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22 und machte einen Kursus auf der dortigen Bergakademie durch. Der spätere Bergrath Freiersleben, der mit Hum boldt zu gleicher Zeit feine Studien auf der Freiberger Akademie betrieb, entwarf von demselben folgendes Bild: „Die hervorstechenden Züge seines liebenswürdigen Cha rakters, eine ganz unendliche Gutmüthigkeit, wohlwollende und wohlthntige, zuvorkommende und uneigennützige Gefälligkeit, warmes Gefühl für Freundschaft und Natur, Anspruchlosigkeit, Einfachheit und Offenheit in seinem ganzen Wesen, lebendige und immer unterhaltende Mit theilungsgabe, heitere, humoristische, mitunter wohl auch schalkhafte Laune; — diese Züge, die ihm in späteren Jahren dazu halfen, wilde und rohe Menschen, unter denen er sich Jahre lang aufhielt, zahm und sich geneigt zu machen, in der gesitteten Welt aber allenthalben, wo er auch auftritt, Bewunderung und Antheil zu erregen — diese Züge erwarben ihm schon während seiner Studien zeit in Freiberg allgemeine Liebe und Ergebenheit. Er wollte Jedem wohl und wußte jeden Umgang sich unter haltend und nützlich zu machen; nur gegen inhumane Rohheit, gegen jede Art von Ungebührlichkeit, Ungerechtig keit und Härte konnte er e>-ziirnt und heftig, sowie gegen Sentimentalität und Affection konnte er bitter, gegen Schlaffheit, oder, wie er es nannte, Breiigkeit des Ge- müths und gegen Pedanterie konnte er ungeduldig werden." In seinem dreiundzwanzigsten Lebensjahre trat Mer-