44 einem furchtbaren Erdbeben heimgesucht, das gegen 12,000 Menschen unter den Trümmern der Häuser be grub. In der Umgegend der Stadt, in der sich Humboldt und sein Freund auf einige Monate niederließen, stellten sie viele sich reich lohnende Wanderungen an. Am 22. Ja nuar des folgenden Jahres (1800) machten sie sich in Begleitung von 16 anderen Personen an die Besteigung des Silla-Gebirges, auf dessen Höhe noch Niemand gelangt war. Einige Neger, die zugleich als Führer dienten, hatten die Instrumente zu tragen. Früh fünf Uhr war der Aufbruch geschehen, um sieben Uhr erreichte die Ge sellschaft das Vorgebirge der Silla. Der Morgen war schön und kühl, die Aussicht herrlich, man hörte Wasser fälle rauschen, die sich unter indianischen Feigenbäumen verbargen. Der Weg ward steiler, Dunststreifen, die aus den Wäldern aufstiegen, kündigten einen Nebel an. Bald kräuselten sich die Dünste als Wolkenlocken um die beiden Häupter der Silla. Die Begleiter begannen bedenklich darein zu schauen und äußerten leise ihre Absicht, umzu kehren. Unter ihnen befand sich ein junger Capuziner- mönch, der in prahlerischer Weise seine Vorbereitungen znm Aufsteigen getroffen, jetzt aber schon den Muth ver loren hatte. Trotz des Spottes der Neger bog er seit wärts, um von einer nahen Pflanzung aus sicher und gemüthlich durch ein Fernrohr den Aufsteigenden nachzu schauen. Bis zu einer Hohe von 6000 Fuß zogen sich die Savannen oder Viehweiden empor. Außer dem Gras