den Humboldt und Bonpland bei Mariara fanden. Die Tageshitze war so groß, daß die Naturforscher ihre Reise nur zur Nachtzeit fortsetzen konnten. Bei der Pflanzung Barbula fanden sie einen andern, bisher in Europa un bekannten Baum, den die Eingebornen Kuhbaum nannten. Sie hatten von dem Baume sagen hören, er ent halte eine Milch, die getrunken würde; es war ihnen dies jedoch unglaublich erschienen. Der Augenschein be lehrte sie nun, daß jenes Gerücht begründet sei. lieber den Baum sagt Humboldt: „Wenn in den Stamm des Kuhbaumes Einschnitte gemacht werden, so fließt eine klebrige, ziemlich dicke und einen sehr angenehmen bal samischen Geruch ausdünstende Milch in Menge hervor. Man reichte uns diese Milch in Früchten von Kürbis flaschen. Wir haben davon ansehnliche Portionen ge trunken, sowohl Abends vor dem Schlafengehen, als früh Morgens, ohne irgend eine schädliche Wirkung zu ver spüren. Nur die Klebrigkeit der Milch macht sich etwas unangenehm. Der Neger und die freien Arbeiter trinken dieselbe, indem sie Mais- oder Maniocbrot hineintauchen. Ich gestehe, daß unter der großen Zahl merkwürdiger Erscheinungen, die mir auf meinen Reisen vorgekommen sind, nur wenige einen so lebhaften Eindruck auf mich machten, wie der Anblick des Kuhbaumes. Alles, was aus Milch Bezug hat, Alles, was die Cerealien angeht, regt eine Theilnahme in uns auf, die nicht einzig nur auf dem Werth der Kenntniß natürlicher Dinge beruht,