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125 wirkungslos. Selbst der schlichte Mann, der noch keine Zeile von Humboldt gelesen hatte, sagte sich: Wie, unser christlich gesinnter König sollte sich Einen zum Freunde und Vertrauten erwählt haben, der ein Feind des Chri stenthums ist? Das kann nicht sein! — Man dachte wohl auch daran, daß ja häufig genug zum Unheil der Menschen von Fanatikern ihre beschränkte Auffassung des Christenthums mit dem Wesen desselben verwechselt wird. Diese Art Eiferer, von denen Paulus sagt: „Sie eifern um Gott, aber mit Unverstand," stirbt nicht aus. Ihre Größe besteht in dem Glauben an ihre Unfehlbarkeit, an die unbedingte Richtigkeit ihrer Auffassung; von der Demuth, die zu der Annahme führt, das Göttliche könne sich in einer oder der andern Menschenseele vollkommener abspiegeln, als in der ihren, haben sie keine Spur in sich. Käme ein Engel vom Himmel, er würde, wenn er ihrem Glau- bensspstem nicht bis ins Kleinste hinein beistimmte, von ihnen verdammt werden, wie von ihren Vorgängern, ihren Geistesverwandten früherer Zeit, ein Arnold von Brescia, ein Savonarola, ein Huß, ein Luther verdammt ward. Wir wollen ein Wort aus dem 1. Bande des „Kosmos" anführen, aus dem der Leser entnehmen möge, was es mit der Beschuldigung, Humboldt sei ein Feind des Christenthums gewesen, auf sich hat. Daselbst heißt es: „Aeußerc Mittel des Zwanges, kunstreiche Staatsverfassung, eine lange Gewohnheit der Knechtschaft konnten freilich die Völker (unter der Herrschaft der Römer) scheinbar väsogcgpNisovs ^söUrsldidlioMsk l-SlpLig