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37 Cumana und Caracas. Die fieberkranken Passagiere, die ans Land gebracht worden waren, fanden bei den Bewohnern von Cumana die teilnahmsvollste Pflege. Humboldt und Bonpland, von dem Gouverneur freundlich ausgenommen, nahmen alsbald die Stadt in nähern Augenschein. Dieselbe trug noch die Spuren eines 18 Monate früher stattgehabten Erd bebens an sich. Die Festung hatte eine undurchdringliche Schutzmauer von Cactus, in den Gräben wurden Croco- dile unterhalten. „In einem Klima/' sagt Humboldt, „wo die Natur so mächtig und thätig ist, beruft der Mensch die fleischfressenden Reptilien und die mit furcht baren Stacheln bewaffneten Gewächse zu seiner Hülfe." Es geschah, das; die Reisenden auf ihren Wanderungen tief in Cactushecken eindrangen. Einige Male wurden sie von der Nacht überrascht, der in diesen Gegenden fast gar keine Dämmerung vorhergeht. Sie waren dann in Gefahr, den Ausgang nicht wieder zu finden, oder auch in der Nacht von Klapperschlangen und anderen giftigen Schlangen angefallen zu werden, die in den Cactus- gebüschen ihre Eier zu legen pflegen. Am 9. August machten sie eine Ausflucht nach der Halbinsel Araya. Sie gingen durch einen Wald von Fackeldisteln und trafen eine von einer indianischen Fa milie bewohnten Hütte, in der sie übernachteten. Ein