ebenso auch auf die majestätischen Schneekuppen des Antisana, Tumguragua, Pichincha. Endlich — am 23. Juni 1802 — erstieg Humboldt den 19,570 Fuß hohen Chimborazo bis zu einer Höhe, die bisher noch Niemand erreicht hatte, nämlich bis zu 17,700 Fuß. Hier gebot die Natur Halt. Eine Kluft gähnte ihm entgegen, die Kälte war entsetzlich, (das Quecksilber im Barometer gefror!) den Reisenden drang Blut aus Augenwinkeln, Lippen und Zahnfleisch. Diese und andere Ausflüge hatten die Reisenden von Quito aus unternommen, das neun Monate ihr Sta tionsort blieb. Jetzt vernahm Humboldt, daß der Capi- tain Baudin bereits auf dem Wege nach Neuholland sei,