23 ander von Humboldt in den Staatsdienst ein — zwei ' Jahr später als sein Bruder, der 1790 zum Legationsrath und Beisitzer am Kammergericht in Berlin ernannt worden war. Alexander von Humboldt ward als Assessor beim Berg- und Hüttendepartement in Berlin, wenige Monate später als Oberbergmeister und Generaldirector der Minen in den damals noch zu Preußen gehörenden Fürsten- - c thümern Bayreuth und Anspach angestellt. Während er das letztgenannte Amt mit bestem Erfolge verwaltete, ver faßte er für verschiedene Zeitschriften eine Reihe höchst bedeutsamer wissenschaftlicher Abhandlungen, die da be kundeten, daß er — im Gegensätze zu gewöhnlichen Na turen — mit nichten gesonnen war, im Hafen des Staatsdienstes von seinen bisher rastlos getriebenen Studien auszuruhcn. Die Abhandlungen waren kräftigen Flügel schlägen vergleichbar, die auf einen neuen Aufschwung deuteten. Immer wieder standen die Gesichte aus der Jugendzeit in ihm auf, jetzt freilich in geläuterter, ver klärter, vergeistigter Gestalt, denn wahrend früher das bunte Aeußere der heimischen und fremden Welt ihn vorherrschend gereizt hatte, war er jetzt von dem Streben durchdrungen, die inneren Gesetze alles irdischen Seins zu ergründen, die waltende Weltseele zu schauen. Plötzlich vernahmen seine Freunde, er habe sein Amt ! ^ freiwillig niedergelegt und sei nach Wien'gegangen, um sich mit Botanik, namentlich aber mit dem Studium der daselbst befindlichen reichen Sammlungen ausländischer