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13 neuer Odysseus, auf seinen Meerfahrten die wunderbarsten Abenteuer erlebt und Erfahrungen aller Art zu machen hat. Man kann sich denken, in wie begeisterter Weise Campe seinen Schülern, anknüpsend an Gegenstände, die dem Auge sich zur Anschauung darboten, Bilder der Ferne vorführte, und wie er dadurch zugleich die Phantasie seiner jungen Hörer belebte. Der Tegler See mochte sich in Alexander's Seele (bei offenen Augen oder im Traume) oftmals zum Weltmeer gestalten, die Insel, zu der Campe mit seinen Zöglingen auf leichtem Kahn gelangte, zur Robinson-Insel, auf der dieser seine Entdeckungen gemacht, auf der die Noth ihn auf die verschiedenartigsten Erfin dungen geführt und Gefahren und Rettungen mancherlei Art ihn sittlich gereift hatten. Campe's Wirksamkeit im Humboldt'schen Hause währte leider nicht lange; schon nach Jahresfrist folgte er einem ehrenvollen Rufe nach Dessau, wo ihm das Directorat übereine berühmte Erziehungsanstalt übertragen ward. Daß aber sein begeistertes Wirken unverlöschliche Eindrücke in dem Briiderpaar zurückgelassen hatte, beweist deren spätere Zeit. Campe stand hoch da als Sprachforscher, und siehe, Zeit ihres Lebens war der Sinn beider Humboldt's auf Sprachforschung gerichtet. Ein jeder der Brüder gewann sich ein Feld, auf das er vorherrschend thätig war, Wil helm das des elastischen Alterthums, der Kunst, der Philosophie und der Sprachen, Alexander das der ge-