— 40 zende Stamm neigt sich meist über Bäche hin und wird vom leichten Winde bewegt." Die Freunde kehrten bei einem Missionar ein, der zu dein Orden der aragvnischen Kapuziner gehörte. Er hielt die Unternehmungen der Naturforscher für gefährlich, mindestens für sehr überflüssig, der Anblick der vielen Instrumente und getrockenen Pflanzen, die seine Gäste mit sich führten, entlockte ihm ein Lächeln, und er gestand im Laufe des Gesprächs, daß von allen Lebensgenüssen (sogar den Schlaf nicht ausgenommen) keiner dem Vergnügen, gutes Kuhfleisch zu essen, glcich- komme. Dieser Manu, sagt Humboldt, sei ihm ein schlagendes Beispiel dafür gewesen, daß der Mangel an Geistesbeschäftigung die Sinnlichkeit entwickle. Humboldt und Bonpland besuchten noch mehrere Missionen und kamen endlich nach dem Kloster Caripe, dem Hauptstationsort der Chaymas-Mission. Auf dem Wege dahin hatten sie Berge bestiegen, Höhlen durchsucht und die vielfachsten Beobachtungen angestellt. Das Kloster Caripe hat eine höchst malerische Lage. Es ist an eine mächtige, von Pflanzenwuchs überdeckte Felswand, aus der Wasserquellen Hervordringen, angebaut. Der Pflanzcn- wuchs am Fuße des Felsens vollendet den Zauber des Bildes. Aber dieser Zauber schien für die Klosterbrüder nicht vorhanden zu sein. Drei Stunden vom Kloster be findet sich die große Höhle der Guacharos. Sie wird von Tausenden von Nachtvögeln bewohnt, und es ent springt aus ihr ein Fluß — Grund genug für die