12 gelesen und erinnert sich des Eindrucks, den dies Buch auf ihn gemacht hat. „Robinson! Ein Name, ein Wort für eine Welt von Begriffen und Empfindungen!" ruft ein Bewunderer des Buches. „Man könnte eben so gut sagen: selige Kindheit, erstes Träumen einer andern Welt, ge flügelte Sehnsucht, Thatenlust, Drang in die Ferne." — Der genannte Campe nun, den der Major von Humboldt in Potsdam hatte kennen gelernt, wo er als Feldprediger wirke, ward der erste Erzieher des Brüderpaares. Campe war zum Erzieher und Lehrer geboren. All sein Denken und Sinnen war darauf gerichtet, die mög lichst beste Methode, die Jugend zu bilden, zu finden. Damals gingen die Erzieher und Lehrer noch vorherrschend auf Belastung des Gedächtnisses der ihnen anvertrauten Schüler aus. Campe hielt dafür, daß es unerläßlich sei, durch Entwicklung der Verstandeskräfte die Seele zu freierer Regung und Entfaltung zu bringen, die Urtheilskraft früh hervorzurufen, und zu diesem Ziele meinte er am besten durch Unterredungen zu gelangen, namentlich aber hielt er dafür, daß der Schüler am leichtesten zur Erkenntniß seiner selbst und seiner Umgebung durch Vorführung ent fernter Völkerschaften und deren Sitten und Gebräuche und durch Schilderungen fremder Oertlichkeiten zu bringen sei, indem dies naturgemäß auf Vergleichungen führe. Als ein besonders geeignetes Mittel, diesen Zweck zu er reichen, erschien ihm die Geschichte von Robinson, der, ein