36 Humboldt auf dem Verdeck, das Meer, sanft bewegt, glänzte von einem schwachen phosphorischen Scheine, tiefe Stille herrschte, nur bisweilen vernahm inan das mono tone Geschrei einiger großen Seevögel. Da ward langsam die Todtenglocke gezogen, alle Glieder der Schiffsmann schaft sanken auf ihre Kniee und hielten ein kurzes Gebet. Als am nächsten Morgen die Wellen von den ersten Strahlen der Sonne erhellt wurden, ward der Todte in das Meer gesenkt. Der Weihestrahl des Himmels — so hatte es der Schiffspriester gewünscht — sollte ihn noch einmal berühren. Die Krankheit aus dem Schiffe war Ursache, das; eine Zahl von Passagieren, deren Reiseziel, wie das Humboldt's, ebenfalls Cuba und Mexico gewesen war, den Capitain baten, sie in dem an der nördlichen Küste von Venezuela gelegenen Hafenort Cumana ans Land zu setzen. Dies bestimmte die beiden Naturforscher ebenfalls, in Cumana ans Land zu steigen. Sie änderten ihren Reiseplan dahin, daß sie zunächst die Küsten von Venezuela und Paria besuchen und später nach Cuba und Neu-Spanicn gehen wollten. Die Krankheit auf dem Schiffe sollte, wie wir sehen werden, der Anstoß zu großen Entdeckungen werden. Die Meerfahrt von Corunna bis Cumana hatte sieben Wochen weniger einen Tag gewährt.